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Wölfe in Sachsen-​Anhalt

Seit sei­ner Rück­kehr im Jahr 2008 steigt die Zahl der Wölfe in Sachsen-​Anhalt. Trotz der wei­ter an­wach­sen­den Po­pu­la­ti­on geht die Zahl der Über­grif­fe von Wöl­fen auf Nutz­tie­re deut­lich zu­rück. Die wich­tigs­ten Fra­gen und Ant­wor­ten.

Wie brei­tet sich der Wolf in Sachsen-​Anhalt aus?

Der Wolf brei­tet sich in Sachsen-​Anhalt wei­ter aus, seine Po­pu­la­ti­on wächst al­ler­dings nur noch mo­de­rat an. Zwi­schen Mai 2023 und April 2024 ist die Zahl der in Sachsen-​Anhalt le­ben­den Wölfe um 54 auf ins­ge­samt 258 ge­stie­gen. 78 von ihnen sind er­wach­se­ne Wölfe, 40 sind so ge­nann­te Jähr­lin­ge und bei 129 han­delt es sich um Wel­pen. 11 wei­te­re konn­ten nicht zwei­fels­frei zu­ge­ord­net wer­den. Zu den 258 Wöl­fen kom­men noch 34 Tiere hinzu, die sich in grenz­über­grei­fen­den Ter­ri­to­ri­en be­we­gen. Die Zahl der im Land le­ben­den Wolfs­ru­del nahm von 27 auf 32 zu, die Zahl der Wel­pen pro Rudel sta­gnier­te bei 3,6.

Bis auf we­ni­ge Aus­nah­men be­fin­det sich der Groß­teil der Wolfs­re­vie­re im Nor­den und Osten Sachsen-​Anhalts. Sie­ben Re­vie­re ver­lau­fen grenz­über­grei­fend mit Sach­sen, Thü­rin­gen, Bran­den­burg und Nie­der­sach­sen. Die meis­ten Wolfster­ri­to­ri­en gibt es im Land­kreis Wit­ten­berg.

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Wie wirkt sich die Aus­brei­tung des Wol­fes auf Nutz­tie­re aus?

Nach­dem die Zahl der Über­grif­fe von Wöl­fen auf Nutz­tie­re mit 59 im vor­he­ri­gen Be­richts­zeit­raum auf den nied­rigs­ten Stand seit 2018 fiel, ist im ak­tu­el­len Mo­ni­to­ring wie­der ein leich­ter Zu­wachs an Riss­vor­fäl­len auf 63 zu ver­zeich­nen. Auch wur­den wie­der mehr Tiere ge­tö­tet, die Zahl stieg von 176 auf 228. Eine Über­sicht zu Nutz­tier­ris­sen in Sachsen-​Anhalt fin­den Sie hier.

Die meis­ten Nutz­tier­ris­se er­eig­ne­ten sich dort, wo wolfs­ab­wei­sen­der Her­den­schutz fehl­te oder der wolfs­ab­wei­sen­de Min­dest­schutz der Zäu­nung nicht ein­ge­hal­ten wurde. Die meis­ten Riss­vor­fäl­le wur­den im Alt­mark­kreis Salz­we­del (28,6 Pro­zent) ge­mel­det, ge­folgt vom Land­kreis Je­ri­chower Land (23,8 Pro­zent) und dem Land­kreis Anhalt-​Bitterfeld (14,3 Pro­zent). Dort gab es je­doch nicht die meis­ten be­kann­ten Wolfs­ru­del. Diese waren im Land­kreis Wit­ten­berg zu fin­den. Trotz grö­ße­rer Po­pu­la­ti­on wur­den hier aber nur 9,5 Pro­zent aller Über­grif­fe auf Nutz­tie­re re­gis­triert. In­so­weit kor­re­spon­dier­te das Riss­ge­sche­hen eher mit der Ein­hal­tung wolfs­ab­wei­sen­der Her­den­schutz­maß­nah­men. Wei­ter­hin nur wenig ver­brei­tet ist Her­den­schutz bei­spiels­wei­se bei Hob­by­hal­tern – in 83 Pro­zent der Fälle war der Her­den­schutz un­zu­rei­chend.

