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Alt­las­ten

Unter Alt­las­ten kann man, ver­ein­facht aus­ge­drückt, frü­he­re Industrie-​ und Ge­wer­be­stand­or­te, mi­li­tä­risch ge­nutz­te Flä­chen sowie alte De­po­nien ver­ste­hen, wenn diese Schad­stoff­be­las­tun­gen des Bo­dens und des Grund­was­sers ver­ur­sacht haben. Der­zeit (Stand: Mai 2020) sind in Sachsen-​Anhalt 14.106 alt­last­ver­däch­ti­ge Flä­chen mit 865 Alt­las­ten er­fasst, von denen sich 274 Alt­las­ten in der Sa­nie­rung be­fin­den.

Nach einer Phase in­ten­si­ver Erkundungs-​ und Un­ter­su­chungs­maß­nah­men wird die Alt­las­ten­sa­nie­rung zu­neh­mend zu einem In­stru­ment der ge­ziel­ten Ent­wick­lung der­zeit nicht oder nur teil­wei­se ge­nutz­ter Flä­chen auf­ge­ge­be­ner In­dus­trie­stand­or­te. Als große Hilfe haben sich dabei die Mög­lich­kei­ten der Alt­las­ten­frei­stel­lung ins­be­son­de­re im Be­reich der pri­va­ti­sier­ten ehe­ma­li­gen DDR-​Unternehmen er­wie­sen. Für die so ge­nann­te frei­stel­lungs­fi­nan­zier­te Alt­las­ten­sa­nie­rung wur­den seit 1993 bis 2018 rund 1,52 Mrd. Euro aus­ge­reicht.

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Alt­las­ten­sa­nie­rung als An­sied­lungs­po­li­tik

Mit der Alt­las­ten­sa­nie­rung wird in Sachsen-​Anhalt kon­kre­te An­sied­lungs­po­li­tik be­trie­ben. Das Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft, En­er­gie, Kli­ma­schutz und Um­welt legt jähr­lich Sa­nie­rungs­schwer­punk­te fest: Dort, wo In­ves­to­ren auf Flä­chen war­ten, wird zu­erst sa­niert. Ge­steu­ert wird die Alt­las­ten­sa­nie­rung auf den Flä­chen der ehe­ma­li­gen Staats­un­ter­neh­men der DDR seit 2000 durch die Lan­des­an­stalt für Alt­las­ten­frei­stel­lung (LAF) mit Sitz in Mag­de­burg.

Grund­la­ge für die vom Land ge­führ­te Sa­nie­rung ist der Ende Ok­to­ber 2001 mit der Bun­des­an­stalt für ver­ei­ni­gungs­be­ding­te Son­der­auf­ga­ben (BvS) ge­schlos­se­ne Pau­scha­lie­rungs­ver­trag. In die­sem Ge­ne­ral­ver­trag ist auch die Ein­rich­tung eines mil­li­ar­den­schwe­ren Son­der­ver­mö­gens des Lan­des für die Fi­nan­zie­rung der Alt­las­ten­sa­nie­rung ge­re­gelt.

Im Ver­gleich zu an­de­ren Bun­des­län­dern ist Sachsen-​Anhalt be­son­ders stark von Alt­las­ten und deren öko­lo­gi­schen Aus­wir­kun­gen be­trof­fen. So be­fan­den sich z. B. fast 80 Pro­zent der che­mi­schen In­dus­trie der ehe­ma­li­gen DDR auf dem Ge­biet des heu­ti­gen Sachsen-​Anhalts. Als Folge muss­ten er­heb­li­che Men­gen Son­der­ab­fäl­le fach­ge­recht ent­sorgt und si­cher ab­ge­la­gert wer­den.

Viel wurde be­reits er­reicht. Die Be­sei­ti­gung der öko­lo­gi­schen Schä­den er­for­dert aber auch künf­tig noch wei­te­re An­stren­gun­gen. So wird sich ins­be­son­de­re die Rei­ni­gung groß­flä­chi­ger Grund­was­ser­kon­ta­mi­na­tio­nen noch über viele Jahr­zehn­te hin­zie­hen.

