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Rück­blick EnMK23 – Ge­spräch mit Ge­schäftstel­len­lei­ter Mi­cha­el Czo­gal­la

Herr Czo­gal­la, die bei­den En­er­gie­mi­nis­ter­kon­fe­ren­zen 2023 waren die ers­ten ihrer Art. Wel­che ope­ra­ti­ven Auf­ga­ben bei der Pla­nung und Um­set­zung waren damit ver­bun­den?

Czo­gal­la: Für unser klei­nes Land Sachsen-​Anhalt war es eine echte Her­aus­for­de­rung, eine so große Kon­fe­renz der 16 Bun­des­län­der und des Bun­des auf die Beine zu stel­len. Zu­nächst wurde eine Ge­schäfts­stel­le ein­ge­rich­tet – mit mir als Lei­ter plus zwei Mit­ar­bei­tern war diese nicht be­son­ders groß. Für die bei­den En­er­gie­mi­nis­ter­kon­fe­ren­zen im Früh­jahr und im Herbst brauch­ten wir dann zu­sätz­lich je­weils ein gro­ßes Team von 20 bis 25 Be­schäf­tig­ten aus dem Mi­nis­te­ri­um, die alles or­ga­ni­sie­ren. Diese Trup­pe zu­sam­men­zu­be­kom­men war nicht ganz ein­fach. Schließ­lich hat ja jeder seine Auf­ga­ben im Haus, so­dass die Leute sich erst­mal meh­re­re Tage frei­schau­feln muss­ten.

Dazu kam na­tür­lich die Or­ga­ni­sa­ti­on. Zum Start hat­ten wir noch keine Ge­schäfts­ord­nung, keine Web­site, kein In­tra­net, keine Tech­nik und so wei­ter. Das alles muss­te erst­mal kon­zi­piert, be­auf­tragt oder selbst er­stellt wer­den. Und ehr­lich ge­sagt, hat­ten wir in der Ge­schäfts­stel­le trotz der Er­fah­run­gen mit an­de­ren Kon­fe­ren­zen keine tie­fer­ge­hen­den Kennt­nis­se zum Pro­ze­de­re rund um die be­vor­ste­hen­den Be­schluss­vor­schlä­ge, Än­de­rungs­an­trä­ge, Pro­to­kol­le und so wei­ter. So etwas ge­hört ja sonst nicht zu un­se­rem Ta­ges­ge­schäft. Schu­lun­gen waren also wich­tig. Nach­dem wir uns das Wis­sen von an­de­ren Fach­mi­nis­ter­kon­fe­ren­zen her­an­ge­holt hat­ten, ging es zügig in die Pla­nung der ers­ten Kon­fe­renz, die im März in Mer­se­burg statt­fand.

Da gab es ja si­cher­lich ei­ni­ge Her­aus­for­de­run­gen rund um die Be­schlüs­se und Pro­to­kol­le, samt der Tech­nik. Geben Sie uns einen klei­nen Ein­druck, was in Ihrem Be­reich alles zu be­ach­ten war?

Czo­gal­la: Die Vor­be­rei­tung der Do­ku­men­te war wich­tig. Zu­nächst muss­ten die Län­der frist­ge­mäß ihre Be­schluss­vor­schlä­ge ein­rei­chen. Die haben wir dann an alle Län­der ver­schickt, die ge­ge­be­nen­falls ih­rer­seits Än­de­rungs­an­trä­ge ein­rei­chen konn­ten. Diese haben wir dann hier vor Ort ge­sam­melt und ko­or­di­niert. Das heißt: Gab es zu einem Be­schluss­vor­schlag aus meh­re­ren Bun­des­län­dern Än­de­rungs­an­trä­ge, dann haben wir uns mit den ein­zel­nen Fach­ab­tei­lun­gen zu­sam­men­ge­setzt und ge­schaut, ob sich die An­trä­ge zu­sam­men­füh­ren las­sen oder nicht. Im Än­de­rungs­mo­dus wur­den dann Do­ku­men­te er­stellt, mit denen die Amts­chefs sowie in der Folge die Mi­nis­te­rin­nen und Mi­nis­ter ver­nünf­tig ar­bei­ten konn­ten. Sehr viel De­tail­ar­beit also.

