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FAQ zur Fest­le­gung der Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­te in Sachsen-​Anhalt

In­halts­ver­zeich­nis

All­ge­mei­nes

Was ist ein Ra­don­vor­sor­ge­ge­biet?

Ein Ra­don­vor­sor­ge­ge­biet ist ein Ge­biet gemäß § 121 Strah­len­schutz­ge­setz (StrlSchG). Für diese Ge­bie­te er­war­tet die fest­le­gen­de Be­hör­de, hier das Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft, En­er­gie, Kli­ma­schutz und Um­welt des Lan­des Sachsen-​Anhalt (MWU), dass die über das Jahr ge­mit­tel­te Radon-​222-​Aktivitätskonzentration in der Luft in einer be­trächt­li­chen An­zahl von Ge­bäu­den mit Auf­ent­halts­räu­men oder Ar­beits­plät­zen den Re­fe­renz­wert über­schrei­tet.

Wie hoch ist der Re­fe­renz­wert?

Der Re­fe­renz­wert für die über das Jahr ge­mit­tel­te Radon-​222-​Aktivitätskonzentration in der Raum­luft be­trägt gemäß § 124 und § 126 in Auf­ent­halts­räu­men und an Ar­beits­plät­zen 300 Bec­que­rel pro Ku­bik­me­ter (Bq/m³). Ein Re­fe­renz­wert ist kein Grenz­wert, son­dern soll als Maß­stab für die Prü­fung der An­ge­mes­sen­heit von Maß­nah­men die­nen.

Fest­le­gung von Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­ten

Wo wur­den Mes­sun­gen zu Radon in Sachsen-​Anhalt durch­ge­führt?

Das Bun­des­amt für Strah­len­schutz erhob Mess­da­ten vor­wie­gend im mitt­le­ren und süd­li­chen Lan­des­teil. Die Mes­sun­gen des da­ma­li­gen Mi­nis­te­ri­ums für Um­welt, Land­wirt­schaft und En­er­gie (MULE) stam­men aus dem ge­sam­ten Lan­des­ge­biet.

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Wel­che Daten lagen zur Be­ur­tei­lung der Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­te vor?

Die Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­te wur­den auf der Grund­la­ge von Strah­len­schutz­ge­setz und -​verordnung er­mit­telt.

Der Ge­setz­ge­ber ver­langt für Ge­bie­te, die nach § 121 Strah­len­schutz­ge­setz (so­ge­nann­te Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­te) fest­ge­legt wer­den, dass dort er­war­tet wird, dass die über das Jahr ge­mit­tel­te Radon-​222-​Aktivitätskonzentration in der Luft in einer be­trächt­li­chen Zahl von Ge­bäu­den mit Auf­ent­halts­räu­men oder Ar­beits­plät­zen den Re­fe­renz­wert von 300 Bec­que­rel je Ku­bik­me­ter über­steigt. Basis der Fest­le­gung ist also eine wis­sen­schafts­ba­sier­te Pro­gno­se, siehe § 153 Strah­len­schutz­ver­ord­nung. Aus­gangs­punkt der Fest­stel­lun­gen war zu­nächst die Pro­gno­se­kar­te des Bun­des­am­tes für Strah­len­schutz (BfS) zum Ra­don­po­ten­ti­al. Das BfS hat dazu die ge­steins­ty­pi­sche Ex­ha­la­ti­on von Radon mit der Gas­durch­läs­sig­keit des über­de­cken­den Bo­dens ab­ge­gli­chen und so das sog. Ra­don­po­ten­zi­al er­mit­telt. Diese Werte wur­den so­dann mit vor­han­de­nen kon­kre­ten Mess­wer­ten der Radon-​222 Kon­zen­tra­ti­on in In­nen­räu­men, Mess­wer­ten der Radon-​222 Kon­zen­tra­ti­on in der Bo­den­luft, Mess­wer­ten der Gam­ma­strah­lungs­orts­do­sis­leis­tung und mit Kennt­nis­sen zur Geo­lo­gie des be­tref­fen­den Ge­bie­tes ab­ge­gli­chen. Aus all diese Daten setzt sich ein Ge­samt­bild zu­sam­men, dass zur je­wei­li­gen Pro­gno­se und damit zu einer Aus­wei­sung des Ge­bie­tes als Ra­don­vor­sor­ge­ge­biet führt. Der Ge­setz­ge­ber ver­langt dabei nicht, dass vor Aus­wei­sung eines Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­tes in die­sem Ge­biet durch Mess­pro­gram­me eng­ma­schig Mess­da­ten er­ho­ben wer­den. Die Mes­sun­gen al­lein füh­ren auch nicht zur Fest­le­gung eines Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­tes.

