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Ra­dio­ak­ti­vi­tät in der Um­welt

Na­tür­li­che Strah­len­ex­po­si­ti­on

Die na­tür­li­che Strah­len­ex­po­si­ti­on des Men­schen re­sul­tiert aus der Summe der Wir­kun­gen der kos­mi­schen Strah­lung, der Strah­lung der na­tür­li­chen Ra­dio­nu­kli­de in der Um­welt des Men­schen und sowie der Strah­lung der na­tür­li­chen Ra­dio­nu­kli­de, die sich im Kör­per jedes Men­schen be­fin­den.

Im Jahr 2004 be­trug in Deutsch­land die ef­fek­ti­ve Dosis, die durch die kos­mi­sche Strah­lung her­vor­ge­ru­fen wird, im Mit­tel 0,3 mSv/a (Mil­li­sie­vert/Jahr). Die Dosis durch kos­mi­sche Strah­lung ist ab­hän­gig von der geo­gra­phi­schen Brei­te sowie der Höhe über dem Mee­res­spie­gel.

Die mitt­le­re ef­fek­ti­ve Dosis der Be­völ­ke­rung durch den ter­res­tri­schen An­teil an der na­tür­li­chen Strah­len­ex­po­si­ti­on be­trägt etwa 0,4 mSv/a. Die In­ten­si­tät der Strah­lung kann auf Grund von geologisch-​mineralogischen Ver­hält­nis­sen von Ort zu Ort ver­schie­den sein.

Das na­tür­lich vor­kom­men­de ra­dio­ak­ti­ve Edel­gas Radon, das aus dem Un­ter­grund in die Häu­ser ein­drin­gen kann, ist für eine Dosis von 1,1 mSv/a ver­ant­wort­lich.

Der mensch­li­che Or­ga­nis­mus nimmt wäh­rend des ge­sam­ten Le­bens na­tür­li­che ra­dio­ak­ti­ve Stof­fe durch die Nah­rung, die At­mung und über die Haut auf. Das Ak­ti­vi­täts­in­ven­tar für einen Men­schen wird mit ca. 7.500 Bq an­ge­ge­ben. Dar­aus er­gibt sich einen Strah­len­do­sis von etwa 0,3 mSv/a. In der Summe be­trägt die mitt­le­re ef­fek­ti­ve Jah­res­do­sis eines Men­schen durch na­tür­li­che Strah­lung ca. 2,1 mSv.

Ins­ge­samt er­gibt sich durch die na­tür­li­che und zi­vi­li­sa­to­ri­sche Strah­len­ex­po­si­ti­on eine mitt­le­re ef­fek­ti­ve Jah­res­do­sis für die Be­völ­ke­rung von ca. 4,0 mSv. Die­ser Wert ist ge­gen­über den Vor­jah­ren un­ver­än­dert. Mit dem An­teil der zu­sätz­li­chen zi­vi­li­sa­to­ri­schen Strah­len­ex­po­si­ti­on zur oh­ne­hin na­tür­lich vor­han­de­nen in die­ser Grö­ßen­ord­nung geht keine ge­sund­heit­li­che Ge­fähr­dung ein­her.

Nä­he­re An­ga­ben hier­zu fin­den sich in den jähr­lich ver­öf­fent­lich­ten Be­rich­ten der Bun­des­re­gie­rung über Um­welt­ra­dio­ak­ti­vi­tät und Strah­len­schutz, her­aus­ge­ge­ben vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Um­welt, Na­tur­schutz, nu­klea­re Si­cher­heit und Ver­brau­cher­schutz.

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Berg­bau­be­ding­te Ra­dio­ak­ti­vi­tät

Un­ter­su­chun­gen zu berg­bau­be­ding­ter Um­welt­ra­dio­ak­ti­vi­tät gab es in Sachsen-​Anhalt in den Re­gio­nen Mans­fel­der Land und Sangerhäu­ser Mulde. Bund und Land un­ter­such­ten Flä­chen au-
ßer­halb des ehe­ma­li­gen Mansfeld-​Kombinates, die durch Kupfer-​
ge­win­nung berg­bau­lich be­ein­flusst waren. Rund drei Mil­lio­nen Euro stell­te der Bund dafür zur Ver­fü­gung.

Die Re­sul­ta­te der Un­ter­su­chun­gen be­fin­den sich in der Daten-​
bank ALAS­KA, deren Ab­schluss­ver­si­on seit 2001 vor­liegt. Die Da­ten­bank ent­hält Ein­tra­gun­gen über 2970 berg­bau­li­che Ob­jek­te aus den ge­nann­ten Ge­bie­ten.

Die Er­geb­nis­se zei­gen, dass der Kup­fer­berg­bau in Sachsen-​An-
halt zu kei­ner groß­flä­chi­gen ra­dio­ak­ti­ven Be­las­tung der Um­welt ge­führt hat. Über 90 Pro­zent der un­ter­such­ten berg­bau­li­chen Ob­jek­te wei­sen Ra­dio­ak­ti­vi­täts­wer­te im na­tür­li­chen Be­reich auf.

