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Ozon – Schutz­schild gegen ge­fähr­li­che Strah­lung

In mehr als 8.000 Me­tern Höhe schützt die Ozon-​Schicht das Leben auf der Erde vor krebs­er­re­gen­der ul­tra­vio­let­ter Strah­lung der Sonne. Bei stark ver­schmutz­ter Luft und an­hal­tend in­ten­si­ver Son­nen­strah­lung kann sich das Gas aber auch am Boden bil­den – und zu einer Ge­fahr für Men­schen und Tiere wer­den. Fra­gen und Ant­wor­ten dazu gibt es hier.

Was ist Ozon?

Ozon ist unter na­tür­li­chen Be­din­gun­gen ein Gas. Die Mo­le­kü­le be­stehen aus drei Sauer­stoff­ato­men – an­ders als der „nor­ma­le“ Sauer­stoff den wir atmen, der aus zwei Sauer­stoff­ato­men zu­sam­men­ge­setzt ist. Ozon ist kein sta­bi­les Mo­le­kül und wird bei den Be­din­gun­gen an der Erd­ober­flä­che schnell zu nor­ma­lem Sauer­stoff um­ge­wan­delt.

Ozon ist ein star­kes Oxi­da­ti­ons­mit­tel und daher für Men­schen und Tiere ge­fähr­lich, wenn sie in di­rek­ten Kon­takt damit kom­men. An­de­rer­seits ist Ozon in der Stra­to­sphä­re, also in mehr als 8.000 Me­tern Höhe, es­sen­ti­ell für das Leben auf der Erde, da es die krebs­er­re­gen­de ul­tra­vio­let­te Strah­lung der Sonne ab­sor­biert und somit un­schäd­lich macht.

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Wo kommt Ozon vor?

Ozon in der Atem­luft kommt vor allem an Orten mit stark ver­schmutz­ter Luft bei hoher Son­nen­ein­strah­lung vor. Es wer­den so­wohl so­ge­nann­te Ozon-​Vorläuferstoffe als auch die En­er­gie der Son­nen­strah­len be­nö­tigt, damit der che­mi­sche Pro­zess ab­lau­fen kann, bei dem Ozon ent­steht.

Die wich­tigs­ten Vor­läu­fer­stof­fe sind Stick­oxi­de, auch NOx ge­nannt, und flüch­ti­ge or­ga­ni­sche Ver­bin­dun­gen. Beide wer­den durch mensch­li­che Ak­ti­vi­tät er­zeugt. Stick­oxi­de ent­ste­hen vor allem bei Ver­bren­nungs­pro­zes­sen, wie zum Bei­spiel im Stra­ßen­ver­kehr. Auch flüch­ti­ge or­ga­ni­sche Ver­bin­dun­gen ent­ste­hen bei Ver­bren­nungs­pro­zes­sen, es gibt je­doch noch wei­te­re wich­ti­ge Quel­len wie die Aus­düns­tung aus Far­ben und La­cken oder Hy­gie­ne­pro­duk­ten. Aber auch Pflan­zen kön­nen eine Quel­le für flüch­ti­ge or­ga­ni­sche Ver­bin­dun­gen sein, be­son­ders wenn sie unter Tro­cken­stress ste­hen.

Die höchs­ten Ozon­kon­zen­tra­tio­nen auf der Erde kom­men in der Stra­to­sphä­re vor. Für die Ent­ste­hung des stra­to­sphä­ri­schen Ozons, der so ge­nann­ten Ozon­schicht, ist der Ozon-​Sauerstsoff-Zyklus ver­ant­wort­lich. En­er­gie­rei­che Son­nen­strah­lung spal­tet Sauerstoff-​Moleküle in zwei ein­zel­ne Atome, die sich je­weils mit einem wei­te­ren Sauerstoff-​Molekül zu Ozon ver­bin­den.

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Was ver­steht man unter dem Ozon­loch?

