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Rund um die Tal­sper­re Kel­bra

„Run­der Tisch Tal­sper­re Kel­bra“ ab­ge­schlos­sen

Um ver­schie­de­ne Nut­zungs­in­ter­es­sen zur Tal­sper­re Kel­bra in Ein­klang zu brin­gen, hat das Um­welt­mi­nis­te­ri­um 2020 den „Run­den Tisch zur Tal­sper­re Kel­bra“ ge­star­tet. Als Mit­glie­der des Dia­log­for­mats wur­den 18 Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter aus Kom­mu­nen, Fach­be­hör­den, Umwelt-​ und Na­tur­schutz­ver­ei­ni­gun­gen sowie tou­ris­ti­schen In­ter­es­sen­ver­tre­tun­gen be­ru­fen. Der Runde Tisch wurde durch einen un­ab­hän­gi­gen Mo­de­ra­tor ge­lei­tet und hat ins­ge­samt neun­mal ge­tagt. Zu­sätz­lich wurde in zwei öf­fent­li­chen Ver­an­stal­tun­gen über die Ar­beit in­for­miert.

Von An­fang an waren sich die Mit­glie­der des Run­den Ti­sches einig, dass der Hoch­was­ser­schutz auch künf­tig Prio­ri­tät haben muss. Mög­li­che wei­te­re Nut­zun­gen der Tal­sper­re müs­sen sich daran sowie an den recht­li­chen und fach­li­chen An­for­de­run­gen des Natur-​ und Ge­wäs­ser­schut­zes ori­en­tie­ren. Von be­son­de­rer Be­deu­tung war dabei auf­grund von EU-​Recht die Vor­ga­be, dass zur Kra­nich­rast im Früh­herbst aus­rei­chen­de Sch­lamm­flä­chen im Stau­see zur Ver­fü­gung ste­hen müs­sen.

Zwei For­de­run­gen von Mit­glie­dern stan­den im be­son­de­ren Fokus der Dis­kus­si­on

  • den Stau­see im Spät­som­mer so spät wie mög­lich ab­zu­sen­ken, um die Nut­zung für den Se­gel­sport lange zu er­mög­li­chen (Seg­ler­ver­band) und
  • im In­ter­es­se fi­sche­rei­li­cher Be­lan­ge eine Rest­was­ser­men­ge in den Win­ter­mo­na­ten im Stau­raum zu be­las­sen (Kreis­ang­ler­ver­ein, Lan­desang­ler­ver­band)

Auf­bau­end auf die Er­geb­nis­se eines drei­jäh­ri­gen um­fang­rei­chen Mo­ni­to­ring­pro­gramms zum vor­läu­fi­gen Be­triebs­plan der Tal­sper­re konn­ten trag­fä­hi­ge Kom­pro­mis­se ge­fun­den wer­den, die von den Mit­glie­dern des Run­den Ti­sches wei­test­ge­hend mit­ge­tra­gen wer­den konn­ten. Es hat sich ins­be­son­de­re ge­zeigt, dass durch die ak­tu­el­le Steue­rung der Tal­sper­re gute Rah­men­be­din­gun­gen für eine Brut- und Rast­platz­nut­zung ge­schaf­fen wer­den konn­ten. Auch für Seg­ler (Er­rich­tung einer für den Se­gel­sport bei nied­ri­gem Was­ser­stand nutz­ba­ren An­le­ge­stel­le) und Ang­ler (Ver­bleib einer de­fi­nier­ten Rest­was­ser­men­ge im Stau­see im Win­ter) konn­ten im Er­geb­nis der Ab­stim­mun­gen gute Lö­sun­gen ge­fun­den wer­den.

Bi­lan­zie­rend konn­te fest­ge­stellt wer­den, dass sich die Grund­vor­aus­set­zun­gen des Stau­re­gimes auch unter ab­wei­chen­den hy­dro­lo­gi­schen Be­din­gun­gen nicht ver­än­dert haben. Die Steue­rung der Tal­sper­re hat sich be­währt, so dass an den Fest­le­gun­gen im vor­läu­fi­gen Be­triebs­plan wei­test­ge­hend fest­ge­hal­ten wer­den soll.

Die Er­geb­nis­se des Run­den Ti­sches wur­den in einer „Ge­mein­sa­men Er­klä­rung“  fest­ge­hal­ten. Damit ist das Dia­log­for­mat er­folg­reich ab­ge­schlos­sen wor­den – damit ver­bun­den ist der Dank an alle Mit­glie­der, die sich am Run­den Tisch en­ga­giert haben.

Um den Dia­log zur Ent­wick­lung des Are­als rund um den Stau­see Kel­bra fort­zu­set­zen, wird der Tal­sper­ren­be­trieb Sachsen-​Anhalt künf­tig jähr­lich eine In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung durch­füh­ren.