Im Kon­fe­renz­raum selbst hat­ten wir vier Pro­to­kol­lan­ten, je­weils zwei in einem Team. Sie haben sich ab­ge­wech­selt und alles live vor Ort in die Do­ku­men­te ein­ge­tra­gen, was erst die Amts­chefs sowie spä­ter die Mi­nis­te­rin­nen und Mi­nis­ter dis­ku­tiert haben.

Die Tech­nik haben wir ex­tern be­auf­tragt, das hat uns viel Ar­beit ab­ge­nom­men. Bei­spiels­wei­se muss­te ein Ta­gungs­bü­ro mit zehn Ar­beits­plät­zen ein­ge­rich­tet wer­den und alle Mi­nis­te­rin­nen und Mi­nis­ter muss­ten die Mög­lich­keit haben, die Be­schlüs­se live mit­zu­ver­fol­gen. Sowas kennt man meist nur aus dem Fern­se­hen. Da ste­hen dann in der Mitte des Ta­gungs­raums 15 Groß­bild­schir­me, an denen alle Mi­nis­te­rin­nen und Mi­nis­ter live sehen, wie die Be­schlüs­se nach ihren Vor­ga­ben ge­än­dert wer­den.

Neben den Kon­fe­ren­zen gab es je­weils auch ein Rah­men­pro­gramm. Was haben Sie mit den Mi­nis­te­rin­nen und Mi­nis­tern un­ter­nom­men?

Czo­gal­la: Mit dem ers­ten Kon­fe­renz­stand­ort Mer­se­burg haben wir uns ins Industrie-​ und Che­mie­drei­eck be­ge­ben, um Sachsen-​Anhalt von sei­ner in­dus­tri­el­len und in­no­va­ti­ven Seite zu zei­gen. Dort haben wir mit den Mi­nis­te­rin­nen und Mi­nis­tern den tra­di­ti­ons­rei­chen Che­mie­park Leuna be­sich­tigt und mit des­sen Lei­tung zum Bei­spiel über den Um­stieg auf grü­nen Was­ser­stoff ge­spro­chen. Das war aus mei­ner Sicht ein sehr in­ter­es­san­tes und zu­gleich er­gie­bi­ges Rah­men­pro­gramm.

In Wer­ni­ge­ro­de haben wir neben einem Stadt­rund­gang mit den Mi­nis­te­rin­nen und Mi­nis­tern ge­schaut, wie das eher länd­li­che und tou­ris­ti­sche Sachsen-​Anhalt mit der Trans­for­ma­ti­on hin zu er­neu­er­ba­ren En­er­gien um­geht. Da bie­tet sich das wun­der­schö­ne Harz-​Städtchen be­son­ders an; schließ­lich hat Wer­ni­ge­ro­de schon meh­re­re na­tio­na­le und eu­ro­päi­sche Prei­se wie etwa den Deut­schen Nach­hal­tig­keits­preis ge­won­nen.

Und dann war da noch der Ka­mi­n­abend …

Czo­gal­la: So ein Ka­mi­n­abend ist sehr wich­tig. Hier kön­nen sich die Mi­nis­te­rin­nen und Mi­nis­ter ein­mal unter sich aus­tau­schen kön­nen, ohne Ab­tei­lungs­lei­ter, ohne Staats­se­kre­tä­re, ohne Mit­ar­bei­ten­de, ohne su­per­of­fi­zi­el­les Set­ting, ohne Pres­se. Sie kön­nen ganz offen reden, da dringt nichts nach außen.