Das Ozon­loch ist ein vom Men­schen ver­ur­sach­tes Phä­no­men sehr nied­ri­ger Ozon­kon­zen­tra­tio­nen über der Ant­ark­tis wäh­rend des süd­po­la­ren Win­ters und Früh­jahrs. Also zur glei­chen Zeit, wenn in Deutsch­land ge­ra­de Spät­som­mer ist oder der Herbst be­ginnt. Zu die­ser Zeit wer­den Ozon­mo­le­kü­le sehr schnell durch gas­för­mi­ge Ha­lo­gen­ver­bin­dun­gen ab­ge­baut. Diese stam­men größ­ten­teils aus Flu­or­chlor­koh­len­was­ser­stof­fen (FCKWs) die von Men­schen in der Ver­gan­gen­heit frei­ge­setzt wur­den. Auch am Nord­pol ist das Phä­no­men zu be­ob­ach­ten, es ist je­doch deut­lich we­ni­ger stark aus­ge­prägt.

Das Ozon­loch ist aber kein rein lo­ka­les Pro­blem für die ark­ti­schen Re­gio­nen. Wenn der Po­lar­win­ter endet, wer­den die Luft­mas­sen in der Stra­to­sphä­re wie­der ver­mehrt glo­bal durch­mischt. So sin­ken die Ozon­kon­zen­tra­tio­nen in der Ozon­schicht welt­weit. Die Ozon­schicht kann die Erd­ober­flä­che des­halb nicht mehr im glei­chen Maße gegen Ul­tra­vio­lett­strah­lung ab­schir­men, was unter an­de­rem zu einem er­höh­ten Krebs­ri­si­ko und Schä­den an Pflan­zen führt.

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Was war die Ur­sa­che für das Ent­ste­hen des Ozon­lochs?

Im 20. Jahr­hun­dert such­ten Che­mi­ker nach Gasen für ver­schie­de­ne tech­ni­sche An­wen­dun­gen. Mit den FCKW fand man eine Grup­pe von Gasen, die sich nicht nur her­vor­ra­gend als Kühl­mit­tel zum Bei­spiel in Kühl­schrän­ken eig­net, sie waren au­ßer­dem für den Men­schen un­gif­tig und sehr sta­bil. Daher wur­den sie auch als Treib­gas in Spray­do­sen ver­wen­det, zum Bei­spiel in Far­ben, De­odo­rant und Haar­spray.

Das Pro­blem wurde erst spä­ter er­kannt, als die Nut­zung von FCKWs be­reits weit ver­brei­tet war. Da die Gase sehr sta­bil sind, wer­den sie auch in der Tro­po­sphä­re (bis 8.000 Meter Höhe) kaum ab­ge­baut. Sie blei­ben daher lange in der Luft und kön­nen in sehr große Höhen und bis in die Stra­to­sphä­re ge­lan­gen.

In der Stra­to­sphä­re herr­schen je­doch ganz an­de­re Be­din­gun­gen als in der Nähe des Erd­bo­dens. Hoch­en­er­ge­ti­sche Son­nen­strah­lung spal­tet in der Stra­to­sphä­re die FCKWs auf. Es ent­ste­hen hoch­re­ak­ti­ve Ha­lo­gen­ver­bin­dun­gen, die als Ka­ta­ly­sa­tor das Ozon ab­bau­en. Die Ha­lo­gen­ver­bin­dun­gen blei­ben dabei be­stehen. Eines die­ser Mo­le­kü­le kann jahr­zehn­te­lang am Abbau von Ozon be­tei­ligt blei­ben.

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Kom­men FCKW heute noch zum Ein­satz?

Mit der Un­ter­zeich­nung des Mont­rea­ler Pro­to­kolls (16. Sept. 1987) wurde vor mehr als 35 Jah­ren die Grund­la­ge zum Schutz der Ozon­schicht ge­legt. Die­sem Pro­to­koll sind alle 197 UN-​Mitgliedsstaaten bei­getre­ten. Der Abbau der Ozon­schicht durch FCKW war eines der drän­gends­ten Um­welt­pro­ble­me der 1980er Jahre.

