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Photovoltaik in Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt zählt deutschlandweit zu den Vorreitern im Bereich erneuerbarer Energien. Eine zunehmend wichtigere Rolle spielt dabei die Solarenergie. Sie ist für das Erreichen der Klimaziele des Landes sowie für den Aufbau einer klimaneutralen Wirtschaft unerlässlich.

Was ist Photovoltaik?

Photovoltaik (PV) ist eine Technologie zur direkten Umwandlung von Lichtenergie in elektrische Energie mittels Solarzellen. Diese bestehen aus einem Halbleitermaterial, das mittels Sonnenlicht Elektronen in Bewegung setzt und so Strom erzeugt. Der erzeugte Gleichstrom wird über einen Wechselrichter in netzüblichen Wechselstrom umgewandelt.

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Gibt es unterschiedliche technologische Lösungen?

Zum Einsatz kommen hauptsächlich mono- und polykristalline Solarzellen aus Silizium sowie in deutlich geringerem Umfang Dünnschichtzellen auf Basis anderer Halbleitermaterialien wie etwa Cadmium-Tellurid. Für PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen (Agri-PV) kommen verstärkt so genannte bifaziale Solarzellen zum Einsatz, die sowohl die direkte Sonneneinstrahlung auf der Vorderseite als auch indirektes Licht auf der Rückseite zur Stromerzeugung nutzen. Als Solarmodul werden mehrere in Reihe geschaltete und verkapselte Solarzellen bezeichnet. Eine PV-Anlage besteht zumeist aus mehreren Solarmodulen, die zusammen an einen Wechselrichter angeschlossen sind.

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Wie viele PV-Anlagen und wie viel PV-Leistung sind in Sachsen-Anhalt installiert?

Mit Stand 19. März 2023 waren in Sachsen-Anhalt mehr als 52.000 PV-Anlagen in Betrieb. Die installierte Leistung betrug 3755 Megawatt. Im Bundesländer-Ranking belegt Sachsen-Anhalt damit Platz 6. Unter den mehr als 52.000 PV-Anlagen waren 889 Freiflächenanlagen in Betrieb. Sie kommen zusammen auf eine installierte Leistung von 1903 Megawatt.

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Wie viel Strom wird durch PV-Anlagen in Sachsen-Anhalt erzeugt?

Im Jahr 2020 betrug die Bruttostromerzeugung aus PV-Anlagen rund 2.800 Gigawattstunden. Die maximal mögliche Leistung kann nicht erreicht werden, weil nicht immer die hierfür notwendigen Wetterbedingungen herrschen. Gleichwohl spielt die Solarenergie mit einem Anteil von 11,3 Prozent an der gesamten Bruttostromerzeugung inzwischen eine wichtige Rolle im Energiemix des Landes. Zum Vergleich: Die Bruttostromerzeugung aus Erdgas und Braunkohle lag in Sachsen-Anhalt 2020 bei rund 3.920 bzw. 3.840 Gigawattstunden.

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Wie läuft der Ausbau der Photovoltaik in Sachsen-Anhalt?

Im Gegensatz zu Wind- oder Bioenergieanlagen gibt es bei PV-Anlagen verhältnismäßig kurze Realisierungszeiten. Dies liegt vor allem daran, dass Genehmigungsverfahren zumeist deutlich weniger aufwändig oder erst gar nicht notwendig sind. Wenngleich sich die Realisierungszeiten infolge der Corona- und Ukrainekrise zuletzt erhöht haben, gibt es in Sachsen-Anhalt derzeit einen erheblichen Zubau an PV-Anlagen auf Freiflächen. Ein Baustein dafür ist auch die im Februar 2022 geänderte Freiflächenanlagen-Verordnung des Umweltministeriums, durch welche PV-Anlagen auf Ackerflächen mit geringer Bodenqualität sowie in landwirtschaftlich nur schwer nutzbaren Höhen- und Hanglagen einen Zuschlag nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhalten können.

Mehr erfahren: Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf Ackerland in benachteiligten Gebieten

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Wie soll der PV-Ausbau verstärkt werden?

Die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegten Ausbauziele für PV-Anlagen sind – im Gegensatz zu Windenergieanlagen – in den vergangenen Jahren stets erreicht und überschritten worden. Dies gilt sowohl für Freiflächen- als auch für Dachanlagen. Mit Blick auf den voranschreitenden Klimawandel und die Energiekrise infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine wurden die Ausbauziele für die kommenden Jahre deutlich angehoben. Um diese Ziele zu erreichen, hat die Bundesregierung mit ihrem Oster- und Sommerpaket auch für den PV-Bereich umfangreiche Neuregelungen getroffen. Dazu gehören unter anderem die finanzielle Beteiligung von Kommunen, höhere Fördersummen und andere Anreize für Dachanlagen und Bonuszahlungen für besondere Lösungen wie Agri-PV oder PV auf dem Wasser.