Das Mo­ni­to­ring­jahr 2023/24 macht deut­lich: Nicht die An­zahl der Wölfe ist für die Über­grif­fe auf Nutz­tie­re ent­schei­dend, son­dern ob wolfs­ab­wei­sen­der Her­den­schutz vor­han­den ist.

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Wie wer­den Wölfe ge­zählt?

Um die Aus­brei­tung und den Po­pu­la­ti­ons­sta­tus der Wölfe in Sachsen-​Anhalt zu do­ku­men­tie­ren und der Be­richts­pflicht ge­gen­über der Eu­ro­päi­schen Kom­mis­si­on (gemäß Ar­ti­kel 11 der FFH-​Richtlinie über die Be­stands­si­tua­ti­on und den Er­hal­tungs­zu­stand des Wol­fes) nach­zu­kom­men, wird ein flä­chen­de­cken­des Mo­ni­to­ring in Sachsen-​Anhalt durch­ge­führt.

Es gibt zwei For­men der Da­ten­er­fas­sung: das ak­ti­ve und das pas­si­ve Mo­ni­to­ring. Beim pas­si­ven Mo­ni­to­ring wer­den die Be­ob­ach­tun­gen auf der ge­sam­ten Lan­des­flä­che er­fasst und be­wer­tet. Wo­hin­ge­gen beim ak­ti­ven Mo­ni­to­ring aus­schließ­lich Be­ob­ach­tun­gen auf be­kann­ten vom Wolf ter­ri­to­ri­al be­sie­del­ten Flä­chen und in Ge­bie­ten, bei denen ver­mu­tet wird, dass der Wolf diese Flä­chen be­sie­delt, aus­ge­wer­tet wer­den. Die Da­ten­er­fas­sung fin­det dabei durch re­gel­mä­ßi­ge Ge­län­de­be­ge­hun­gen, ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen von Pro­ben, Nah­rungs­ana­ly­se und den Ein­satz von Wild­ka­me­ras statt.

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Wel­che För­de­rungs­mög­lich­kei­ten kön­nen Nutz­tier­hal­ter in Sachsen-​Anhalt er­hal­ten?

Her­den­schutz wird zu 100 Pro­zent ge­för­dert. Die Min­dest­hö­he der Zu­wen­dung be­trägt 500 Euro. Die ma­xi­ma­le För­der­hö­he be­läuft sich auf 30.000 Euro pro Jahr. Die Fi­nan­zie­rung er­folgt durch das Land Sachsen-​Anhalt. Au­ßer­dem kann eine kos­ten­lo­se Her­den­schutz­be­ra­tung in An­spruch ge­nom­men wer­den.

För­de­rung kann etwa für den Kauf von mo­bi­len Elek­tro­zäu­nen und Zu­be­hör wie Span­nungs­mess­ge­rä­te be­an­tragt wer­den. Seit 2021 wer­den au­ßer­dem wei­te­re Maß­nah­men wie lau­fen­den Be­triebs­kos­ten für wolfs­ab­wei­sen­de Zäune oder zer­ti­fi­zier­te Her­den­schutz­hun­de ge­för­dert.

Durch das Wolfs­kom­pe­tenz­zen­trum und die Lan­des­an­stalt für Land­wirt­schaft und Gar­ten­bau (LLG) in Iden wer­den ge­mein­sa­me kos­ten­lo­se Schu­lun­gen über wolfs­ab­wei­sen­de Zäu­nung an­ge­bo­ten, die allen Wei­de­tier­hal­tern aus­drück­lich emp­foh­len wird. Die Teil­nah­me­be­stä­ti­gung ist eine För­der­vor­aus­set­zung. Aus­ge­nom­men sind Wei­de­tier­hal­ter, die ent­spre­chen­de Kennt­nis­se zum Zaun­bau im Rah­men ihrer be­ruf­li­chen Aus­bil­dung be­reits er­wor­ben haben. Sie legen einen ent­spre­chen­den Qua­li­fi­ka­ti­ons­nach­weis vor.

