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Atom­kraft – Teil der En­er­gie­wen­de?

Seit An­fang der 2000er Jahre hat Deutsch­land in der En­er­gie­ver­sor­gung neben dem Aus­bau der er­neu­er­ba­ren En­er­gien vor allem auf güns­ti­ges Gas aus Russ­land ge­setzt. Das Ver­trau­en auf eine zu­ver­läs­si­ge Gas­ver­sor­gung wurde durch den Über­fall Russ­lands auf die Ukrai­ne nach­hal­tig er­schüt­tert. Denn Deutsch­land lief Ge­fahr, durch das Ende rus­si­scher Gas­lie­fe­run­gen po­li­tisch er­press­bar zu wer­den. Re­gel­mä­ßig wer­den Stim­men laut, auf Atom­kraft um­zu­schwen­ken. Kann Atom­kraft Teil der En­er­gie­wen­de wer­den? Dazu das FAQ.

Wird in Deutsch­land noch En­er­gie mit Atom­kraft­wer­ken er­zeugt?

Die letz­ten drei Atom­kraft­wer­ke (Ems­land, Ne­ckar­west­heim 2 und Isar 2) wur­den am 15. April 2023 ab­ge­schal­tet. Der am 30. Juni 2011 vom Bun­des­tag be­schlos­se­ne Atom­aus­stieg für den 31. De­zem­ber 2022 war am 11. No­vem­ber 2022 durch den so ge­nann­ten Streck­be­trieb ver­län­gert wor­den.

Damit en­de­te die kom­mer­zi­el­le Strom­erzeu­gung aus Kern­ener­gie in Deutsch­land, wel­che 1960 be­gon­nen hatte. Schon in den 1970er Jah­ren for­mier­te sich Wi­der­stand. Be­son­de­ren Zu­lauf er­hielt die auf­kom­men­de Anti-​Atom-Bewegung nach dem Re­ak­tor­un­fall in Har­ris­burg (USA) 1979 und der Nu­kle­ar­ka­ta­stro­phe von Tscher­no­byl 1986 (auf dem Ge­biet der heu­ti­gen Ukrai­ne), wel­che noch heute er­höh­te Strah­len­wer­te bei Wild­pil­zen und Wild­schwei­nen in man­chen Re­gio­nen in Süd­deutsch­land ver­ur­sacht. Dies führ­te in der Folge im Jahr 2000 zum so ge­nann­ten „Atom­kon­sens“, den die da­ma­li­ge rot-​grüne Bun­des­re­gie­rung mit der En­er­gie­wirt­schaft aus­ge­han­delt hatte. Er bil­de­te die Grund­la­ge für das „Ge­setz zur ge­ord­ne­ten Be­en­di­gung der Kern­ener­gie­nut­zung zur ge­werb­li­chen Er­zeu­gung von Elek­tri­zi­tät“, wel­ches im April 2002 vom Bun­des­tag be­schlos­sen wurde. Die schwarz-​gelbe Bun­des­re­gie­rung ver­län­ger­te die Re­gel­lauf­zeit der noch im Be­trieb be­find­li­chen Atom­kraft­wer­ke. Die­ser Be­schluss wurde nach der Re­ak­tor­ka­ta­stro­phe von Fu­ku­shi­ma (Japan) im Früh­jahr 2011 wie­der re­vi­diert und sorg­te für die ge­setz­li­che Grund­la­ge des Aus­stiegs bis zum 31. De­zem­ber 2022.

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Ge­fähr­det Deutsch­land mit dem Atom­aus­stieg seine En­er­gie­si­cher­heit?

