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Er­geb­nis­se der EnMK23: Be­zahl­ba­re En­er­gie­prei­se, Aus­bau der er­neu­er­ba­ren En­er­gien, faire Ver­tei­lung der Netz­ent­gel­te

Deutsch­lands erste En­er­gie­mi­nis­ter­kon­fe­renz über­haupt hat 2023 in Sachsen-​Anhalt statt­ge­fun­den. Zu ihr ge­hör­ten die bei­den tur­nus­mä­ßi­gen Ta­gun­gen im März in Mer­se­burg (Saa­le­kreis) und im Sep­tem­ber in Wer­ni­ge­ro­de (Land­kreis Harz) sowie zwei Son­der­sit­zun­gen in Ber­lin. Ver­han­delt wurde ein um­fang­rei­ches Spek­trum an The­men rund um En­er­gie.

Je­weils zwei Tage lang waren die En­er­gie­mi­nis­te­rin­nen und -​minister der Bun­des­län­der in Mer­se­burg und Wer­ni­ge­ro­de ver­sam­melt, um die wich­ti­gen en­er­gie­po­li­ti­schen The­men zu er­ör­tern. Auch Bun­des­mi­nis­ter Ro­bert Ha­beck, der Prä­si­dent der Bun­des­netz­agen­tur Klaus Mül­ler sowie Ver­tre­ter der Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber nah­men daran teil.

Im Fol­gen­den geben wir einen Über­blick über die wich­tigs­ten Vor­ha­ben, die vom En­er­gie­mi­nis­te­ri­um in Sachsen-​Anhalt in­iti­iert und von der En­er­gie­mi­nis­ter­kon­fe­renz 2023 auf den Weg ge­bracht wur­den. Zudem fin­den Sie hier sämt­li­che Er­geb­nis­pro­to­kol­le.

Ei­nig­keit herrsch­te vor allem bei den Über­le­gun­gen zu einem mög­li­chen In­dus­trie­strom­preis, wei­te­re Ent­las­tun­gen für die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sowie über eine ge­rech­te Ver­tei­lung der Netz­ent­gel­te. Au­ßer­dem gab es Ge­sprä­che, wie sich Bür­ge­rin­nen und Bür­ger und Kom­mu­nen an den Er­trä­gen aus groß­flä­chi­gen PV-​Anlagen und Wind­parks be­tei­li­gen las­sen.

Früh­jahrs­kon­fe­renz in Mer­se­burg: En­er­gie­mi­nis­ter wer­ben für Ab­sen­kung der Strom­steu­er und die Ein­füh­rung eines In­dus­trie­strom­prei­ses

Die En­er­gie­mi­nis­te­rin­nen und -​minister der Län­der haben am 30. März 2023 in Mer­se­burg im Rah­men der ers­ten En­er­gie­mi­nis­ter­kon­fe­renz zahl­rei­che Be­schlüs­se ge­fasst. Im Zen­trum der Be­ra­tun­gen stan­den die an­hal­tend hohen En­er­gie­kos­ten, der be­schleu­nig­te Aus­bau er­neu­er­ba­rer En­er­gien sowie der Auf­bau der Was­ser­stoff­wirt­schaft. Di­gi­tal aus Ber­lin zu­ge­schal­tet hatte sich Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­ter Ro­bert Ha­beck. Als Gäste nah­men dar­über hin­aus der Prä­si­dent der Bun­des­netz­agen­tur, Klaus Mül­ler, sowie Ver­tre­ter der vier deut­schen Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber teil.

„Wir haben uns heute in Mer­se­burg in wich­ti­gen en­er­gie­po­li­ti­schen Fra­gen auf ge­mein­sa­me Po­si­tio­nen ver­stän­digt“, er­klär­te der Vor­sit­zen­de der En­er­gie­mi­nis­ter­kon­fe­renz, Sachsen-​Anhalts En­er­gie­mi­nis­ter Prof. Dr. Armin Wil­ling­mann. „So haben sich die En­er­gie­mi­nis­te­rin­nen und -​minister an­ge­sichts an­hal­tend hoher En­er­gie­prei­se dar­auf ver­stän­digt, dass der Bund die Ab­sen­kung der Strom­steu­er auf das eu­ro­päi­sche Min­dest­maß prü­fen soll. Dar­über hin­aus haben wir uns dafür aus­ge­spro­chen, en­er­gie­in­ten­si­ve In­dus­trien in der Trans­for­ma­ti­on mit einem In­dus­trie­strom­preis zu un­ter­stüt­zen.“  