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Warum wur­den ganze Ge­mein­den als Ra­don­vor­sor­ge­ge­biet fest­ge­legt?

Gemäß § 153 Abs. 3 Strah­len­schutz­ver­ord­nung er­folgt die Aus­wei­sung der Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­te "in­ner­halb der in dem Land be­stehen­den Ver­wal­tungs­gren­zen". Gemäß § 1 Kom­mu­nal­ver­fas­sungs­ge­setz des Lan­des Sachsen-​Anhalt ver­wal­ten Ge­mein­den, Ver­bands­ge­mein­den und Land­krei­se ihre An­ge­le­gen­hei­ten im Rah­men der Ge­set­ze in ei­ge­ner Ver­ant­wor­tung. Damit sind Ge­mein­den, Ver­bands­ge­mein­den und Land­krei­se Ver­wal­tungs­ein­hei­ten;, ihre Gren­zen sind Ver­wal­tungs­gren­zen. Ge­mein­den sind nach § 12 Kom­mu­nal­ver­fas­sungs­ge­setz des Lan­des Sachsen-​Anhalt kreis­freie Städ­te, Ein­heits­ge­mein­den, Ver­bands­ge­mein­den sowie die Mit­glieds­ge­mein­den der Ver­bands­ge­mein­den.

Die Ver­bands­ge­mein­den Gol­de­ne Aue und Mans­fel­der Grund - Hel­bra sind auf Ebene der Ver­bands­ge­mein­de als Ra­don­vor­sor­ge­ge­biet fest­ge­legt wor­den, da keine Mit­glieds­ge­mein­de nicht fest­zu­le­gen ge­we­sen wäre.

Ort­schaf­ten in­ner­halb von Ein­heits­ge­mein­den sind keine ei­gen­stän­di­gen Ver­wal­tungs­ein­hei­ten. Dem­nach kann auch in flä­chen­mä­ßig gro­ßen Ein­heits­ge­mein­den eine Aus­wei­sung eines Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­tes nicht auf ein­zel­ne Ort­schaf­ten be­schränkt oder ein­zel­ne Ort­schaf­ten von der Aus­wei­sung aus­ge­nom­men wer­den. Die Be­trach­tung er­folgt immer auf Ebene der Ge­mein­de.

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Wel­che Flächen-​ und Be­völ­ke­rungs­fak­to­ren wur­den für die Fest­le­gung be­trach­tet?

Maß­geb­lich ist zum einen die Re­gel­ver­mu­tung in § 153 Abs. 2 Strah­len­schutz­ver­ord­nung, dass ein Ge­biet, bei dem auf 75 Pro­zent der Flä­che min­des­tens in 10 Pro­zent der Häu­ser eine Über­schrei­tung des Re­fe­renz­wer­tes zu er­war­ten ist, fest­zu­le­gen ist. Führ­te dies zu kei­nem ein­deu­ti­gen Er­geb­nis wurde die Be­völ­ke­rungs­ver­tei­lung in­ner­halb der Ge­mein­de be­trach­tet und dann, wenn ein gro­ßer Teil der Be­völ­ke­rung in der Ge­mein­de in ra­don­be­las­te­ten Ge­bie­ten zu ver­or­ten war, eine Fest­le­gung vor­ge­nom­men. Dies ge­schah vor dem Hin­ter­grund, dass die Re­ge­lun­gen zu den Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­ten dem Ge­sund­heits­schutz der Be­völ­ke­rung die­nen.