Der Aus­stieg aus den FCKW ist heute wei­test­ge­hend ab­ge­schlos­sen. Teil­ha­lo­ge­nier­te Flu­or­chlor­koh­len­was­ser­stof­fe (HFCKW) schä­di­gen eben­falls die Ozon­schicht, wenn auch in ge­rin­ge­rem Maße als die FCKW und Ha­lo­ne. Auch sie sind heute weit­ge­hend ver­bo­ten. Eine wei­te­re ver­wand­te Stoff­grup­pe sind die voll- und teil­fluo­rier­ten Koh­len­was­ser­stof­fe (FKW und HFKW), die bis heute An­wen­dung als Er­satz für die FCKW vor allem als Käl­te­mit­tel in der ⁠Klima⁠- und Käl­te­tech­nik fin­den. Diese Stof­fe schä­di­gen zwar nicht die Ozon­schicht, sind aber schäd­lich für das Klima und müs­sen daher auch er­setzt wer­den.

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Kom­men HFKW welt­weit noch zum Ein­satz?

Stof­fe, die zum Abbau der Ozon­schicht füh­ren, dür­fen heute in der EU nur in be­stimm­ten Fäl­len pro­du­ziert, ein­ge­führt oder in Ver­kehr ge­bracht wer­den. Sie un­ter­lie­gen au­ßer­dem be­son­de­ren Mel­de­pflich­ten.

Für Ha­lo­ne sind die zu­läs­si­gen Ver­wen­dungs­zwe­cke noch enger ge­fasst. Die Ein- und Aus­fuhr in die EU er­for­dert eine Li­zenz der Eu­ro­päi­schen Kom­mis­si­on. Die Ein­fuhr und Her­stel­lung für be­stimm­te zu­läs­si­ge Ver­wen­dungs­zwe­cke, dar­un­ter die Ver­wen­dung zu La­bor­zwe­cken, un­ter­liegt EU-​weiten jähr­li­chen Höchst­men­gen. Da­durch sol­len die Emis­sio­nen stark be­grenzt wer­den. Um diese Höchst­men­gen durch­zu­set­zen, er­teilt die Eu­ro­päi­sche Kom­mis­si­on jedes Jahr unter allen ent­spre­chen­den An­trag­stel­lern men­gen­be­zo­ge­ne Import-​ und Pro­duk­ti­ons­quo­ten. Un­ter­neh­men sind nach Ar­ti­kel 27 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 1005/2009 ver­pflich­tet, bis zum 31.03. jeden Jah­res ge­gen­über der EU-​Kommission zu mel­den, wel­che Men­gen ge­re­gel­ter Stof­fe sie im ver­gan­ge­nen Ka­len­der­jahr her­ge­stellt, ein­ge­führt, aus­ge­führt und zer­stört haben.

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In wel­chen Re­gio­nen gibt es heute noch Lö­cher in der Ozon­schicht?

Die Ur­sa­che des Ozon­lochs ist zwar durch die Um­set­zung des Pro­to­kolls von Mont­re­al von 1987 be­sei­tigt, das Pro­blem wird uns je­doch auch wei­ter­hin be­glei­ten. Erst 2018 konn­ten Wis­sen­schaft­ler nach­wei­sen, dass sich die Ozon­schicht er­holt.

Das Ozon­loch in der Ant­ark­tis ist nach wie vor stark aus­ge­prägt, was im wei­te­ren Jah­res­ver­lauf die Ozon­kon­zen­tra­tio­nen in der Ozon­schicht auf der gan­zen Welt be­ein­flusst.

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Wie stark hat sich die Ozon­schicht be­reits re­ge­ne­riert?

Die Ozon­schicht hat sich bis­her kaum re­ge­ne­riert. Das liegt an den lan­gen Le­bens­zei­ten der Stof­fe die das Ozon zer­stö­ren.

Wis­sen­schaft­ler haben 2018 zum ers­ten Mal nach­wei­sen kön­nen, dass sich die Ozon­schicht in­zwi­schen lang­sam re­ge­ne­riert. Das Mont­re­al Pro­to­koll wirkt also! Es wird je­doch er­war­tet, dass sich die Ozon­schicht erst etwa 2070 wie­der er­holt hat, fast 100 Jahre nach dem In­kraft­tre­ten des Pro­to­kolls.