2022 wur­den 93 An­trä­ge ge­stellt, wovon 84 An­trä­ge  be­wil­ligt wur­den. Dabei wurde eine Ge­samt­för­der­sum­me von 459.028,42 € an die An­trag­stel­ler aus­ge­zahlt (Stand: 11.10.2023).

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In wel­cher Be­zie­hung ste­hen Wolf und Jagd­recht in Sachsen-​Anhalt?

Der Wolf darf in Sachsen-​Anhalt nicht ge­jagt wer­den. Die Tö­tung von Tie­ren ver­hin­dert nach­weis­lich auch keine Ver­lus­te bei Nutz­tie­ren. In der Ver­gan­gen­heit konn­te nach il­le­ga­len Ab­schüs­sen be­ob­ach­tet wer­den, dass die Re­vie­re von an­de­ren Wöl­fen über­nom­men wur­den. So folg­te einem il­le­gal ge­schos­se­nen und zeu­gungs­un­fä­hi­gen Wolfs­rü­den im Ge­biet Colbitz-​Letzlinger Heide wenig spä­ter ein Rudel, das dort vier Wel­pen groß­zog.

Um­welt­mi­nis­ter Prof. Dr. Armin Wil­ling­mann be­tont, dass die Ent­nah­me ein­zel­ner Wölfe mit pro­ble­ma­ti­schem Ver­hal­ten schon heute trotz des strik­ten Schutz­sta­tus er­laubt sei. Gleich­zei­tig spricht er sich gegen eine Auf­nah­me des Wol­fes in das Jagd­recht aus, da dies keine Ver­lus­te von Nutz­tie­ren ver­hin­de­re. Aus­nah­me­ge­neh­mi­gun­gen müs­sen beim Lan­des­ver­wal­tungs­amt in Halle (Saale) be­an­tragt wer­den.

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Wel­che Stra­fen dro­hen bei il­le­ga­len Tö­tun­gen?

Wer einen Wolf il­le­gal schießt, dem droht eine Frei­heits­stra­fe von bis zu fünf Jah­ren oder eine Geld­bu­ße bis 50.000 Euro.

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Wo melde ich Nutz­tier­ris­se?

Bei Nutz­tier­ris­sen wen­den Sie sich bitte di­rekt an das Wolfs­kom­pe­tenz­zen­trum Iden, so­dass diese um­ge­hend eine Be­gut­ach­tung vor Ort durch­füh­ren kann. Be­ach­ten Sie bitte die fol­gen­den Hin­wei­se: Be­las­sen Sie bitte alles so, wie Sie es vor­ge­fun­den haben und ach­ten Sie dar­auf, mög­lichst keine Spu­ren zu zer­tre­ten. Las­sen Sie den/die Ka­da­ver wie vor­ge­fun­den lie­gen, be­rüh­ren Sie ihn nicht. 

In­for­ma­tio­nen zu Aus­gleichs­zah­lun­gen für Schä­den an Nutz­tie­ren durch den Wolf er­hal­ten Sie durch das Amt für Land­wirt­schaft, Flur­neu­ord­nung und Fors­ten An­halt (ALFF An­halt).

Wen­den Sie sich in drin­gen­den Not­fäl­len (bitte nur au­ßer­halb der gän­gi­gen Bü­ro­zei­ten), also bei Nutz­tier­ris­sen oder bei tot oder ver­letzt auf­ge­fun­de­nen Wöl­fen, an diese Num­mer: +49 162 3133949.