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Radon an Ar­beits­plät­zen in In­nen­räu­men

Was sind Ar­beits­plät­ze?

Ar­beits­plät­ze sind Orte, an denen sich eine Ar­beits­kraft wäh­rend ihrer Be­rufs­aus­übung re­gel­mä­ßig oder wie­der­holt auf­hält.

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Wer ist für einen Ar­beits­platz ver­ant­wort­lich? (§ 127 Abs. 2 StrlSchG)

Die­je­ni­ge Per­son, die in ihrer Be­triebs­stät­te eine Be­tä­ti­gung be­ruf­lich aus­übt oder aus­üben lässt. Eben­falls ar­beits­platz­ver­ant­wort­lich ist, in wes­sen Be­triebs­stät­te ein Drit­ter in ei­ge­ner Ver­ant­wor­tung eine Be­tä­ti­gung be­ruf­lich aus­übt oder von Per­so­nen aus­üben lässt, die unter des­sen Auf­sicht ste­hen.

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Wel­che Vor­schrif­ten gel­ten für Ar­beits­plät­ze in In­nen­räu­men? (§ 127 Abs. 1 StrlSchG)

Falls sich in­ner­halb eines Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­tes ein Ar­beits­platz im Erd- oder Kel­ler­ge­schoss eines Ge­bäu­des be­fin­det, hat die­je­ni­ge Per­son, die für den Ar­beits­platz ver­ant­wort­lich ist, eine Mes­sung der Radon-​222-​Aktivitätskonzentration zu ver­an­las­sen.

Die Mes­sung muss in­ner­halb von 18 Mo­na­ten nach Fest­le­gung des Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­tes bzw. Auf­nah­me der be­ruf­li­chen Be­tä­ti­gung an dem be­tref­fen­den Ar­beits­platz er­folgt sein. Eine Mes­sung dau­ert in der Regel 12 Mo­na­te. Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann im Ein­zel­fall die Frist um längs­tens sechs Mo­na­te ver­län­gern, wenn die Frist auf Grund von Um­stän­den, die von dem für den Ar­beits­platz Ver­ant­wort­li­chen nicht zu ver­tre­ten sind, nicht ein­ge­hal­ten wer­den kann.

Der für den Ar­beits­platz Ver­ant­wort­li­che hat er­neu­te Mes­sun­gen der Radon-​222-​Aktivitätskonzentration in der Luft zu ver­an­las­sen, wenn Än­de­run­gen am Ar­beits­platz vor­ge­nom­men wer­den, die dazu füh­ren kön­nen, dass die Radon-​222-​Aktivitätskonzentration in der Luft über dem Re­fe­renz­wert von 300 Bec­que­rel je Ku­bik­me­ter liegt.

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Wie ver­hält es sich mit Ar­beits­plät­zen, die sich nicht in Räu­men im Erd- oder Kel­ler­ge­schoss be­fin­den? (§ 127 Abs. 1 Satz 3 StrlSchG)

Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann an­ord­nen, dass der Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­che auch für an­de­re Ar­beits­plät­ze Mes­sun­gen der Radon-​222-​Aktivitätskonzentration in der Luft zu ver­an­las­sen hat, wenn An­halts­punk­te dafür vor­lie­gen, dass die Radon-​222-​Aktivitätskonzentration in der Luft über dem Re­fe­renz­wert von 300 Bq/m³ liegt.

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Wie muss mit den Mess­ergeb­nis­sen um­ge­gan­gen wer­den? (§ 127 Abs. 3 Satz 3 StrlSchG)

Der für den Ar­beits­platz Ver­ant­wort­li­che hat die Er­geb­nis­se der Mes­sun­gen un­ver­züg­lich auf­zu­zeich­nen und bis zur Be­en­di­gung der Be­tä­ti­gung oder bis zum Vor­lie­gen neuer Mess­ergeb­nis­se auf­zu­be­wah­ren und der zu­stän­di­gen Be­hör­de auf Ver­lan­gen vor­zu­le­gen.