Sachsen-​Anhalt hatte zur Kon­fe­renz einen ent­spre­chen­den Be­schluss­vor­schlag ein­ge­bracht. Der In­dus­trie­strom­preis soll es der en­er­gie­in­ten­si­ven In­dus­trie er­mög­li­chen, wäh­rend der Trans­for­ma­ti­on zur Kli­ma­neu­tra­li­tät wett­be­werbs­fä­hig zu blei­ben. Un­ter­neh­men sol­len von ihm pro­fi­tie­ren, wenn sie Maß­nah­men zur De­kar­bo­ni­sie­rung und/oder grü­nen Strom nut­zen. Die En­er­gie­mi­nis­te­rin­nen und -​minister be­grüß­ten auch ent­spre­chen­de Über­le­gun­gen auf Bun­des­ebe­ne.

Be­schleu­ni­gen wol­len die En­er­gie­mi­nis­te­rin­nen und -​minister der Län­der auch den Auf­bau der Was­ser­stoff­wirt­schaft, ein ent­spre­chen­der An­trag aus Sachsen-​Anhalt wurde an­ge­nom­men. Da­nach soll die Bun­des­re­gie­rung si­che­re recht­li­che Rah­men­be­din­gun­gen für den wei­te­ren Aus­bau schaf­fen. Zudem soll der Bund zeit­nah kon­zep­tio­nel­le Über­le­gun­gen für ein Was­ser­stoff­start­netz sowie den wei­te­ren Aus­bau vor­le­gen.

Thema der Kon­fe­renz waren auch die an­hal­tend hohen Netz­ent­gel­te. Die En­er­gie­mi­nis­te­rin­nen und -​minister hal­ten eine Neu­re­ge­lung der Netz­ent­gelt­sys­te­ma­tik für er­for­der­lich. Ziel soll die ge­rech­te Fi­nan­zie­rung der not­wen­di­gen Netz­aus­bau­kos­ten im Zuge der En­er­gie­wen­de sein. An­ge­sichts der hohen Trans­for­ma­ti­ons­kos­ten in den Net­zen hal­ten sie den Ein­satz auch öf­fent­li­cher Bun­des­mit­tel für ge­recht­fer­tigt. Einen Zwi­schen­be­richt soll die Amts­chef­kon­fe­renz bis zum 3. Juli 2023 vor­le­gen.  

Schwung für den Aus­bau der So­lar­ener­gie
Wei­te­ren Schwung soll der Aus­bau der So­lar­ener­gie er­hal­ten. So for­dern die En­er­gie­mi­nis­te­rin­nen und -​minister der Län­der vom Bund, die Rah­men­be­din­gun­gen für Freiflächen-​Photovoltaikanlagen zu ver­bes­sern und die Hür­den für die In­stal­la­ti­on von Ste­cker­so­lar­ge­rä­ten zu sen­ken. Dar­über hin­aus soll die Bun­des­re­gie­rung den Wie­der­auf­bau der So­lar­in­dus­trie in Deutsch­land bei­spiels­wei­se mit För­der­pro­gram­men und Steu­er­erleich­te­run­gen un­ter­stüt­zen. „In Län­dern wie Sachsen-​Anhalt könn­te die So­lar­in­dus­trie ein Come­back fei­ern, wenn auch der Bund die not­wen­di­gen An­rei­ze setzt“, er­klär­te Wil­ling­mann. Die An­sied­lung von Meyer Bur­ger im Mai 2021 sei be­reits ein er­mu­ti­gen­des Si­gnal ge­we­sen.

Nach­dem viele Stadt­wer­ke in Deutsch­land im ver­gan­ge­nen Jahr durch Ver­wer­fun­gen an den En­er­gie­märk­ten Ein­bu­ßen zu ver­zeich­nen hat­ten, for­dern die En­er­gie­mi­nis­te­rin­nen und -​minister der Län­der den Bund auf, Hil­fen für die En­er­gie­ver­sor­ger zu prü­fen und im Be­darfs­fall allen Un­ter­neh­men ent­lang der Strom-​ und Gas­lie­fer­ket­ten be­reit­zu­stel­len. „Stadt­wer­ke sind sys­tem­re­le­van­te Grund­ver­sor­ger. Ich halte es daher für ge­bo­ten, recht­zei­tig mög­li­chen Li­qui­di­täts­eng­päs­sen vor­zu­beu­gen“, er­klär­te Wil­ling­mann hier­zu.