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Wel­che Rolle spielt der Er­hal­tungs­zu­stand?

Je nach Er­hal­tungs­zu­stand wird der Wolf ge­schützt. Bleibt es bei dem ak­tu­ell stren­gen Schutz, darf der Wolf nicht ge­schos­sen wer­den, auch wenn er ins Jagd­recht auf­ge­nom­men wird. Für die Be­wer­tung und Ein­stu­fung des Er­hal­tungs­zu­stan­des sind meh­re­re Merk­ma­le von Be­deu­tung, bei­spiels­wei­se das na­tür­li­che Ver­brei­tungs­ge­biet, Be­stand/Po­pu­la­ti­on, der Le­bens­raum und die Zu­kunfts­aus­sich­ten. Für den lang­fris­ti­gen Art­erhalt sind sta­bi­le Ter­ri­to­ri­en wich­tig, die das Ver­brei­tungs­ge­biet des Wol­fes fes­ti­gen und so die Basis für re­gel­mä­ßi­gen Nach­wuchs dar­stel­len.

Ak­tu­ell gilt für den Wolf auf­grund der ge­rin­gen An­zahl und Ver­brei­tung in Deutsch­land der Er­hal­tungs­sta­tus „ungünstig-​schlecht“. Eine Än­de­rung des Schutz­sta­tus könn­te erst mit dem Er­hal­tungs­zu­stand „güns­tig“ er­fol­gen.

Der Wolf ist zudem auch durch eu­ro­päi­sches Recht ge­schützt. Die EU-​Kommission hat kürz­lich an­ge­kün­digt, den Er­hal­tungs­zu­stand des Wolfs in Eu­ro­pa prü­fen zu wol­len. Gleich­wohl ist es un­wahr­schein­lich, dass sich kurz­fris­tig am Schutz­sta­tus etwas än­dert.

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Was frisst der Wolf?

Der Wolf in Sachsen-​Anhalt er­nährt sich lt. einer Stu­die vom Sen­cken­berg Mu­se­um für Na­tur­kun­de Gör­litz zu mehr als 90 Pro­zent von wild­le­ben­den Huf­tie­ren (Reh, Wild­schwein, Dam­hirsch, Rot­hirsch). Hier­zu wur­den In­hal­te von 1.353 Kot­pro­ben des Wol­fes aus Sachsen-​Anhalt im Zeit­raum von 2009 bis 2018 un­ter­sucht. Ins­ge­samt sie­ben Beutetier-​Kategorien mit 31 Beu­te­tier­ar­ten wur­den aus den Lo­sun­gen (Wolfs­kot) dif­fe­ren­ziert. Dazu ge­hö­ren wild­le­ben­de Huf­tie­re, Ha­sen­ar­ti­ge, mit­tel­gro­ße Säu­ger, Klein­säu­ger, Nutz­tie­re, Wild­vö­gel und Ve­ge­ta­ti­on. Bei den Nutz­tie­ren do­mi­niert das Schaf.

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Was tun bei Wolfs­sich­tun­gen?

Einem wil­den Wolf zu be­geg­nen ist äu­ßerst sel­ten, kann aber mit der vor­an­schrei­ten­den Aus­brei­tung der Wölfe in Deutsch­land häu­fi­ger wer­den. In der Regel sind Wölfe dämmerungs-​ und nacht­ak­tiv, wo­durch ein Zu­sam­men­tref­fen mit Men­schen ge­ne­rell nicht sehr wahr­schein­lich, aber mög­lich ist. Man soll­te nicht auf den Wolf zu­ge­hen und darf ihn auf kei­nen Fall an­lo­cken oder füt­tern. Da­durch ist vor allem bei jun­gen Tie­ren die Ge­fahr einer Ge­wöh­nung an den Men­schen sehr groß, wo­durch sie ihre Scheu ver­lie­ren kön­nen.