Da sit­zen dann die 17 Mi­nis­te­rin­nen und Mi­nis­ter um einen Tisch und ste­cken die Köpfe zu­sam­men. Es gibt zwar eine Ta­ges­ord­nung, sie kön­nen aber auch spon­tan The­men be­spre­chen, die laut Ge­schäfts­ord­nung sogar in die En­er­gie­mi­nis­ter­kon­fe­renz ein­ge­hen dür­fen. Das ist in Mer­se­burg und Wer­ni­ge­ro­de zwar nicht pas­siert. Dafür konn­ten sich die Res­sort­che­fin­nen und -​chefs aber schon am Abend über be­stimm­te Punk­te ei­ni­gen – und allen Be­tei­lig­ten so mög­li­cher­wei­se lange Dis­kus­si­on am nächs­ten Tag er­spa­ren.

Bei der zwei­ten EnMK in Wer­ni­ge­ro­de haben Sie zudem eine klei­ne Messe mit zehn Or­ga­ni­sa­tio­nen aus Sachsen-​Anhalt ver­an­stal­tet, die sich prä­sen­tie­ren konn­ten. Wie kam das an?

Czo­gal­la: Das war eine Idee des Mi­nis­ters. Wir haben ver­schie­de­ne In­sti­tu­tio­nen aus dem En­er­gie­sek­tor in Sachsen-​Anhalt ge­be­ten, sich in der Kaf­fee­pau­se den Mi­nis­te­rin­nen und Mi­nis­tern vor­zu­stel­len, dar­un­ter bei­spiels­wei­se die Lan­des­en­er­gie­agen­tur Sachsen-​Anhalt GmbH (LENA), die Stif­tung Um­welt, Natur-​ und Kli­ma­schutz des Lan­des Sachsen-​Anhalt (SUNK) und das Lan­des­amt für Um­welt­schutz (LAU). Dar­über sind gute Ge­sprä­che ent­stan­den, das kam auf bei­den Sei­ten sehr gut an.

Was hat Ihnen rund um die EnMK 2023 be­son­ders gut ge­fal­len? Und was hat Sie am meis­ten über­rascht?

Czo­gal­la: Hän­gen ge­blie­ben ist bei mir die tolle Zu­sam­men­ar­beit mit den Bun­des­län­dern. Man muss un­ent­wegt Kon­takt und alle Fäden gut zu­sam­men­hal­ten, und es hat mich über­rascht, wie nett und zu­vor­kom­mend das alles funk­tio­niert hat. Oft genug rann­te ich da of­fe­ne Türen ein, was si­cher­lich auch daran lag, dass die Be­deu­tung des The­mas En­er­gie allen be­wusst war. Auch die Be­reit­schaft im ei­ge­nen Mi­nis­te­ri­um hat mich sehr ge­freut. Ich hatte für beide Kon­fe­ren­zen viele hoch­mo­ti­vier­te Men­schen. Das war schon ein tol­les Team.

2024 geht der Vor­sitz der En­er­gie­mi­nis­ter­kon­fe­renz an Schleswig-​Holstein. Was geben Sie der dor­ti­gen Ge­schäfts­stel­len­lei­tung mit auf den Weg?

Czo­gal­la: Wich­tig ist es, einen guten Draht zu allen Bun­des­län­dern zu haben und zu hal­ten. Zudem braucht man ein en­ga­gier­tes Team. Alle müs­sen gut ge­schult wer­den, egal, wel­che Auf­ga­be sie über­neh­men. Und na­tür­lich hilft bei allem eine große Por­ti­on Re­spekt, Ge­duld und Humor.

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Kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung – Fahr­plan für das kli­ma­neu­tra­le Hei­zen

Um die Aus­wir­kun­gen des fort­schrei­ten­den Kli­ma­wan­dels in den kom­men­den Jahr­zehn­ten zu be­gren­zen, will Deutsch­land bis 2045 CO₂-​neutral wer­den. Die­ses Ziel er­for­dert um­fas­sen­de Maß­nah­men in ver­schie­de­nen Be­rei­chen, dar­un­ter Ver­kehr, Strom­erzeu­gung und ins­be­son­de­re Wär­me­ver­sor­gung. Ein zen­tra­ler Schritt in Rich­tung kli­ma­neu­tra­les Hei­zen ist die Ein­füh­rung der kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung. Hier sind die wich­tigs­ten Fra­gen und Ant­wor­ten dazu im Über­blick.

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