Bei­des soll­te zu den­ken geben. Durch ent­schlos­se­nes Han­deln der Staa­ten­ge­mein­schaft konn­te das Schlimms­te ver­hin­dert wer­den. Die Kon­se­quen­zen der mas­si­ven Emis­si­on von FCKWs wer­den aber noch lange ein Thema blei­ben. Lang­fris­ti­ge Fol­ge­wir­kun­gen sol­cher men­schen­ge­mach­ter Um­welt­schä­den sind auch im Zu­sam­men­hang mit dem Kli­ma­wan­del zu er­war­ten, etwa in Form wei­ter stei­gen­der Tem­pe­ra­tu­ren und häu­fi­ger ein­tre­ten­der Ex­trem­wet­ter­er­eig­nis­se wie Hitze, Dür­ren und Stark­re­gen.

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Wann ist Ozon für den Men­schen und die Natur schäd­lich?

Ozon ist schäd­lich für Men­schen und Natur, wenn sie in di­rek­tem Kon­takt mit dem Gas kom­men. Dies ist be­son­ders an hei­ßen Som­mer­ta­gen mit hoher Son­nen­ein­strah­lung mög­lich.

Zu­sätz­lich zu die­sen Wet­ter­be­din­gun­gen wer­den je­doch auch Ozon­vor­läu­fer­stof­fe be­nö­tigt, damit sich Ozon bil­den kann. Diese stam­men vor allem aus Luft­ver­un­rei­ni­gun­gen. Städ­te sind an Som­mer­ta­gen daher be­son­ders ge­fähr­det.

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Wel­che Ge­sund­heits­schä­den kann bo­den­na­hes Ozon aus­lö­sen?

Im Ge­gen­satz zur schüt­zen­den Ozon­schicht in der Stra­to­sphä­re kön­nen er­höh­te Ozon­kon­zen­tra­tio­nen in bo­den­na­hen Luft­schich­ten eine schä­di­gen­de Wir­kung für Mensch und Natur haben. Ozon ist ein Reiz­gas und kann beim Men­schen Reiz­erschei­nun­gen der Augen und der Schleim­häu­te her­vor­ru­fen. An Tagen mit hoher Ozon­kon­zen­tra­ti­on lei­den zudem viele Men­schen an Mü­dig­keit und Kopf­schmer­zen. Ent­schei­dend für das Aus­maß die­ser ge­sund­heit­li­chen Aus­wir­kun­gen sind die kör­per­li­che Be­las­tung und die Auf­ent­halts­dau­er in der ozon­be­las­te­ten Luft. Denn wer sich kör­per­lich an­strengt, atmet mehr und tie­fer. Bei einem er­höh­ten Atem­vo­lu­men kann Ozon tief in das Lun­gen­ge­we­be vor­drin­gen, dort das Ge­we­be schä­di­gen und Ent­zün­dun­gen her­vor­ru­fen.

Be­son­ders ge­fähr­det sind Per­so­nen, die sich häu­fig län­ge­ren, an­stren­gen­den kör­per­li­chen Ak­ti­vi­tä­ten an hei­ßen Som­mer­ta­gen im Frei­en zur Mittags-​ und Nach­mit­tags­zeit aus­set­zen, wie Ar­bei­ter, spie­len­de Kin­der oder Men­schen, die ihre Frei­zeit im Frei­en ver­brin­gen. Eine Son­der­rol­le neh­men Klein­kin­der ein, denn sie haben einen sehr hohen Sauer­stoff­be­darf und atmen daher selbst bei Ruhe so viel Luft pro Mi­nu­te ein, wie ein Er­wach­se­ner bei kör­per­li­cher Be­tä­ti­gung. Nachts sin­ken die Ozon­wer­te wie­der, da Ozon bei feh­len­der UV-​Strahlung durch na­tür­li­che che­mi­sche Re­ak­tio­nen ab­ge­baut wird.

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Wird bo­den­na­hes Ozon in Zei­ten des Kli­ma­wan­dels zu einer neuen Her­aus­for­de­rung?

Ozon kann in Zei­ten des Kli­ma­wan­dels aus ver­schie­de­nen Grün­den zu einer neuen Her­aus­for­de­rung wer­den.