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Entfällt die Einspeisebegrenzung von PV-Aufdachanlagen?

Für PV-Aufdachanlagen, die im Rahmen der Stromspeicher-Förderung 2019 gefördert wurden, entfällt die Einspeisebegrenzung.

Bisher galt, dass die Netzeinspeisung auf 50 Prozent der Nennleistung der jeweiligen PV-Aufdachanlage zu begrenzen ist sowie der Eigenverbrauch mindestens 50 Prozent betragen muss. Aufgrund der anhaltenden Energiekrise hat das Energieministerium die Notwendigkeit dieser Auflagen neu bewertet und sie im Ergebnis als nicht mehr notwendig erachtet.

Allgemeinverfügung zum Widerruf der Auflage zur Drosselung der Netzeinspeisung nach der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendung zur Förderung von Stromspeichern für Photovoltaik-Dachanlagen

Für die Stromspeicher-Förderung 2022 ist die Einspeisebegrenzung nicht mehr Teil der Nebenstimmungen.

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Fördert das Land Sachsen-Anhalt Batteriespeicher in Verbindung mit PV-Anlagen?

Die gestiegenen Energiepreise haben im vergangenen Jahr dazu geführt, dass Hauseigentümer verstärkt in Photovoltaik-Anlagen, Energiespeicher und Wärmepumpen investieren, um Strom und Wärme kostengünstiger und damit auch klimafreundlicher zu beziehen. Die Bundesregierung hat kurz vor dem Jahreswechsel auf diese Entwicklung reagiert und sich darauf verständigt, Investitionen in PV-Anlagen und Batteriespeicher über den Wegfall der Mehrwertsteuer zu begünstigen.

Um eine dauerhafte Doppelförderung von Hausbesitzern zu vermeiden, wird das Energieministerium Sachsen-Anhalt das Landesförderprogramm „Sachsen-Anhalt speichert“ vorzeitig einstellen und neu ausrichten (zur Pressemitteilung). Aktuell wird geprüft, inwieweit Mieter und Unternehmen beim Thema Solarstrom ab 2024 stärker unterstützt werden könnten.

Kann ich eine PV-Anlage auf ein denkmalgeschütztes Haus bauen?

Sachsen-Anhalt will die Installation von PV-Anlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden erleichtern. Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann hatte dies Anfang des Jahres angeregt. Einen entsprechenden Erlass hat inzwischen das hierfür zuständige Ministerium für Kultur an die Denkmalschutzbehörden versendet. Nach den neuen Leitlinien sollen Kulturdenkmale für Solaranlagen grundsätzlich geöffnet werden. Details zum Genehmigungsverfahren werden derzeit zwischen den beteiligten Ministerien und weiteren Partnern geklärt.

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Wie wirken sich Bewölkung oder starker Schneefall auf die Stromerzeugung von PV-Anlagen aus?

Eine optimale Stromproduktion durch Solarzellen ist in der Regel bei einer Außentemperatur von 25°C und direkter Sonneneinstrahlung gegeben. Wolken verhindern sowohl die Intensität der Sonnenstrahlung als auch die direkte Sonneneinwirkung. Je nach Bewölkungsgrad reduziert sich daher die Stromerzeugung im Vergleich zu einem wolkenlosen Himmel signifikant. Solarzellen funktionieren jedoch grundsätzlich auch ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die wetterbedingte volatile Stromerzeugung durch Solarzellen mit jahres- und tageszeitlichen Schwankungen stellt allerdings eine Herausforderung bei der Netzintegration von PV-Strom dar. Speichertechnologien und ein kluger Energieträgermix sind daher wichtige Bausteine für eine erfolgreiche Systemintegration von PV-Anlagen.

Die Höhe der Ertragseinbußen durch Schneefall hängt von der jeweiligen Wetterlage ab. Wenn sich nach einem Schneefall eine stabile Hochdrucklage mit viel Sonnenschein einstellt und der Schnee lange auf den Solarmodulen verbleibt, kann es zu vergleichsweise hohen Ertragseinbußen kommen. Häufig bleiben Solarmodule aufgrund der schrägen Installation und der glatten Oberfläche aber schneefrei. Alternativ können Solarmodule automatisch oder manuell von Schnee beräumt werden. In der Regel fallen die Ertragseinbußen durch Schneefall daher eher gering aus, auch weil in den schneereichen Monaten die Stromerzeugung durch PV-Anlagen durchschnittlich 6-mal niedriger ist als in den Sommermonaten.

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Referat Energiewende, Wasserstoffwirtschaft, Energiemärkte, Energieeffizienz, Wärmewende

Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt
Leipziger Straße 58
39112 Magdeburg

Telefon: +49 391 567- 1611
E-Mail: VzAL3(at)mwu.sachsen-anhalt.de