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Neu­start der End­la­ger­su­che

Dia­log zur Stand­ort­su­che - und was be­deu­tet das für Sachsen-​Anhalt?

In Deutsch­land wird ein ge­eig­ne­ter Stand­ort für ein End­la­ger für hoch­ra­dio­ak­ti­ve Ab­fäl­le ge­sucht. Es ist ge­setz­lich fest­ge­legt, dass die­ser Pro­zess des Su­chens er­geb­nis­of­fen ist und nach genau fest­ge­leg­ten Schrit­ten er­folgt. Um Fra­gen zu die­sem Ver­fah­ren zu be­ant­wor­ten und zu er­läu­tern, ob und in­wie­fern Sachsen-​Anhalt für ein sol­ches End­la­ger in Frage kommt, ver­an­stal­te­te das Um­welt­mi­nis­te­ri­um am 2. und 4. März 2021 zwei öf­fent­li­che Vi­deo­kon­fe­ren­zen mit dem Titel "Stand­ort­su­che - Und was be­deu­tet das für Sachsen-​Anhalt?"

Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten der Bun­des­ge­sell­schaft für End­la­ge­rung mbH (BGE) als Be­trei­ber des bun­des­wei­ten Such­ver­fah­rens sowie des Bun­des­am­tes für die Si­cher­heit der nu­klea­ren Ent­sor­gung (BASE) als Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de er­läu­ter­ten den Such­pro­zess und be­ant­wor­te­ten Fra­gen.

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Dia­log­rei­he Stand­ort­su­che in Salz­we­del fort­ge­setzt

Am 28.03.2023 fand im Kul­tur­haus in Salz­we­del eine Ver­an­stal­tung der Reihe „Dia­log Stand­ort­su­che“ mit dem Thema „Von Teil­ge­bie­ten zu Stand­ort­re­gio­nen“, in­iti­iert durch das Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft, En­er­gie, Kli­ma­schutz und Um­welt (MWU) statt. Gut 50 Teil­neh­mer vor Ort und knapp 20 Teil­neh­mer im Youtube-​Kanal des MWU er­hiel­ten viele In­for­ma­tio­nen zum Ver­fah­ren, mit dem ein Stand­ort für ein End­la­ger für hoch­ra­dio­ak­ti­ve Ab­fäl­le ge­sucht wird. Die be­son­de­re Si­tua­ti­on der Alt­mark mit ei­ni­gen als Teil­ge­biet und somit po­ten­ti­ell ge­eig­ne­te End­la­ger­stand­or­te aus­ge­wie­se­nen Salz­stö­cken, ei­ni­gen eben­so klas­si­fi­zier­ten Ton­ge­steins­for­ma­tio­nen und in der Ver­gan­gen­heit er­folg­ten Boh­run­gen nach Erd­gas wurde von den Re­fe­ren­ten der Bun­des­ge­sell­schaft für End­la­ge­rung (BGE), des Bun­des­am­tes für die Si­cher­heit der nu­klea­ren Ent­sor­gung (BASE), des na­tio­na­len Be­gleit­gre­mi­ums (NBG) und das Lan­des­am­tes für Geo­lo­gie und Berg­we­sen (LAGB) be­leuch­tet. Eben­so war der Pro­zess der Be­tei­li­gung der Öf­fent­lich­keit und das In­ter­es­se am lan­gen Stand­ort­aus­wahl­pro­zess Thema leb­haf­ter Dis­kus­sio­nen zwi­schen den Teil­neh­mern vor Ort und den Re­fe­ren­ten. Am Ende blieb die Er­kennt­nis, dass es einer ste­ten An­stren­gung aller Be­tei­lig­ten des Ver­fah­rens be­darf, um das In­ter­es­se der Be­völ­ke­rung am Ver­fah­ren, das not­wen­dig ist, um Ver­ständ­nis und Ak­zep­tanz zu ent­wi­ckeln, auf­recht zu er­hal­ten und zu stär­ken. Nur so kön­nen nicht nur ei­ni­ge we­ni­ge en­ga­gier­te Per­so­nen, wie die eben­falls vor Ort an­we­sen­de Dr. Ro­sen­baum von der Bür­ger­initia­ti­ve „Ge­sun­de Re­gi­on Beet­zen­dorf“, son­dern die brei­te Öf­fent­lich­keit am Ver­fah­ren be­tei­ligt wer­den. Die Ver­an­stal­tung, die im Live­stream über­tra­gen wurde, kön­nen Sie sich unter Dia­log Stand­ort­su­che: Von Teil­ge­bie­ten zu Stand­ort­re­gio­nen - You­Tube noch ein­mal an­se­hen.