So­fort­maß­nah­men waren aber nur in einem Fall, der Asche­hal­de am Ma­schi­nen­denk­mal in Hett­stedt, er­for­der­lich. Diese Halde wurde 1994 auf Ver­an­las­sung des Um­welt­mi­nis­te­ri­ums einge-​
zäunt. In Mans­feld er­folg­te die Sa­nie­rung einer Kupferschlacke-​
halde. Die Ar­bei­ten wur­den im Früh­jahr 2005 ab­ge­schlos­sen.

Von den ver­blie­be­nen ra­dio­ak­tiv kon­ta­mi­nier­ten Flä­chen konn­te eine Viel­zahl auf­grund ge­rin­ger Ex­po­si­ti­on durch be­reits vorhan-​
dene Ab­de­ckun­gen oder ge­rin­ge Größe als Quel­le von Gefährdun-​
gen für die Be­völ­ke­rung zu­nächst aus­ge­schlos­sen wer­den.

Auf den Be­triebs­flä­chen des ehe­ma­li­gen Mans­feld Kom­bi­nats, die in einem ge­son­der­ten Pro­gramm un­ter­sucht wur­den, führ­ten Sa­nie­run­gen zu einer er­heb­li­chen Re­du­zie­rung der ra­dio­ak­ti­ven Kon­ta­mi­na­tio­nen. Be­triebs­flä­chen mit er­höh­ter Ra­dio­ak­ti­vi­tät sind nicht frei zu­gäng­lich.

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Strah­len­ex­po­si­ti­on durch künst­li­che ra­dio­ak­ti­ve Stof­fe (Zi­vi­li­sa­to­ri­sche Strah­len­ex­po­si­ti­on)

Ra­dio­ak­ti­ve Nu­kli­de kön­nen als um­schlos­se­ne bzw. in of­fe­ner Form ein­ge­setzt wer­den. Bei den um­schlos­se­nen Strah­len­quel­len han­delt es sich um Nu­kli­de, die in eine dich­te, meist me­tal­li­sche Kap­se­lung ein­ge­schlos­sen wer­den. An­wen­dung fin­den um­schlos­se­ne Strah­len­quel­len u. a. in der Werk­stoff­prü­fung, bei Groß­be­strah­lungs­an­la­gen und in der Me­di­zin.

Bei of­fe­nen ra­dio­ak­ti­ven Stof­fen liegt das Nu­klid meist in Form einer che­mi­schen Ver­bin­dung (z. B. Salz, Oxid, or­ga­ni­sche Ver­bin­dung) vor und kommt in fes­ter, flüs­si­ger und gas­för­mi­ger Form un­mit­tel­bar zur An­wen­dung. Of­fe­ne ra­dio­ak­ti­ve Stof­fe wer­den u. a. in der Nu­kle­ar­me­di­zin, als Ra­dio­phar­ma­ka und in der For­schung (z. B. Bio­che­mie) ver­wen­det.

Für An­wen­der von ra­dio­ak­ti­ven Stof­fen bzw. Be­trei­ber von An­la­gen, die ra­dio­ak­ti­ve Stof­fe ent­hal­ten, be­steht die Ver­pflich­tung der ge­ord­ne­ten Ent­sor­gung des ra­dio­ak­ti­ven Ma­te­ri­als und der kon­ta­mi­nier­ten Ge­gen­stän­de. Un­ver­meid­ba­re Ab­lei­tun­gen ra­dio­ak­ti­ver Stof­fe in die Um­welt, z. B. bei der nu­kle­ar­me­di­zi­ni­schen An­wen­dung von Ra­dio­iso­to­pen oder bei kern­tech­ni­schen An­la­gen, un­ter­lie­gen den in der Strah­len­schutz­ver­ord­nung fest­ge­schrie­be­nen Be­stim­mun­gen und Grenz­wer­ten. Kon­trol­len er­fol­gen durch die zu­stän­di­gen staat­li­chen Auf­sichts­be­hör­den.

Aus Grün­den des Strah­len­schut­zes ver­wen­den die nu­kle­ar­me­di­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen heute fast aus­schließ­lich kurz­le­bi­ge Iso­to­pe, wie Iod-131 und Technetium-​99m.

2004 be­trug die mitt­le­re zi­vi­li­sa­to­ri­sche Strah­len­ex­po­si­ti­on der Be­völ­ke­rung der Bun­des­re­pu­blik 1,9 mSv/a, in der Haupt­sa­che durch me­di­zi­ni­sche An­wendung von Ra­dio­nu­kli­den und die An­wen­dung von Rönt­gen­strah­len be­dingt.

An­de­re Fak­to­ren, wie der Fall­out von Kern­waf­fen­ver­su­chen, die Fol­gen des Re­ak­tor­un­falls von Tscher­no­byl, die Emis­sionen kern­tech­ni­scher An­la­gen, Tech­nik und For­schung so­wie be­ruf­lich be­ding­te Strah­len­ex­po­si­tio­nen tra­gen nur un­wesentlich zur Strah­len­be­las­tung des Men­schen bei.

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