Herbst­kon­fe­renz in Wer­ni­ge­ro­de: Be­ra­tun­gen über In­dus­trie­strom­preis, Netz­ent­gel­te und Wär­me­wen­de

Im kom­men­den Win­ter wird es in Deutsch­land nach ak­tu­el­lem Stand keine Eng­päs­se in der En­er­gie­ver­sor­gung geben. Davon gehen die En­er­gie­mi­nis­te­rin­nen und -​minister der Län­der nach ihrer zwei­tä­gi­gen Herbst­sit­zung in Wer­ni­ge­ro­de (Land­kreis Harz) aus. „Wir haben den ver­gan­ge­nen Win­ter gut be­wäl­tigt und wir wer­den nach Lage der Dinge auch im kom­men­den Win­ter gut ver­sorgt sein“, be­ton­te Sachsen-​Anhalts En­er­gie­mi­nis­ter Prof. Dr. Armin Wil­ling­mann am heu­ti­gen Don­ners­tag. Zuvor hat­ten sich die Res­sort­che­fin­nen und -​chefs der Bun­des­län­der mit dem Prä­si­den­ten der Bun­des­netz­agen­tur, Klaus Mül­ler, sowie Ver­tre­tern des Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums über die En­er­gie­ver­sor­gungs­la­ge und wei­te­re The­men aus­ge­tauscht.

Die Gas­spei­cher in Deutsch­land sind vor­fris­tig be­reits zu 94,5 Pro­zent ge­füllt, in Sachsen-​Anhalt lie­gen die Füll­stän­de bei 95,2 Pro­zent. Neben den drei schwim­men­den Flüs­sig­gas­ter­mi­nals (LNG) in Wil­helms­ha­ven, Bruns­büt­tel und Lub­min, die be­reits im ver­gan­ge­nen Win­ter die Ar­beit auf­ge­nom­men hat­ten, wer­den nach An­ga­ben der Bun­des­netz­agen­tur zwei wei­te­re LNG-​Terminals in Stade und Wil­helms­ha­ven im kom­men­den Win­ter den Be­trieb auf­neh­men.

Aus der Be­darfs­ana­ly­se der Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber für das Jahr 2023 geht zudem her­vor, dass auch die Strom­ver­sor­gung im Win­ter­halb­jahr ge­si­chert sein wird. „In­so­weit müs­sen wir unter den jet­zi­gen Rah­men­be­din­gun­gen weder Strom­aus­fäl­le noch so große Preis­sprün­ge, wie im ver­gan­ge­nen Win­ter, fürch­ten“, er­klär­te Wil­ling­mann. „Um die En­er­gie­kri­se nach­hal­tig zu be­wäl­ti­gen, wer­den wir den be­gon­ne­nen Aus­bau er­neu­er­ba­rer En­er­gien und der Strom­net­ze al­ler­dings wei­ter be­schleu­ni­gen müs­sen; Glei­ches gilt für den Zubau was­ser­stoff­fä­hi­ger Gas­kraft­wer­ke.“ Mit Blick auf eine ge­rech­te­re Ver­tei­lung der Kos­ten für den Strom­netz­aus­bau kün­dig­te Bundesnetzagentur-​Chef Mül­ler an, dass seine Be­hör­de mög­lichst noch in die­sem Jahr einen ers­ten Vor­schlag vor­le­gen will. En­er­gie­mi­nis­ter Wil­ling­mann hat seit ge­rau­mer Zeit dafür ge­wor­ben, dass die Netz­ent­gel­te neu ge­re­gelt wer­den. „Ich freue mich, dass es hier eine hohe Dy­na­mik gibt und sich eine Lö­sung ab­zeich­net“, er­klär­te Wil­ling­mann. Hohe Netz­ent­gel­te fal­len zur­zeit aus­ge­rech­net in den Län­dern an, die zu den Vor­rei­tern beim Aus­bau Er­neu­er­ba­rer En­er­gien zäh­len. Hier be­nö­ti­gen wir eine ge­rech­te­re Lö­sung.“