Sich­tun­gen von Wöl­fen soll­ten immer an das Wolfs­kom­pe­tenz­zen­trum Iden ge­mel­det wer­den. Prä­gen Sie sich dafür (wenn mög­lich) das Aus­se­hen des Tie­res genau ein oder ver­su­chen Sie ein Foto zu ma­chen, wenn es die Si­tua­ti­on zu­lässt.

Das Lan­des­amt für Um­welt­schutz bit­tet wei­ter­hin um Un­ter­stüt­zung beim Mo­ni­to­ring. Wolfs­sich­tun­gen kön­nen di­rekt über das Mel­de­por­tal für Arten des Lan­des­am­tes für Um­welt­schutz ge­mel­det wer­den.

Kon­takt:

Wolfs­kom­pe­tenz­zen­trum Iden (WZI)
Lin­den­stra­ße 18, 39606 Iden
Tel.: +49 3939 06-481
E-​Mail: wzi(at)lau.mwu.sachsen-​anhalt.de
Not­fall­num­mer: + 49 162 3133949

Der ak­tu­el­le Be­richt zum Wolfs­mo­ni­to­ring 2022/23 ist hier ein­seh­bar.

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Wie soll ich mich ver­hal­ten, wenn ich...

  • zu Fuß oder mit dem Fahr­rad un­ter­wegs bin und einen Wolf sehe?
    Ruhig blei­ben, das Tier im Auge be­hal­ten und wei­ter gehen.
     
  • im Auto/ Trak­tor sitze und einen Wolf sehe?
    Ruhig blei­ben, auf den Stra­ßen­ver­kehr ach­ten, das Tier im Auge be­hal­ten und wei­ter­fah­ren.
     
  • zu Fuß oder mit dem Fahr­rad un­ter­wegs bin und der Wolf mich be­ob­ach­tet?
    Ruhig blei­ben, ste­hen blei­ben und dem Wolf Zeit geben, sich zu­rück­zu­zie­hen. Wenn man sich un­wohl fühlt oder Angst hat, kann man auch in die Hände klat­schen und laut rufen.
     
  • im Auto/ Trak­tor sitze und der Wolf mich be­ob­ach­tet?
    Ruhig blei­ben, auf den Stra­ßen­ver­kehr ach­ten und wei­ter­fah­ren.
    Wenn das Tier auf der Stra­ße steht, soll­te man sich so ver­hal­ten, wie bei jedem an­de­ren Wild­tier auch. Kommt es zum Zu­sam­men­stoß, soll­te man, wie bei jedem Wild­un­fall, die Po­li­zei ver­stän­di­gen und am Un­fall­ort auf diese war­ten.
     
  • zu Fuß oder mit dem Fahr­rad un­ter­wegs bin und der Wolf auf mich zu­kommt?
    Vor allem bei jun­gen Tie­ren kann es vor­kom­men, dass sie sich aus Neu­gier­de einem Men­schen nä­hern. Die­ses Ver­hal­ten ist in der Regel kei­nes­falls art­fremd oder auf­fäl­lig, der Fall soll­te aber an das WZI ge­mel­det wer­den. In einem sol­chen Fall, soll­te man Ruhe be­wah­ren, ste­hen blei­ben und das Tier an­spre­chen. Wenn es sich dar­auf­hin nicht zu­rück­zieht, kann man in die Hände klat­schen und laut rufen.
     
  • im Auto/ Trak­tor sitze und der Wolf auf mich zu­kommt?
    Be­fin­det sich ein Mensch in einem Fahr­zeug, nimmt der Wolf den Men­schen selbst gar nicht wahr. Nä­hert sich ein oder meh­re­re Wölfe dem Ge­fährt han­delt es sich auch hier kei­nes­falls um ein auf­fäl­li­ges oder art­un­ty­pi­sches Ver­hal­ten. Zu­meist sind es auch hier Jung­wöl­fe, die noch nicht viele Er­fah­run­gen mit Men­schen bzw. Auto/Trak­tor ge­macht haben und neu­gie­rig sind. In einem sol­chen Fall, soll­te man ruhig blei­ben, auf den Ver­kehr ach­ten und wei­ter fah­ren. Be­fin­det man sich mit sei­nem Ge­fährt nicht in Be­we­gung, soll­te man das Tier mit Hupen oder lau­ten Rufen ver­trei­ben.
     