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Bi­lanz der Alt­las­ten­sa­nie­rung

Die Sa­nie­rung kon­ta­mi­nier­ter Böden auf ehe­ma­li­gen Be­triebs­stand­or­ten volks­ei­ge­ner Be­trie­be der DDR ist seit Ende 2015 in Sachsen-​Anhalt zum über­wie­gen­den Teil ab­ge­schlos­sen. Schwer­punk­te der so­ge­nann­ten frei­stel­lungs­fi­nan­zier­ten Bo­den­sa­nie­run­gen waren die 7 öko­lo­gi­schen Groß­pro­jek­te sowie rund 400 wei­te­re Alt­stand­or­te, für die eine Alt­las­ten­frei­stel­lung nach Um­welt­rah­men­ge­setz vom Land er­teilt wurde. Die öko­lo­gi­schen Groß­pro­jek­te um­fas­sen Stand­or­te der ehe­ma­li­gen Groß­che­mie z.B. in Bit­ter­feld und Buna sowie des Berg- und Hüt­ten­we­sens im Mans­fel­der Land, deren Sa­nie­rung auf­grund be­son­ders schwer­wie­gen­der Ver­un­rei­ni­gun­gen von Luft, Boden und Grund­was­ser einen be­son­ders hohen fi­nan­zi­el­len Auf­wand er­for­dert. Die sa­nier­ten Böden waren vor allem durch or­ga­ni­sche Schad­stof­fe (Grundstoff-​, Karbo-​ und Pe­tro­che­mie, Ma­schi­nen­bau), Teer­ver­bin­dun­gen (Gas­wer­ke) und Schwer­me­tal­le (Ver­hüt­tung) be­las­tet.

Für die Sa­nie­rung von Bo­den­kon­ta­mi­na­tio­nen sind seit Mitte der 1990er Jahre rund 800 Mil­lio­nen Euro auf­ge­wen­det wor­den. Der­zeit lau­fen noch Bo­den­sa­nie­run­gen im Rah­men von In­ves­ti­ti­ons­maß­nah­men sowie des berg­bau­li­chen Rück­baus von Gas­för­der­ein­rich­tun­gen in der Alt­mark und zur Ab­de­ckung von Hal­den im Mans­fel­der Land. Für diese und ggf. wei­te­re Maß­nah­men wer­den in den nächs­ten 10 bis 15 Jah­ren noch ein­mal rund 100 Mil­lio­nen Euro er­for­der­lich sein.

Ein­zel­hei­ten zu den öko­lo­gi­schen Groß- und wei­te­ren Ein­zel­pro­jek­ten, dem Sa­nie­rungs­um­fang und dem Stoff­spek­trum kön­nen dem In­ter­net­auf­tritt der Lan­des­an­stalt für Alt­las­ten­frei­stel­lung ent­nom­men wer­den.

Ab­schlie­ßend kann fest­ge­hal­ten wer­den, dass bei der Sa­nie­rung öko­lo­gi­scher Alt­las­ten ins­be­son­de­re seit An­fang der 2000er Jahre er­heb­li­che Fort­schrit­te er­zielt wor­den sind. Diese Fort­schrit­te waren mög­lich, da In­ves­to­ren in den neuen Bun­des­län­dern bei der Re­vi­ta­li­sie­rung kon­ta­mi­nier­ter Stand­or­te von den Kos­ten der Alt­las­ten­sa­nie­rung ganz oder teil­wei­se frei­ge­stellt wer­den konn­ten. Um die Sa­nie­rung der öko­lo­gi­schen Alt­las­ten lang­fris­tig si­cher zu stel­len, haben Bund und Land ein Son­der­ver­mö­gen auf­ge­baut, das vom Fi­nanz­mi­nis­te­ri­um des Lan­des ver­wal­tet wird. Durch die Re­fi­nan­zie­rung von Sa­nie­rungs­maß­nah­men konn­ten viele Alt­stand­or­te re­vi­ta­li­siert oder wei­ter ge­nutzt wer­den. Al­lein bei den Öko­lo­gi­schen Groß­pro­jek­ten be­trifft dies eine Flä­che von rund 5.000 Hekt­ar.

Damit wird bis heute und auch zu­künf­tig ein we­sent­li­cher Bei­trag zur Ver­bes­se­rung der Um­welt und zur Ein­däm­mung des Flä­chen­ver­brauchs ge­leis­tet. Letzt­lich kann mit einer Alt­las­ten­frei­stel­lung oft­mals auch ver­hin­dert wer­den, dass sich In­ves­to­ren auf der „Grü­nen Wiese“ an­sie­deln.

Re­fe­rat Bo­den­schutz und Alt­las­ten

Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft, En­er­gie,
Kli­ma­schutz und Um­welt
 des Lan­des Sachsen-​Anhalt
Leip­zi­ger Stra­ße 58
39112 Mag­de­burg

Te­le­fon: +49 391 567-1506
E-​Mail: VzAl4(at)mwu.sachsen-​anhalt.de

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