Die En­er­gie­si­cher­heit in Deutsch­land ist durch den Atom­aus­stieg nicht ge­fähr­det. Es ste­hen zu jedem Zeit­punkt aus­rei­chend Kraft­werks­ka­pa­zi­tä­ten in Deutsch­land zu Ver­fü­gung. Deutsch­land ist Teil des Eu­ro­päi­schen Strom­ver­bund­sys­tems, in wel­chem sich Län­der ge­gen­sei­tig un­ter­stüt­zen. Da­durch muss­ten auch Ende 2024, als in Deutsch­land zeit­wei­se sehr wenig Wind- und Son­nen­strom pro­du­ziert wurde, keine fos­si­len Re­ser­ve­kraft­wer­ke an­ge­fah­ren wer­den. Über das Eu­ro­päi­sche Ver­bund­sys­tem konn­te Deutsch­land aber zum Bei­spiel auch Frank­reich un­ter­stüt­zen, als im zwei­ten Halb­jahr 2022 und zu Be­ginn des Jah­res 2023 stel­len­wei­se we­ni­ger als 60 Pro­zent der re­gu­lä­ren Leis­tung des fran­zö­si­schen Atom­kraft­werk­parks zur Ver­fü­gung stan­den.

So­fern Kraft­wer­ke im Rah­men des Koh­le­ver­stro­mungs­be­en­di­gungs­ge­set­zes oder aus markt­li­chen Grün­den still­ge­legt wer­den sol­len, prüft die Bun­des­netz­agen­tur in jedem Fall die Sys­tem­re­le­vanz der Kraft­wer­ke und wird eine Still­le­gung nur dann ge­neh­mi­gen, wenn die Ver­sor­gungs­si­cher­heit wei­ter­hin si­cher­ge­stellt ist. Bei vor­han­de­ner Sys­tem­re­le­vanz wer­den die Kraft­wer­ke zu Re­ser­ve­kraft­wer­ken. Der Be­darf an Re­ser­ve­kraft­wer­ken wird in den kom­men­den Jah­ren mit dem wei­ter vor­an­schrei­ten­den Aus­bau von er­neu­er­ba­ren En­er­gien und Strom­net­zen sowie dem Bau neuer Gas­kraft­wer­ke, Bat­te­rie­spei­cher und an­de­rer Spei­cher­tech­no­lo­gien grund­sätz­lich re­du­ziert wer­den. 

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Sind die En­er­gie­prei­se in Deutsch­land durch den Atom­aus­stieg ge­stie­gen?

Un­mit­tel­bar nach dem Atom­aus­stieg fie­len die Strom­prei­se in Deutsch­land, so­wohl an der Strom­bör­se als auch bei den meis­ten Strom­an­bie­tern. Der Atom­aus­stieg war dafür nicht ur­säch­lich, son­dern wurde von an­de­ren Ef­fek­ten über­la­gert. Im kon­kre­ten Fall, weil die En­er­gie­prei­se zuvor auf­grund des rus­si­schen An­griffs­kriegs auf die Ukrai­ne äu­ßerst hoch waren. Preis­trei­ber war dabei ins­be­son­de­re fos­si­les Gas, des­sen Lie­fe­rung da­mals un­si­cher war. Die­ses Ri­si­ko schlug sich in sehr hohen Erd­gas­prei­sen nie­der, wel­che ent­spre­chend der Merit-​Order den Preis am Strom­markt be­stimm­ten. Zum Zeit­punkt des Atom­aus­stieg und im Nach­gang be­gann der Markt, sich wie­der zu nor­ma­li­sie­ren. Mitt­ler­wei­le wird fos­si­les Gas aus an­de­ren Län­dern als der rus­si­schen Fö­de­ra­ti­on si­cher ge­lie­fert, da­durch hat sich der Preis wie­der sta­bi­li­siert.

Um lang­fris­tig die En­er­gie­prei­se in Deutsch­land zu sen­ken, kön­nen staat­li­che Preis­be­stand­tei­le re­du­ziert wer­den. Hier­für hat sich En­er­gie­mi­nis­ter Prof. Dr. Armin Wil­ling­mann be­reits mehr­fach aus­ge­spro­chen. Der wei­te­re Aus­bau er­neu­er­ba­rer En­er­gien und der ent­spre­chen­den In­fra­struk­tur kann lang­fris­tig eben­falls zu nied­ri­ge­ren En­er­gie­prei­sen füh­ren.