  • zu Fuß oder mit dem Fahr­rad mit mei­nem Hund un­ter­wegs bin und einem Wolf be­geg­ne?
    Vie­ler­orts gilt in Sachsen-​Anhalt in Wäl­dern und vor allem Na­tur­schutz­ge­bie­ten eine Lei­nen­pflicht. Dar­über hin­aus ist es laut § 28 LWaldG Lan­des­norm Sachsen-​Anhalt ver­bo­ten, „Hunde in der frei­en Land­schaft ein­schließ­lich an­gren­zen­der öf­fent­li­chen Stra­ßen un­be­auf­sich­tigt lau­fen zu las­sen. Hunde sind in der Zeit vom 1.März bis 15.Juli an­zu­lei­nen.“  Hunde soll­ten grund­sätz­lich in Wolfs­ge­bie­ten an­ge­leint sein. Es kann vor­kom­men, dass sich frei­le­ben­de Wölfe für ihren Art­ge­nos­sen, den Hund, in­ter­es­sie­ren. Tref­fen Sie zu­sam­men mit Ihrem Hund auf einen Wolf, sind Sie der größ­te Schutz für Ihren Hund. Denn der Wolf in­ter­es­siert sich zwar für sei­nen do­mes­ti­zier­ten Art­ge­nos­sen, hat aber trotz­dem seine na­tür­li­che Scheu vor Men­schen nicht ab­ge­legt. Dem­entspre­chend be­steht für Ihren Hund keine Ge­fahr, wenn er sich in Ihrer Nähe auf­hält. Somit kann man die glei­chen Ver­hal­tens­tipps emp­feh­len wie in 1, 3 und 5 er­läu­tert.

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Ist mein Hund auf Spa­zier­gän­gen im Wolfs­ge­biet ge­fähr­det?

Hunde soll­ten in Wolfs­ge­bie­ten grund­sätz­lich an der Leine ge­hal­ten wer­den. Dar­über hin­aus ist es laut § 28 LWaldG Lan­des­norm Sachsen-​Anhalt ver­bo­ten, „Hunde in der frei­en Land­schaft ein­schließ­lich an­gren­zen­der öf­fent­li­chen Stra­ßen un­be­auf­sich­tigt lau­fen zu las­sen. Hunde sind in der Zeit vom 1. März bis 15. Juli an­zu­lei­nen.“ Es ist mög­lich, dass sich frei­le­ben­de Wölfe für ihren Art­ge­nos­sen, den Hund, in­ter­es­sie­ren und ihn wo­mög­lich als Ein­dring­ling in ihrem Ter­ri­to­ri­um an­se­hen. Daher ist es wich­tig, dass Hunde unter der di­rek­ten Ein­wir­kung des Men­schen blei­ben.

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​​​​​​​Gibt es in Sachsen-​Anhalt Wolf-​Hund-Mischlinge?

Kreu­zun­gen zwi­schen wild­le­ben­den Wöl­fen und Haus­hun­den, auch ‘Hy­bri­den‘ ge­nannt, sind bis­her in Deutsch­land nur in zwei Fäl­len auf­ge­tre­ten; im Herbst 2003 in Sach­sen und im Ok­to­ber 2017 in Thü­rin­gen. In Sachsen-​Anhalt  sind bis­her keine Wolf-​Hund-Mischlinge in Er­schei­nung ge­tre­ten.