Für die­je­ni­gen Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­chen, wel­che in ihrer Be­triebs­stät­te eine Be­tä­ti­gung be­ruf­lich aus­üben las­sen, gilt, dass be­trof­fe­ne Ar­beits­kräf­te, der Betriebs-​ oder Per­so­nal­rat un­ver­züg­lich über die Mess­ergeb­nis­se zu un­ter­rich­ten sind.

Für die­je­ni­gen Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­chen, in deren Be­triebs­stät­te ein Drit­ter in ei­ge­ner Ver­ant­wor­tung eine Be­tä­ti­gung be­ruf­lich aus­übt oder von Per­so­nen aus­üben lässt, die unter des­sen Auf­sicht ste­hen, gilt, den Drit­ten un­ver­züg­lich über die Mess­ergeb­nis­se zu un­ter­rich­ten. Die­ser hat dann ent­spre­chend des­sen be­trof­fe­ne Ar­beits­kräf­te, den Betriebs-​ oder Per­so­nal­rat zu in­for­mie­ren.

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Wel­che Räume gel­ten in Be­her­ber­gungs­be­trie­ben als Ar­beits­plät­ze?

In Be­her­ber­gungs­be­trie­ben gel­ten alle Räume als Räume mit Ar­beits­plät­zen, in denen Ar­beit­neh­mer re­gel­mä­ßig ihre be­ruf­li­che Tä­tig­keit aus­üben, zum Bei­spiel der Re­zep­ti­ons­be­reich, Auf­ent­halts­räu­me des Per­so­nals, Küche und Gas­tro­no­mie­be­rei­che. Be­züg­lich der Mess­pflicht in Ho­tel­zim­mern oder Ähn­li­ches, wel­che im Keller-​ oder Erd­ge­schoss eines Ge­bäu­des lie­gen, ist in Rück­spra­che mit der zu­stän­di­gen Be­hör­de zu prü­fen, ob in die­sen auch zu mes­sen ist. Ge­ge­be­nen­falls kann auf­grund der kur­zen Auf­ent­halts­zeit von zum Bei­spiel Rei­ni­gungs­kräf­ten in den Räu­men auf eine Mes­sung ver­zich­tet wer­den.

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Wieso gel­ten die Mess­pflich­ten nur für Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­che?

Durch den Bun­des­ge­setz­ge­ber wurde im Strah­len­schutz­ge­setz eine Mess­pflicht in Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­ten nur für Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­che fest­ge­legt.

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Was muss ein Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­cher seit dem 31.12.2020 tun? (§ 127 StrlSchG)

Wer für einen Ar­beits­platz in Kel­ler­räu­men oder in Räu­men im Erd­ge­schoss ver­ant­wort­lich ist, kann sich auf der In­ter­net­sei­te des Bun­des­am­tes für Strah­len­schutz über die an­er­kann­ten An­bie­ter von amt­lich gül­ti­gen Mess­ge­rä­ten in­for­mie­ren. Für die ge­setz­lich vor­ge­schrie­be­ne Mes­sung ist einer der an­er­kann­ten Mess­an­bie­ter zu be­auf­tra­gen.

Für jeden Raum mit einem Ar­beits­platz im Erd- oder Kel­ler­ge­schoss einer Be­triebs­stät­te muss ein Radon-​Exposimeter be­stellt und auf­ge­stellt wer­den. Die Mess­dau­er be­trägt in der Regel 12 Mo­na­te.

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Was muss ein Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­cher tun, wenn die Mess­ergeb­nis­se den Re­fe­renz­wert über­schrei­ten? ( § 128 StrlSchG)

Bei einer Über­schrei­tung des Re­fe­renz­wer­tes für die Radon-​222-​Aktivitätskonzentration in der Luft an einem Ar­beits­platz, muss der Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­che un­ver­züg­lich Maß­nah­men zur Re­du­zie­rung der Radon-​222-​Aktivitätskonzentration er­grei­fen. Im Radon Hand­buch Deutsch­land wird um­fang­reich über die Mög­lich­kei­ten zum Ra­don­schutz (or­ga­ni­sa­to­risch, tech­nisch, bau­lich) in­for­miert. Dar­über hin­aus lie­fert die DIN/TS 18117-1 des Deut­schen In­sti­tuts für Nor­mung wei­te­re Hin­wei­se für bau- und lüf­tungs­tech­ni­sche Maß­nah­men zum Schutz vor Radon. Mit der zu­stän­di­gen Be­hör­de und ggf. einer be­ra­ten­den Radon-​Fachperson wer­den ge­mein­sam ge­eig­ne­te Maß­nah­men fest­ge­legt.