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Ist Atom­kraft eine güns­ti­ge En­er­gie­quel­le?

Bei kaum einer an­de­ren Tech­no­lo­gie ist der Un­ter­schied zwi­schen be­triebs­wirt­schaft­li­cher und volks­wirt­schaft­li­cher Be­trach­tungs­wei­se so groß und gleich­zei­tig nur schätz­bar. Be­stehen­de, be­reits ab­ge­schrie­be­ne Atom­kraft­wer­ke kön­nen Strom zu be­triebs­wirt­schaft­li­chen Ge­ste­hungs­kos­ten zwi­schen 2 und 5 Cent je Ki­lo­watt­stun­de pro­du­zie­ren. Durch den Preis­ver­fall der ver­gan­ge­nen Jahre sind die Ge­ste­hungs­kos­ten von (neuen) gro­ßen Wind- und So­lar­ener­gie­an­la­gen ähn­lich at­trak­tiv – sie lie­gen zwi­schen 4 und 8 bzw. zwi­schen 2 und 6 Cent je Ki­lo­watt­stun­de. Neue Atom­kraft­wer­ke sind deut­lich teu­rer und lie­gen nach ak­tu­el­lem Stand bei Strom­ge­ste­hungs­kos­ten von über 14 Cent je Ki­lo­watt­stun­de.

Es gibt je­doch auch große be­triebs­wirt­schaft­li­che Ri­si­ken der Atom­kraft. So stan­den im Jahr 2022 in Frank­reich zeit­wei­se 30 (von 56) AKW nicht zur Ver­fü­gung. In der Folge fuhr die Be­trei­ber­ge­sell­schaft EdF einen Jah­res­ver­lust von 17,9 Mil­li­ar­den Euro ein.

Volks­wirt­schaft­lich muss die Atom­kraft ei­gen­stän­dig be­wer­tet wer­den. Die re­le­van­ten Kos­ten­fak­to­ren sind dabei zum einen die di­rek­ten Steu­er­ver­güns­ti­gun­gen und Fi­nanz­hil­fen, die sich seit 1955 auf einen drei­stel­li­gen Mil­li­ar­den­be­trag auf­sum­mier­ten.

Noch grö­ßer sind die volks­wirt­schaft­li­chen Kos­ten, die durch End­la­ge­rung und Un­fall­vor­sor­ge (inkl. Be­frei­ung von der Haft­pflicht­ver­si­che­rung) bzw. Be­sei­ti­gung ent­ste­hen. Beide kön­nen je­doch nur ge­schätzt wer­den und deren Be­rech­nung wer­den kon­tro­vers dis­ku­tiert.

Wür­den die in den Stu­di­en be­rech­ne­ten „ver­steck­ten Kos­ten“ von nied­ri­gen bis mitt­le­ren zwei­stel­li­gen Cent-​Beträgen je Ki­lo­watt­stun­de im Strom­preis be­rück­sich­tigt wer­den, würde die Atom­kraft an der Strom­bör­se nicht mehr zum Zug kom­men.

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Ist Atom­kraft kli­ma­neu­tral?

Atom­kraft­wer­ke haben auch im stö­rungs­frei­en Be­trieb er­heb­li­che ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Um­welt. Der Scha­den po­ten­ziert sich im Falle eines GAU (Größ­ter An­zu­neh­men­der Un­fall). Sie ist gleich­zei­tig eine sehr CO2-arme Tech­no­lo­gie der Strom­erzeu­gung. Es wer­den Werte zwi­schen 7 und 110 Gramm CO2 je Ki­lo­watt­stun­de an­ge­ge­ben. Ur­säch­lich für die große Spann­wei­te sind un­ter­schied­li­chen Ein­gangs­da­ten: So ist es schwie­rig zu be­rück­sich­ti­gen, wel­che Emis­sio­nen bei­spiels­wei­se ein End­la­ger für hoch­ra­dio­ak­ti­ven Stof­fe ver­ur­sacht. Zum Ver­gleich: Koh­le­strom liegt bei rund 1.150 Gramm CO2 je Ki­lo­watt­stun­de .