Ver­paa­run­gen zwi­schen Wöl­fen und Haus­hun­den las­sen sich zum einen durch ge­ne­ti­sche Un­ter­su­chun­gen fest­stel­len. Zum an­de­ren las­sen sie sich an­hand von mor­pho­lo­gi­schen und phy­sio­lo­gi­schen Merk­ma­len von Wöl­fen un­ter­schei­den. Somit ist ein gut funk­tio­nie­ren­des und flä­chen­de­cken­des Wolfs­mo­ni­to­ring un­er­läss­lich, um et­wa­ige Kreu­zun­gen früh­zei­tig auf­zu­de­cken. Eine sehr wich­ti­ge Rolle spie­len dabei Mel­dun­gen aus der Be­völ­ke­rung.

In wel­cher Art und Weise bei einem Nach­weis von Wolfs­hy­bri­den in Sachsen-​Anhalt vor­ge­gan­gen wird, ist in der ‘Leit­li­nie Wolf‘ fest­ge­hal­ten. Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zum Um­gang mit Hy­bri­den und zu den bis­he­ri­gen Fäl­len in Deutsch­land fin­den Sie auf der In­ter­net­sei­te der Dokumentations-​ und Be­ra­tungs­stel­le des Bun­des zum Thema Wolf (kurz: DBBW).

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Über­trägt der Wolf die Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest (ASP)?

Teil­wei­se wurde in letz­ter Zeit vor dem Hin­ter­grund der Afri­ka­ni­schen Schwei­ne­pest (ASP) die Ver­mu­tung ge­streut, der Wolf könne die ASP ein­schlep­pen. Dies ist laut dem Bun­des­for­schungs­in­sti­tut für Tier­ge­sund­heit (Friedrich-​Löffler-Institut) je­doch nicht der Fall. Der Wolf über­trägt die ASP nicht und kann sie auch selbst nicht be­kom­men.

Über­trag­ba­re Krank­hei­ten durch den Wolf sind Toll­wut (gilt seit 2008 in Deutsch­land als aus­ge­rot­tet), Fuchs­band­wurm, Räude, Stau­pe, Par­vo­vi­ro­se und die Au­jesz­ky­sche Krank­heit (Pseu­dowut).

(Quel­le: BMUV)

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Ist der Wolf ge­fähr­lich für den Men­schen?

Seit der Rück­kehr der Wölfe nach Deutsch­land hat es keine töd­li­chen An­grif­fe und auch keine ag­gres­si­ven An­nä­he­run­gen von Wöl­fen an Men­schen ge­ge­ben.

Die Ak­tua­li­sie­rung des NINA-​Report über Wolfs­über­grif­fe auf Men­schen für den Zeit­raum 2002 bis 2020 er­fasst welt­weit alle Wolfs­über­grif­fe in die­sem Zeit­raum. Da­nach wur­den in Eu­ro­pa und Nord­ame­ri­ka in die­sen 18 Jah­ren 14 Men­schen von Wöl­fen an­ge­grif­fen. Zwei die­ser Fälle (beide in Nord­ame­ri­ka) en­de­ten töd­lich.

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Was wird bei einem auf­fäl­li­gen Wolf getan?

Um das Ver­hal­ten eines auf­fäl­li­gen Wol­fes er­fas­sen und be­wer­ten zu kön­nen, z.B. wenn sich die­ser wie­der­holt Men­schen an­nä­hert, wird die­ser mit Hilfe von Fal­len ge­fan­gen, be­sen­dert, über­wacht und ge­ge­be­nen­falls ver­grämt. Das Wolfs­kom­pe­tenz­zen­trum Iden ist be­fugt, ent­spre­chen­de Maß­nah­men um­zu­set­zen oder zu ver­an­las­sen.

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Ver­lie­ren Wölfe ohne Jagd­druck die Scheu vor dem Men­schen?