 

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Tal­sper­re Kel­bra als Bau­werk zum Schutz vor Hoch­was­ser

Die 1969 in Be­trieb ge­nom­me­ne Tal­sper­re ist eine Hoch­was­ser­schutz­an­la­ge, die ins­be­son­de­re in den nie­der­schlags­in­ten­si­ven Win­ter­mo­na­ten dem Hoch­was­ser­rück­halt dient. Da­durch sol­len Über­schwem­mun­gen der Helme-​Unterlieger ver­mie­den wer­den. Die An­la­ge wird vom Tal­sper­ren­be­trieb Sachsen-​Anhalt be­trie­ben. Welch be­deu­ten­de Rolle die Tal­sper­re Kel­bra für den Hoch­was­ser­schutz in der Re­gi­on hat, hat das Win­ter­hoch­was­ser 2023/2024 er­neut ein­drucks­voll ge­zeigt. Bei Zu­fluss­men­gen von bis zu 180 m³/s in der Helme ober­halb Kel­bra wären ohne die Tal­sper­re und deren Re­ten­ti­ons­wir­kung in den Ort­schaf­ten un­ter­halb Schä­den in er­heb­lich grö­ße­rem Maße auf­ge­tre­ten.

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Be­deut­sa­mes Feucht­ge­biet und Eu­ro­päi­sches Vo­gel­schutz­ge­biet

Dar­über hin­aus ist der Stau­see im Spät­som­mer/Früh­herbst als Rast­platz für Kra­ni­che und Li­mi­ko­len sowie im Früh­som­mer/Som­mer als Brut­ge­biet für Was­ser­vö­gel ein Vo­gel­schutz­ge­biet von eu­ro­päi­scher Be­deu­tung. Das be­deu­tet, dass jede Re­ge­lung zum Be­trieb der Tal­sper­re Kel­bra mit den ge­setz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen der Richt­li­nie über die Er­hal­tung der wild­le­ben­den Vo­gel­ar­ten (EU-​SPA) ab­zu­stim­men ist. Der Helme-​Stausee ist eines der größ­ten Rast­ge­bie­te für Kra­ni­che in Deutsch­land und das be­deu­tends­te Brut­ge­biet für den Schwarz­hal­stau­cher in Sachsen-​Anhalt. Wir haben die Pflicht, diese hei­mi­schen Tier­ar­ten zu schüt­zen und ihren Le­bens­raum zu er­hal­ten.

Eben­falls zu be­ach­ten sind dabei die An­for­de­run­gen an ge­schütz­te Arten und Le­bens­raum­ty­pen in den FFH-​Gebieten (Fauna-​Flora-Habitat-Richtlinie) der Helme an Zu­lauf und Aus­lauf der Tal­sper­re und der Ne­ben­hel­me. Auch die An­for­de­run­gen aus der eu­ro­päi­schen Was­ser­rah­men­richt­li­nie an den Er­halt und die Ver­bes­se­rung der Ge­wäs­ser­gü­te in der Helme müs­sen be­ach­tet wer­den. Das heißt: die Ge­wäs­ser­qua­li­tät der Helme muss er­hal­ten blei­ben, die dort ty­pisch le­ben­den Arten wer­den ge­schützt.

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Nah­erho­lung und Tou­ris­mus

Im Zeit­raum vom Mai bis Ok­to­ber wird der Stau­see viel­fäl­tig tou­ris­tisch ge­nutzt. Zu den Ak­ti­vi­tä­ten ge­hö­ren

  • An­geln
  • Was­ser­sport (Se­geln)
  • Cam­ping
  • Vo­gel­be­ob­ach­tung (vor allem zur Kra­nich­rast)

Die viel­fäl­ti­gen Nut­zungs­mög­lich­kei­ten wer­ten die Re­gi­on auf und schaf­fen tou­ris­ti­sche An­zie­hungs­punk­te. Der Stau­see Kel­bra soll auch künf­tig so­weit ge­nutzt wer­den kön­nen, wie es der Hoch­was­ser­schutz und die naturschutz-​ und ge­wäs­ser­schutz­recht­li­chen An­for­de­run­gen zu­las­sen.

Der Tal­sper­ren­be­trieb Sachsen-​Anhalt un­ter­stützt die na­tur­schutz­fach­li­che Wei­ter­ent­wick­lung und Be­su­cher­len­kung in der Re­gi­on mit flan­kie­ren­den Maß­nah­men. Dazu zäh­len das ge­plan­te „Na­tur­er­leb­nis­zen­trum Stau­see Kel­bra“, der Kra­nich­be­ob­ach­tungs­turm, der Fisch­lehr­pfad oder der Ein­satz von Ran­gern.

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