Trotz klei­ne­ren Fort­schrit­ten bei der Fle­xi­bi­li­sie­rung blei­ben Atom­kraft­wer­ke je­doch An­la­gen, wel­che kon­stant Strom lie­fern und schlecht re­gel­bar sind. Da­durch sind sie nur schwer sinn­voll mit der schwan­ken Er­zeu­gung aus er­neu­er­ba­ren En­er­gien zu kom­bi­nie­ren; diese brau­chen als Ge­gen­stück schnell re­gel­ba­re Kraft­wer­ke (zu­künf­tig v. a. Groß­spei­cher, Bio­gas­an­la­gen bzw. Was­ser­stoff­kraft­wer­ke).

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Kann Atom­kraft einen Bei­trag zur En­er­gie­wen­de in Deutsch­land leis­ten?

Nein. Seit dem Ab­schal­ten der letz­ten drei Atom­kraft­wer­ke in Deutsch­land am 15. April 2023 sind sämt­li­che ehe­ma­li­gen Atom­kraft­wer­ke in Deutsch­land ent­spre­chend der gül­ti­gen Rechts­grund­la­gen im Rück­bau be­find­lich. Die­ser Rück­bau ist an den ver­schie­de­nen Kraft­werks­stand­or­ten un­ter­schied­lich weit fort­ge­schrit­ten. Guido Knott, Ge­schäfts­füh­rer des Be­trei­bers Preus­sen­Elek­tra, wel­cher u. a. das AKW Isar 2 be­trieb, wurde zum Jah­res­tag des deut­schen Atom­aus­stiegs öf­fent­lich zi­tiert: „Für uns gibt es also kein Zu­rück mehr. Das Thema Wie­der­in­be­trieb­nah­me ist für uns damit de­fi­ni­tiv vom Tisch.“

Der Neu­bau von Re­ak­to­ren wird als noch we­sent­lich un­wahr­schein­li­cher ein­ge­schätzt. Mar­kus Kreb­ber, Vor­stands­vor­sit­zen­der von RWE, wird hier­zu zi­tiert: „Ein Neu­bau dau­ert bis zu zehn Jahre oder mehr, Atom­kraft hilft nicht bei den ak­tu­el­len Eng­päs­sen. Ak­tu­el­le Kern­kraft­pro­jek­te in an­de­ren Län­dern zei­gen, sie sind oft dop­pelt so teuer wie ge­plant und kos­ten zwei­stel­li­ge Mil­li­ar­den­be­trä­ge.“

Als Bei­spie­le wer­den hier­für häu­fig die Re­ak­to­ren Ol­ki­luo­to – 3 (Finn­land) sowie Fla­man­ville – 3 (Frank­reich) ge­nannt. In Finn­land be­gan­nen die Pla­nun­gen 2003, zum Zeit­punkt des Bau­be­ginns 2005 wurde das Jahr 2009 zur Fer­tig­stel­lung mit Kos­ten von 3 Mil­li­ar­den Euro an­vi­siert. Bei der Auf­nah­me des Pro­be­be­triebs am 18. Fe­bru­ar 2022 waren die In­ves­ti­ti­ons­kos­ten auf ca. 11 Mil­li­ar­den Euro ge­stie­gen.

In Frank­reich war der Bau­be­ginn am 3. De­zem­ber 2007, die Fer­tig­stel­lung wurde auf 2012 mit Kos­ten von 3,3 Mil­li­ar­den Euro pro­gnos­ti­ziert. Der Pro­be­be­trieb wurde im De­zem­ber 2024 auf­ge­nom­men und die Bau­kos­ten mit mehr als 13 Mil­li­ar­den Euro an­ge­ge­ben. Die Pro­jekt­dau­er die­ser bei­den Re­ak­tor­neu­bau­ten ent­spricht damit fast der Zeit­span­ne bis zum Jahr 2045 in wel­chem Deutsch­land gemäß Kli­ma­schutz­ge­setz be­reits treib­haus­gas­neu­tral sein soll.