Durch die sich än­dern­den kli­ma­ti­schen Be­din­gun­gen neh­men Hitze und Son­nen­ein­strah­lung an der Erd­ober­flä­che zu. Bei­des be­güns­tigt die Bil­dung von bo­den­na­hem Ozon. Es müs­sen je­doch auch ge­nü­gend Vor­läu­fer­stof­fe vor­han­den sein, damit der Bil­dungs­pro­zess ab­lau­fen kann. Bäume ste­hen durch den Kli­ma­wan­del ver­mehrt unter Tro­cken­stress, wo­durch sie ver­stärkt flüch­ti­ge or­ga­ni­sche Ver­bin­dun­gen wie Iso­pren emit­tie­ren. Diese sind so­ge­nann­te Ozon­vor­läu­fer­stof­fe.

Durch den Kli­ma­schutz, aber auch durch tech­ni­sche Neue­run­gen wer­den in Zu­kunft je­doch ver­mut­lich we­ni­ger Ozon­vor­läu­fer­stof­fe wie zum Bei­spiel Stick­oxi­de aus Ver­bren­nungs­mo­to­ren emit­tiert. Daher wird die Ozon­kon­zen­tra­ti­on in Deutsch­land auch in Zu­kunft nicht zwin­gend stei­gen.

Ein an­de­res Pro­blem ist die Wir­kung von Ozon auf den Kli­ma­wan­del, denn es trägt selbst als Treib­haus­gas zum Kli­ma­wan­del bei. Der Ein­fluss von Ozon auf den Kli­ma­wan­del ist nicht so groß wie der von Koh­len­stoff­di­oxid aber er ist mit etwa einem Vier­tel des ef­fek­ti­ven Strah­lungs­an­triebs von CO2 nicht un­be­deu­tend. Die­ser Treib­haus­ef­fekt ent­steht durch die Zu­nah­me an tro­po­sphä­ri­schen Ozon aus Luft­ver­schmut­zung.

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In­wie­weit wer­den in Sachsen-​Anhalt über­höh­te Ozon­wer­te ge­mes­sen?

Die Be­ur­tei­lung der bo­den­na­hen Ozon­kon­zen­tra­tio­nen er­folgt nach de­fi­nier­ten Schwel­len­wer­ten.

Die In­for­ma­ti­ons­schwel­le (180 µg/m³), bei des­sen Über­schrei­tung schon bei kurz­fris­ti­ger Ex­po­si­ti­on ein Ri­si­ko für die Ge­sund­heit be­son­ders emp­find­li­cher Be­völ­ke­rungs­grup­pen be­steht, wurde in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren an kei­ner Sta­ti­on des Luft­mess­net­zes Sachsen-​Anhalt über­schrit­ten.

In frü­he­ren Jah­ren kamen Über­schrei­tun­gen hin­ge­gen häu­fi­ger vor. Im Jahr 2020 wurde eine Über­schrei­tung im länd­li­chen Hin­ter­grund ge­mes­sen (Sta­ti­on Zar­tau, 183 µg/m³). Im Jahr 2019 wur­den drei Tage mit Über­schrei­tun­gen des Schwell­wer­tes an un­ter­schied­li­chen Stand­or­ten im städ­ti­schen und länd­li­chen Hin­ter­grund re­gis­triert, u.a. in Mag­de­burg, Halle (Saale), Wer­ni­ge­ro­de, Hal­ber­stadt, Bro­cken, Zar­tau und Un­ter­harz/Fried­richs­brunn. Der Ma­xi­mal­wert wurde mit 198 µg/m³ am 29. Au­gust 2019 auf dem Bro­cken ge­mes­sen.

In Bezug auf die Alarm­schwel­le (240 µg/m³), bei des­sen Über­schrei­tung bei kurz­fris­ti­ger Ex­po­si­ti­on ein Ri­si­ko für die Ge­sund­heit der Ge­samt­be­völ­ke­rung be­steht, da­tiert die letz­te Über­schrei­tung auf das Jahr 1998. Die Alarm­schwel­le wurde am 12. Au­gust 1998 mit 270 µg/m³ auf dem Bro­cken über­schrit­ten.

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Ist mit einem An­stieg der Werte in den kom­men­den Jah­ren zu rech­nen?