Dia­log­rei­he mach­te Halt in Naum­burg - 100 In­ter­es­sier­te

Unter An­wen­dung der im Stand­ort­aus­wahl­ge­setz (Stand AG) fest­ge­leg­ten geo­wis­sen­schaft­li­chen An­for­de­run­gen und Kri­te­ri­en wur­den durch die Bun­des­ge­sell­schaft für End­la­ge­rung (BGE) mbH vier Teil­ge­bie­te er­mit­telt, die güns­ti­ge geo­lo­gi­sche Vor­aus­set­zun­gen für die si­che­re End­la­ge­rung ra­dio­ak­ti­ver Ab­fäl­le er­war­ten las­sen.

Zwei der vier Ge­bie­te zur Me­tho­den­ent­wick­lung be­rüh­ren auch den Süden und Osten Sachsen-​Anhalts. Dabei han­delt es sich um das Teil­ge­biet 009_00 Kris­tal­li­nes Wirts­ge­stein im Grund­ge­bir­ge (Sa­xo­thu­rin­gi­kum) und das Teil­ge­biet 078_02 (fla­che Salz­struk­tur im Thü­rin­ger Be­cken).

Um die Öf­fent­lich­keit über diese Ge­bie­te zur Me­tho­den­ent­wick­lung und den Stand des Stand­ort­such­ver­fah­rens zu un­ter­rich­ten, führ­te das Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft, En­er­gie, Kli­ma­schutz und Um­welt (kurz: MWU) am 09.11.2021 in Naum­burg eine wei­te­re In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung durch. Im Rah­men der Dia­log­rei­he konn­ten sich In­ter­es­sier­te in­for­mie­ren und Fra­gen stel­len: Ex­per­ten der BGE sowie des Lan­des­am­tes für Geo­lo­gie und Berg­we­sen und des Na­tio­na­len Be­gleit­gre­mi­ums in­for­mier­ten und dis­ku­tier­ten mit den An­we­sen­den.

Un­ge­fähr 100 In­ter­es­sier­te folg­ten der Ein­la­dung, dar­un­ter viele Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der be­trof­fe­nen Ge­biets­kör­per­schaf­ten. Die eine Hälf­te war bei der Dia­log­ver­an­stal­tung an­we­send und die an­de­re Hälf­te nahm di­gi­tal dran teil. Das Mi­nis­te­ri­um er­mög­lich­te eine Live-​Übertragung über You­Tube: https://youtu.be/ZwY8uw2BsGA.

Den Teil­neh­men­den war unter an­de­rem die Frage wich­tig, warum ge­ra­de die bei­den Me­tho­den­ent­wick­lungs­ge­bie­te die Sachsen-​Anhalt be­rüh­ren, aus­ge­wählt wur­den. Ins­ge­samt mach­ten die Fra­gen­den deut­lich, dass die End­la­ge­rung nicht grund­sätz­lich in Frage ge­stellt wird. Es gab gro­ßes In­ter­es­se, mög­lichst trans­pa­rent nach­voll­zie­hen zu kön­nen, wie die BGE zu ihren Ent­schei­dun­gen und Er­geb­nis­sen kommt und warum be­stimm­te Ge­bie­te in den Such­pro­zess ein­be­zo­gen wer­den.

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Wie geht's wei­ter?