Es ist daher na­he­zu aus­ge­schlos­sen, dass Deutsch­land er­neut in die kom­mer­zi­el­le Strom­pro­duk­ti­on durch klas­si­sche Atom­kraft­wer­ke ein­steigt. Die Pla­nun­gen der Kraftwerks-​, Netz­be­trei­ber und wei­te­ren Be­tei­lig­ten sind spä­tes­tens seit 2011 dar­auf aus­ge­rich­tet, Deutsch­land ohne Atom­kraft­wer­ke zu ver­sor­gen.

Viel­mehr ist zu be­ob­ach­ten, dass an den bis­he­ri­gen Stand­or­ten sehr große Bat­te­rie­spei­cher in­stal­liert wer­den, da be­stehen­de In­fra­struk­tur und Fach­kräf­te große Stand­ort­vor­tei­le bie­ten. Dies ist auch an Stand­or­ten still­ge­leg­ter Koh­le­kraft­wer­ke zu be­ob­ach­ten bzw. in Pla­nung. Die Stand­or­te wer­den also sehr wohl zur En­er­gie­wen­de bei­tra­gen.

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Wo la­gert Deutsch­land sei­nen Atom­müll?

Das Bun­des­amt für die Si­cher­heit der nu­klea­ren Ent­sor­gung (BASE), die Bun­des­ge­sell­schaft für End­la­ge­rung (BGE) sowie die Ge­sell­schaft für Zwi­schen­la­ge­rung in­for­mie­ren auf Ihren Web­auf­trit­ten über sämt­li­che Stand­or­te von Zwi­schen­la­gern sowie der Stand­ort­su­che für einen End­la­ger­stand­ort für hoch­ra­dio­ak­ti­ve Ab­fäl­le. Ur­sprüng­lich soll­te die Ent­schei­dung für einen End­la­ger­stand­ort im Jahr 2031 er­fol­gen. Mitt­ler­wei­le wird mit einer Ent­schei­dung zwi­schen 2046 und 2068 ge­rech­net. Es wird ent­spre­chend noch meh­re­re Jahr­zehn­te dau­ern, bis Deutsch­land sein ers­tes und vor­aus­sicht­lich ein­zi­ges End­la­ger für hoch­ra­dio­ak­ti­ven Atom­müll haben wird.

BASE - Zwi­schen­la­ger

BASE - End­la­ger­su­che - Start­sei­te

Bun­des­ge­sell­schaft für End­la­ge­rung

BGZ Ge­sell­schaft für Zwi­schen­la­ge­rung mbH in Essen

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Könn­ten Fu­si­ons­kraft­wer­ke eine tech­no­lo­gi­sche Al­ter­na­ti­ve dar­stel­len?

In ab­seh­ba­rer Zeit nicht. Der­zeit kann nicht ein­ge­schätzt wer­den, wann kom­mer­zi­ell ein­satz­fä­hi­ge Fu­si­ons­kraft­wer­ke in Be­trieb ge­nom­men wer­den kön­nen. Es er­scheint sehr frag­lich, dass dies noch vor 2045 ge­lingt, wenn Deutsch­land ent­spre­chend des gel­ten­den Kli­ma­schutz­ge­set­zes be­reits Netto-​Treibhausgasneutralität er­reicht haben will. Selbst wenn zu einem spä­te­ren Zeit­punkt Fu­si­ons­kraft­wer­ke in gro­ßer Stück­zahl er­rich­tet und mit aus­rei­chend Brenn­stoff ver­sorgt wer­den wür­den, stellt sich die Frage nach der Ein­bin­dung in die dann be­stehen­de In­fra­struk­tur.