Die Ozon-​Spitzenwerte zei­gen so­wohl in der Höhe, als auch in der Häu­fig­keit ihres Auf­tre­tens einen rück­läu­fi­gen Trend. Dem­ge­gen­über steigt die durch­schnitt­li­che Be­las­tung im städ­ti­schen Raum leicht an. Im länd­li­chen Hin­ter­grund zeich­net sich hin­ge­gen ein leich­ter Rück­gang der Ozon­kon­zen­tra­tio­nen ab. Die Ozon­bil­dung ist in hohem Maße vom Wet­ter ab­hän­gig und kann von Jahr zu Jahr stark schwan­ken. Eine Viel­zahl von Ein­fluss­grö­ßen und die star­ke Ab­hän­gig­keit vom Wet­ter er­schwe­ren daher Aus­sa­gen über den Lang­zeit­trend.

Heiße Som­mer sowie wei­ter an­stei­gen­de Tem­pe­ra­tu­ren in den Som­mer­mo­na­ten be­güns­ti­gen die Ozon­bil­dung. Es müs­sen je­doch auch ge­nü­gend Vor­läu­fer­stof­fe vor­han­den sein, damit der Bil­dungs­pro­zess ab­lau­fen kann. Sta­bi­le Hoch­druck­wet­ter­la­gen mit star­ker Son­nen­ein­strah­lung be­güns­ti­gen den Ozon­bil­dungs­pro­zess und es kann im Ver­lauf so­ge­nann­ter Ozon­epi­so­den zu einer An­rei­che­rung der Ozon­kon­zen­tra­tio­nen in den bo­den­na­hen Luft­schich­ten kom­men.

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Wie soll­ten sich Men­schen ver­hal­ten, wenn Ozon­wer­te über­schrit­ten wer­den?

Die Ozon­kon­zen­tra­ti­on steigt üb­li­cher­wei­se mit den Tem­pe­ra­tu­ren im Ver­lauf des Tages. Laut 39. Bundes-​Immissionsschutzverordnung gilt für Ozon ein In­for­ma­ti­ons­schwel­len­wert von 180 µg/m3 (Ein­stun­den­mit­tel­wert). Um mög­li­chen Be­schwer­den durch Ozon vor­zu­beu­gen, wird bei Über­schrei­ten die­ses Werts Kin­dern, Ju­gend­li­chen und ozon­emp­find­li­chen Per­so­nen emp­foh­len, län­ge­re kör­per­li­che An­stren­gun­gen im Frei­en mög­lichst nicht in die Mittags-​ und Nach­mit­tags­stun­den zu legen. Ab einem Wert von 240 µg/m3 gilt das für die ge­sam­te Be­völ­ke­rung. Für sport­li­che Be­tä­ti­gun­gen sind die Mor­gen­stun­den am bes­ten. Das Lüf­ten von In­nen­räu­men soll­te eben­so vor­zugs­wei­se in den Mor­gen­stun­den er­fol­gen, um eine er­höh­te Ozon­kon­zen­tra­ti­on in den In­nen­räu­men zu ver­mei­den.

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Wel­che Maß­nah­men kön­nen er­grif­fen wer­den, um Über­schrei­tun­gen von Ozon­wer­ten zu ver­mei­den?

Ozon wird nicht di­rekt frei­ge­setzt, son­dern bil­det sich in den un­te­ren Luft­schich­ten bei in­ten­si­ver Son­nen­ein­strah­lung durch kom­ple­xe pho­to­che­mi­sche Re­ak­tio­nen von Sauer­stoff und Luft­ver­un­rei­ni­gun­gen, wie flüch­ti­gen or­ga­ni­schen Ver­bin­dun­gen sowie Stick­stoff­oxi­den. Da diese so ge­nann­ten Ozon­vor­läu­fer­stof­fen eine sehr hohe at­mo­sphä­ri­sche Le­bens­dau­er auf­wei­sen und über weite Stre­cken in der He­mi­sphä­re trans­por­tiert wer­den, müs­sen die Maß­nah­men zur Ver­min­de­rung der Ozon­be­las­tung bei der Re­du­zie­rung der Emis­sio­nen von Ozon­vor­läu­fer­ver­bin­dun­gen an­set­zen.