Das Stand­ort­such­ver­fah­ren be­fin­det sich der­zeit noch in der ers­ten Phase. Die BGE hatte 2020 letzt­lich 90 Teil­ge­bie­te fest­ge­legt. Durch die vier fest­ge­leg­ten Ge­bie­te zur Me­tho­den­ent­wick­lung sol­len bis März 2022 Me­tho­den ent­wi­ckelt wer­den, die auf alle Teil­ge­bie­te an­ge­wen­det wer­den kön­nen um diese ge­nau­er zu be­wer­ten. Diese Me­tho­den sol­len dann zu­nächst öf­fent­lich im Rah­men des so­ge­nann­ten Fach­fo­rums, einem neuen Be­tei­li­gungs­for­mat, ab März/April 2022 zur Dis­kus­si­on ge­stellt wer­den. Nach Fest­le­gung der zu ent­wi­ckeln­den Me­tho­den wird die BGE dann ihre Vor­schlä­ge für die über­tä­gig zu er­kun­den­den Stand­ort­re­gio­nen ma­chen, die dann per Bun­des­ge­setz fest­ge­legt wer­den müs­sen.

Das MWU wird den Stand­ort­such­pro­zess wei­ter be­glei­ten. Auch die Dia­log­rei­he Stand­ort­su­che soll fort­ge­setzt wer­den. Vor­aus­sicht­lich zwei­mal im Jahr soll im Rah­men einer Ver­an­stal­tung die in­ter­es­sier­te Be­völ­ke­rung über die ak­tu­el­len Ent­wick­lun­gen in­for­miert wer­den.

Suche nach einem End­la­ger für hoch­ra­dio­ak­ti­ve Ab­fäl­le in Deutsch­land

Mit dem im März 2017 von Bun­des­tag und Bun­des­rat be­schlos­se­nen Stand­ort­aus­wahl­ge­setz für ein ato­ma­res End­la­ger ist die Suche nach einem End­la­ger für hoch­ra­dio­ak­ti­ve Ab­fäl­le in Deutsch­land neu ge­star­tet. Der im gro­ßen po­li­ti­schen Kon­sens be­schlos­se­ne Neu­start der End­la­ger­su­che geht von einer wei­ßen Land­kar­te Deutsch­lands aus, ohne Vor­fest­le­gun­gen zu einem Aus­schluss oder einer Be­vor­zu­gung von Re­gio­nen. Mit den in der End­la­ger­kom­mis­si­on ver­ein­bar­ten Such­kri­te­ri­en sol­len für die drei Wirts­ge­stei­ne Salz, Ton und Kris­tal­lin mög­li­che Stand­ort­re­gio­nen ge­fun­den wer­den, wel­che dann wei­ter er­kun­det wer­den.

Sachsen-​Anhalt hat grö­ße­re Flä­chen, in denen diese drei Wirts­ge­stei­ne Salz, Ton und Kris­tal­lin vor­kom­men, so dass damit zu rech­nen ist, dass die End­la­ger­su­che auch in un­se­ren Bun­des­land Re­gio­nen stär­ker in den Fokus neh­men wird. Wich­tig ist, dass dabei das obers­te Pri­mat der Si­cher­heit ge­währ­leis­tet ist, und die nun ver­ein­bar­ten Prin­zi­pi­en der Suche - wis­sen­schafts­ba­sier­te Kri­te­ri­en, trans­pa­ren­tes und fai­res Ver­fah­ren, star­ke Mit­wir­kungs­rech­te der be­trof­fe­nen Re­gio­nen - ge­wahrt blei­ben.

Die neu ge­grün­de­te Bun­des­ge­sell­schaft für End­la­ge­rung mbH (BGE) be­treibt das bun­des­wei­te Such­ver­fah­ren, das Bun­des­amt für die Si­cher­heit der nu­klea­ren Ent­sor­gung (BASE) ist Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de und zu­stän­dig für die Öf­fent­lich­keits­be­tei­li­gung. Die Um­set­zung der Öf­fent­lich­keits­be­tei­li­gung wird durch ein un­ab­hän­gi­ges Na­tio­na­les Be­gleit­gre­mi­um über­wacht.

Die Fest­le­gung des End­la­ger­stand­or­tes wird für das Jahr 2031 an­ge­strebt. Das End­la­ger soll an­schlie­ßend bis zum Jahr 2050 den Be­trieb auf­neh­men.

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