Nichts­des­to­trotz wird in Deutsch­land zur Kern­fu­si­on ge­forscht. Dabei sind ins­be­son­de­re das Max-​Planck-Institut für Plas­ma­phy­sik (IPP), das Karls­ru­her In­sti­tut für Tech­no­lo­gie (KIT) und das For­schungs­zen­trum Jü­lich zu nen­nen.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen fin­den sich in der Pu­bli­ka­ti­on des Büros für Tech­no­lo­gie­fol­gen Ab­schät­zung des deut­schen Bun­des­ta­ges.

TAB - Ser­vice - News - Kern­fu­si­on: Fort­schrit­te und Her­aus­for­de­run­gen auf dem Weg zu mög­li­chem Kraft­werk

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Wenn Atom­kraft kei­nen Bei­trag für das Ge­lin­gen der En­er­gie­wen­de leis­ten kann – wel­che En­er­gie­trä­ger bzw. Sys­te­me kön­nen künf­tig si­cher­stel­len, dass immer genug En­er­gie ver­füg­bar ist?

Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass durch die zu er­war­ten­de Elek­tri­fi­zie­rung in den Sek­to­ren In­dus­trie, Ver­kehr und Ge­bäu­de der Strom­be­darf steigt. Die­ser Be­darf wird grund­sätz­lich durch den Aus­bau von vo­la­ti­len er­neu­er­ba­ren En­er­gien in Ver­bin­dung mit steu­er­ba­ren Kraft­wer­ken wie Bio­en­er­gie, Pump­spei­cher­kraft­wer­ke, Gas­kraft­wer­ke (mit per­spek­ti­visch Ein­satz von er­neu­er­ba­rem bzw. emis­si­ons­ar­men Was­ser­stoff) und Müll­heiz­kraft­wer­ken sowie Strom­spei­chern ge­deckt. Ins­be­son­de­re beim Aus­bau der Bat­te­rie­spei­cher ist die Dy­na­mik ge­stie­gen. Den Netz­be­trei­bern lie­gen viele An­schluss­an­fra­gen mit einer Leis­tung von mehr als 200 Gi­ga­watt vor. Es ist zwar nicht damit zu rech­nen, dass sämt­li­che An­schluss­an­fra­gen auch tat­säch­lich in Bau­pro­jek­te mün­den, aber die in­stal­lier­te Leis­tung und Ka­pa­zi­tät von Bat­te­rie­spei­chern in Deutsch­land und Sachsen-​Anhalt wird sich zeit­nah deut­lich er­hö­hen.

Ak­tua­li­sier­te In­for­ma­tio­nen zum Aus­bau der Bat­te­rie­spei­cher fin­den sich hier: Bat­tery Charts

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Ist welt­weit ein Trend zu neuen Atom­kraft­wer­ken zu ver­zeich­nen?

Die welt­weit in­stal­lier­te (Atom-)Kraft­werks­ka­pa­zi­tät be­trägt ak­tu­ell zwi­schen 370 und 380 Gi­ga­watt – und ist damit auf dem glei­chen Ni­veau wie vor 20 Jah­ren. Im Jahr 2018 gab es ein Zwi­schen­hoch mit 396 GW. Die An­zahl der in Be­trieb be­find­li­chen Re­ak­to­ren hat sich in die­sem Zeit­raum von ca. 440 auf ca. 420 re­du­ziert. Die glo­ba­le Strom­erzeu­gung in Atom­kraft­wer­ken ist ent­spre­chend auf ähn­li­chem Ni­veau ge­blie­ben, wäh­rend sich die ge­sam­te welt­wei­te Strom­erzeu­gung seit dem Jahr 2000 ver­dop­pel­te. Da­durch ist im Jahr 2022 erst­mal nach 40 Jah­ren der Atom­strom­an­teil wie­der unter 10 Pro­zent ge­sun­ken.