In der Eu­ro­päi­schen Union wurde unter an­de­rem zur Ver­min­de­rung der Ozon­vor­läu­fer­stof­fe die Richt­li­nie (EU) 2016/2284 über die Re­duk­ti­on der na­tio­na­len Emis­sio­nen be­stimm­ter Luft­schad­stof­fe ver­ab­schie­det. Im Rah­men der Richt­li­nie wer­den die Mit­glieds­staa­ten ver­pflich­tet, ihre Emis­si­ons­men­gen ent­spre­chend eines in­di­vi­du­el­len Schlüs­sels bis zum Jahr 2030 pro­zen­tu­al ab­zu­sen­ken. Hier­zu sol­len na­tio­na­le Luft­rein­hal­te­pro­gram­me mit den er­for­der­li­chen Maß­nah­men auf­ge­stellt und re­gel­mä­ßig eva­lu­iert sowie ak­tua­li­siert wer­den.

Die Bun­des­re­gie­rung hat nach den na­tio­na­len Pro­gram­men zur Ozon­min­de­rung aus den Jah­ren 2002 und 2007 im Jahr 2019 ein na­tio­na­les Luft­rein­hal­te­pro­gramm be­schlos­sen. Der Ent­wurf des zwei­ten Na­tio­na­len Luft­rein­hal­te­pro­gramms be­fin­det sich der­zeit in der Res­sort­ab­stim­mung und soll im Herbst 2023 an die Eu­ro­päi­sche Kom­mis­si­on über­mit­telt wer­den. In den Pro­gram­men sind mittel-​ und lang­fris­tig wir­ken­de Maß­nah­men auf­ge­stellt. Ihr Ziel ist die Sen­kung der na­tio­na­len Emis­sio­nen von Stick­stoff­oxi­den und flüch­ti­gen or­ga­ni­schen Stof­fen.

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Was kann jeder Ein­zel­ne zur Ver­rin­ge­rung der Ozon­be­las­tung bei­tra­gen?

Jeder kann etwas bei­tra­gen, zum Bei­spiel:

  • Statt des ei­ge­nen Autos so­weit mög­lich den ÖPNV oder das Fahr­rad be­nut­zen.
  • Grund­sätz­lich das ei­ge­ne Auto we­ni­ger be­nut­zen, Fahr­ge­mein­schaf­ten bil­den, die Fahr­ge­schwin­dig­keit re­du­zie­ren.
  • Bei Neu­kauf eines Autos auf die Schad­stoff­klas­sen ach­ten.
  • Beim Kauf von Far­ben und La­cken sowie von Hy­gie­ne­ar­ti­keln (z.B. De­osprays) -wenn möglich-​ lö­se­mit­tel­freie Pro­duk­te wäh­len.
  • Ab­gas­in­ten­si­ve Ma­schi­nen und Ge­rä­te im Gar­ten und auch bei kom­mu­na­len Grün­flä­chen­pfle­ge­ar­bei­ten ver­mei­den.
  • Strom­be­darf dros­seln.

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Wel­che Ak­ti­vi­tä­ten gibt es in Sachsen-​Anhalt?

Das Luft­über­wa­chungs­sys­tem Sachsen-​Anhalt (LÜSA) gibt im Rah­men der Über­wa­chung der Luft­qua­li­tät im Land im Be­darfs­fall War­nun­gen bei der Über­schrei­tung einer be­stimm­ten Ozon­kon­zen­tra­ti­on her­aus. Für die­sen Zweck gibt es im LÜSA wäh­rend der Ozon­sai­son (1. April bis 30. Sep­tem­ber) einen Ozon­dienst. Die­ser in­for­miert die Öf­fent­lich­keit.

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Re­fe­rat Kli­ma­wan­del, Kli­ma­schutz

Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft, En­er­gie,
Kli­ma­schutz und Um­welt
 des Lan­des Sachsen-​Anhalt
Leip­zi­ger Stra­ße 58
39112 Mag­de­burg

Te­le­fon: +49 391 567- 1506
E-​Mail: VzAl4(at)mwu.sachsen-​anhalt.de