Wölfe sind, wie an­de­re Säu­ge­tie­re und Vögel auch, durch­aus in­tel­li­gent und lern­fä­hig. Bei vie­len jagd­ba­ren Arten (Füch­se, Wasch­bä­ren, Stock­enten, Wild­schwei­nen) be­wirkt die Jagd eines: In Feld und Flur sind Ver­tre­ter die­ser Arten be­son­ders ge­gen­über Ein­zel­per­so­nen, die nicht auf Wegen und Stra­ßen lau­fen scheu und miss­trau­isch.

In be­frie­de­ten Be­rei­chen (Sied­lun­gen, In­dus­trie­ge­län­de, groß­räu­mi­ge Ver­kehrs­flä­chen etc.) sind diese Arten ver­traut und oft na­he­zu ohne Scheu, da für sie kein Jagd­druck zu spü­ren ist. Das gilt auch für Fahr­zeu­ge in der frei­en Land­schaft, denen die Tiere oft ohne Scheu be­geg­nen. So ver­hal­ten sich selbst Arten, die prak­tisch ganz­jäh­rig jagd­bar sind. Jagd be­wirkt also keine grund­sätz­li­che Scheu­heit, son­dern ein si­tua­ti­ons­be­dingt an­ge­pass­tes Ver­hal­ten und kann durch­aus un­er­wünsch­te Fol­gen haben wie be­son­de­re Ver­traut­heit in be­frie­de­ten Be­rei­chen.

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Was mache ich beim Auf­fin­den eines schwer ver­letz­ten Wol­fes?

Beim Auf­fin­den eines schwer ver­letz­ten Wol­fes (meist Stra­ßen­op­fer) ist die Po­li­zei zu in­for­mie­ren. Der Po­li­zei ist be­kannt, dass das Wolfs­kom­pe­tenz­zen­trum Iden (WZI) zur Ent­schei­dung über die wei­te­re Ver­fah­rens­wei­se hin­zu­zu­zie­hen ist, was auf­grund des 24h-​Bereitschaftsdienstes des WZI ohne Zeit­ver­zö­ge­rung er­folgt. Das WZI ver­fügt über die na­tur­schutz­recht­li­che Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung zur Tö­tung eines ver­letz­ten Wol­fes.

Das WZI ent­schei­det über die Ver­fah­rens­wei­se ent­spre­chend des RErl. des MI (Um­gang mit ver­hal­tens­auf­fäl­li­gen, ver­letz­ten oder ge­tö­te­ten Wöl­fen) - im Re­gel­fall unter Hin­zu­zie­hung eines Tier­arz­tes. Wenn dies nicht mög­lich ist, be­inhal­tet der Er­lass einen Kri­te­ri­en­ka­ta­log mit dem so­wohl das WZI oder wenn er­for­der­lich, auch die Po­li­zei eine Ent­schei­dung tref­fen kann.

Seit den ers­ten Nach­wei­sen von Wöl­fen in Sachsen-​Anhalt gab es 7 ver­letzt oder krank auf­ge­fun­de­ne Wölfe, die von ihrem Lei­den er­löst wer­den muss­ten. Alle Fälle konn­ten schnell und je­weils im Zu­sam­men­wir­ken mit Po­li­zei, Tier­ärz­ten und auch mit Jagd­hun­de­füh­rern be­wäl­tigt wer­den.

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Kon­takt

Wolfs­kom­pe­tenz­zen­trum Iden (WZI)

Lin­den­stra­ße 18
39606 Iden

Herr An­dre­as Ber­big (Lei­tung)
Te­le­fon: +49 39390 6486
E-​Mail: wzi(at)lau.mwu.sachsen-​anhalt.de

Not­fall­num­mer: +49 162 3133949

Wolfs­sich­tun­gen on­line mel­den

Auf der Web­sei­te des Lan­des­amts für Um­welt­schutz Sachsen-​Anhalt kön­nen Wolfs­sich­tun­gen di­rekt on­line ge­mel­det wer­den.

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