En­er­gie­mi­nis­ter for­dern wei­te­re Dämp­fung der En­er­gie­prei­se

Eine Her­aus­for­de­rung blei­ben aus Sicht der Län­der die an­hal­tend hohen En­er­gie­kos­ten für Un­ter­neh­men und pri­va­te Haus­hal­te. Auf An­trag Sachsen-​Anhalts er­klär­ten die En­er­gie­mi­nis­te­rin­nen und -​minister ein­stim­mig, dass die Bun­des­re­gie­rung zeit­nah und ohne hohen bü­ro­kra­ti­schen Auf­wand einen wett­be­werbs­fä­hi­gen Industrie-​ oder Brü­cken­strom­preis für Un­ter­neh­men um­set­zen soll. Dar­über hin­aus soll die Bun­des­re­gie­rung Vor­schlä­ge zur Re­du­zie­rung staat­lich in­du­zier­ter Strom­preis­be­stand­tei­le vor­le­gen. „Es geht darum, Wert­schöp­fung und Ar­beits­plät­ze ins­be­son­de­re – aber nicht nur - in en­er­gie­in­ten­si­ven Un­ter­neh­men mit Hilfe des Brü­cken­strom­prei­ses zu si­chern“, er­läu­ter­te Wil­ling­mann. „Zudem würde bei­spiels­wei­se eine Sen­kung der Strom­steu­er pri­va­te Haus­hal­te wie Un­ter­neh­men wei­ter ent­las­ten.“

Kri­tik an Er­hö­hung des Mehr­wert­steu­er­sat­zes auf Gas und Fern­wär­me

Über­ein­stim­mend äu­ßer­ten die Mi­nis­ter deut­li­che Kri­tik am Vor­ha­ben von Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lind­ner, den ak­tu­ell er­mä­ßig­ten Mehr­wert­steu­er­satz auf Gas und Fern­wär­me vor­fris­tig zum Jah­res­be­ginn 2024 wie­der auf den vol­len Satz von 19 Pro­zent zu er­hö­hen. „Seit dem von Russ­land er­öff­ne­ten Krieg in der Ukrai­ne müs­sen die Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher mit er­heb­lich ge­stie­ge­nen Prei­sen zu­recht­kom­men. Vor die­sem Hin­ter­grund geht die vor­fris­ti­ge Mehr­wert­steu­er­erhö­hung in die fal­sche Rich­tung und trifft vor allem so­zi­al schwä­che­re Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher. Wirt­schaft wie pri­va­te Haus­hal­te be­nö­ti­gen ak­tu­ell aber wei­te­re Ent­las­tun­gen“, er­klär­te Wil­ling­mann.

Sachsen-​Anhalt ist im lau­fen­den Jahr Vor­sitz­land in der En­er­gie­mi­nis­ter­kon­fe­renz. Nach den Ta­gun­gen in Mer­se­burg im März und im Sep­tem­ber in Wer­ni­ge­ro­de wird An­fang kom­men­den Jah­res Schleswig-​Holstein den Kon­fe­renz­vor­sitz über­neh­men. Den Staf­fel­stab über­gab Wil­ling­mann be­reits am Don­ners­tag an sei­nen Amts­kol­le­gen To­bi­as Gold­schmidt.

Be­schlüs­se der En­er­gie­mi­nis­ter­kon­fe­renz 2023 in Sachsen-​Anhalt

Er­geb­nis­pro­to­kol­le der EnMK 2023

Er­klä­rung des Ge­mein­sa­men Tref­fens der drei Fach­mi­nis­ter­kon­fe­ren­zen En­er­gie - Um­welt – Wirt­schaft im Juni 2023 in Ber­lin

Ab­tei­lung En­er­gie, Nach­hal­tig­keit, Struk­tur­wan­del

Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft, En­er­gie, 
Kli­ma­schutz und Um­welt
 des Lan­des Sachsen-​Anhalt 
Leip­zi­ger Stra­ße 58 
39112 Mag­de­burg 

Te­le­fon: +49 391 567-1611 
E-​Mail: VzAL3(at)mwu.sachsen-​anhalt.de

Kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung – Fahr­plan für das kli­ma­neu­tra­le Hei­zen

Um die Aus­wir­kun­gen des fort­schrei­ten­den Kli­ma­wan­dels in den kom­men­den Jahr­zehn­ten zu be­gren­zen, will Deutsch­land bis 2045 CO₂-​neutral wer­den. Die­ses Ziel er­for­dert um­fas­sen­de Maß­nah­men in ver­schie­de­nen Be­rei­chen, dar­un­ter Ver­kehr, Strom­erzeu­gung und ins­be­son­de­re Wär­me­ver­sor­gung. Ein zen­tra­ler Schritt in Rich­tung kli­ma­neu­tra­les Hei­zen ist die Ein­füh­rung der kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung. Hier sind die wich­tigs­ten Fra­gen und Ant­wor­ten dazu im Über­blick.

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