Zwar haben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren meh­re­re Staa­ten an­ge­kün­digt, neue Atom­kraft­wer­ke bauen zu wol­len. Diese An­kün­di­gun­gen haben sich je­doch als sehr un­si­cher­heits­be­haf­te­ter In­di­ka­tor er­wie­sen, wenn es darum geht, kon­kre­te Pla­nun­gen bzw. Bau­be­gin­ne zu pro­gnos­ti­zie­ren. Es gibt zwar vor allem in Asien im Bau be­find­li­che Neu­bau­ten, aber dem­ge­gen­über exis­tie­ren vor allem in Eu­ro­pa und den USA viele jahr­zehn­te­al­te Re­ak­to­ren, deren Lauf­zeit zwar zum Teil ver­län­gert wurde, die aber nichts­des­to­trotz ab­seh­bar auf­grund tech­ni­scher Pa­ra­me­ter still­ge­legt wer­den müss­ten.

Der stei­gen­de welt­wei­te Strom­be­darf wird in den nächs­ten Jahr­zehn­ten durch die wirt­schaft­lichs­te Lö­sung, näm­lich er­neu­er­ba­re En­er­gien in Kom­bi­na­ti­on mit Spei­chern ge­deckt wer­den, und schon bald zu­sätz­lich be­gin­nen, fos­si­le En­er­gie­trä­ger aus dem Markt zu drän­gen.

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Wel­chen Ein­fluss hat Atom­kraft auf die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung Sachsen-​Anhalts im Ver­gleich zu an­de­ren En­er­gie­trä­gern?

Sachsen-​Anhalt war in der Ver­gan­gen­heit kein Stand­ort von AKWs. Ar­beits­plät­ze, Wert­schöp­fung und damit ein­her­ge­hen­de Steu­er­ein­nah­men wur­den mit Atom­kraft daher nur in an­de­ren Bun­des­län­dern ge­ne­riert. Wirt­schaft­lich be­deu­ten­der war in der Ver­gan­gen­heit Braun­koh­le. In den kom­men­den Jahr­zehn­ten kön­nen durch er­neu­er­ba­re En­er­gien und eine nach­hal­ti­ge Was­ser­stoff­wirt­schaft bis zu 27.000 Ar­beits­plät­ze und 1,5 Mil­li­ar­den Euro an zu­sätz­li­cher Wert­schöp­fung pro Jahr ent­ste­hen. Hinzu kom­men Ein­nah­men der Kom­mu­nen durch das ge­plan­te Akzeptanz-​ und Be­tei­li­gungs­ge­setz. Da­durch sol­len Be­trei­ber neu er­rich­te­ter Wind- und Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen ver­pflich­tet wer­den, den Stand­ort­kom­mu­nen eine Ab­ga­be zu zah­len. Im Fall einer mo­der­nen Wind­ener­gie­an­la­ge kann die Kom­mu­ne über einen 20-​jährigen Be­triebs­zeit­raum mit Ein­nah­men von meh­re­ren hun­dert­tau­send Euro rech­nen.

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Ab­tei­lung En­er­gie, Nach­hal­tig­keit, Struk­tur­wan­del

Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft, En­er­gie, 
Kli­ma­schutz und Um­welt
 des Lan­des Sachsen-​Anhalt 
Leip­zi­ger Stra­ße 58 
39112 Mag­de­burg 

Te­le­fon: +49 391 567-1611 
E-​Mail: VzAL3(at)mwu.sachsen-​anhalt.de

Kom­mu­na­le Wär­me­pla­nung – Fahr­plan für das kli­ma­neu­tra­le Hei­zen

Um die Aus­wir­kun­gen des fort­schrei­ten­den Kli­ma­wan­dels in den kom­men­den Jahr­zehn­ten zu be­gren­zen, will Deutsch­land bis 2045 CO₂-​neutral wer­den. Die­ses Ziel er­for­dert um­fas­sen­de Maß­nah­men in ver­schie­de­nen Be­rei­chen, dar­un­ter Ver­kehr, Strom­erzeu­gung und ins­be­son­de­re Wär­me­ver­sor­gung. Ein zen­tra­ler Schritt in Rich­tung kli­ma­neu­tra­les Hei­zen ist die Ein­füh­rung der kom­mu­na­len Wär­me­pla­nung. Hier sind die wich­tigs­ten Fra­gen und Ant­wor­ten dazu im Über­blick.

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