Der Er­folg der durch den Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­chen ge­trof­fe­nen Maß­nah­men muss in­ner­halb von 30 Mo­na­ten nach Be­kannt­wer­den der Über­schrei­tung durch eine er­neu­te Mes­sung der Radon-​222-​Aktivitätskonzentration in der Luft ge­prüft wor­den sein. Über wel­chen Zeit­raum die er­neu­te Mes­sung statt­fin­den muss, ist mit der zu­stän­di­gen Be­hör­de in Ab­hän­gig­keit der je­wei­li­gen Maß­nah­me zu klä­ren. Die zu­stän­di­ge Be­hör­de kann im Ein­zel­fall die Frist ver­län­gern, wenn die Frist auf Grund von Um­stän­den, die von dem für den Ar­beits­platz Ver­ant­wort­li­chen nicht zu ver­tre­ten sind, nicht ein­ge­hal­ten wer­den kann.

Die Er­geb­nis­se der er­neu­ten Mes­sung sind wie­der­um auf­zu­zeich­nen und bis zur Be­en­di­gung der Be­tä­ti­gung oder bis zum Vor­lie­gen neuer Mess­ergeb­nis­se auf­zu­be­wah­ren und der zu­stän­di­gen Be­hör­de auf Ver­lan­gen vor­zu­le­gen. Er­gibt diese Mes­sung, dass der Re­fe­renz­wert wei­ter­hin nicht un­ter­schrit­ten wer­den kann, ist der ent­spre­chen­de Ar­beits­platz bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de an­zu­mel­den.

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Wie müs­sen die Mes­sun­gen durch­ge­führt wer­den?

Mit der Zu­sen­dung der Ex­po­si­me­ter wird der An­bie­ter eine An­lei­tung zum kor­rek­ten Auf­stel­len und Mes­sen mit einem Radon-​Exposimeter zu­kom­men las­sen. Dar­über hin­aus ar­bei­tet das Bun­des­amt für Strah­len­schutz an einem Leit­fa­den zur Durch­füh­rung von Radon-​222-​Messungen.

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In wel­chen Fäl­len kön­nen Kurz­zeit­mes­sun­gen durch­ge­führt wer­den?

Für die amt­lich an­er­kann­ten Mess­ergeb­nis­se sind nur in Aus­nah­me­fäl­len Mes­sun­gen über we­ni­ger als 12 Mo­na­te zu­ge­las­sen. Dies muss in Rück­spra­che mit der zu­stän­di­gen Be­hör­de, dem Lan­des­amt für Ver­brau­cher­schutz Sachsen-​Anhalt, er­fol­gen.

Kür­ze­re Mes­sun­gen, zum Bei­spiel über drei Mo­na­te, kön­nen für die Erst­be­wer­tung einer grö­ße­ren Be­triebs­stät­te die­nen. So kann her­aus­ge­fun­den wer­den, ob eine Mes­sung über 12 Mo­na­te in allen Räu­men er­fol­gen muss oder ob nur in ei­ni­gen Räu­men re­prä­sen­ta­tiv ge­mes­sen wer­den kann. Die­ses Vor­ge­hen soll­te in Ab­spra­che mit der zu­stän­di­gen Be­hör­de durch­ge­führt wer­den. Eine Radon-​Fachperson kann in die­sen Fäl­len be­ra­tend zur Seite ste­hen.

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In wel­chen Fäl­len kön­nen Ak­tiv­koh­le­mes­sun­gen oder elek­tro­ni­sche Do­si­me­ter ge­nutzt wer­den?

Die amt­lich an­er­kann­te Mes­sung der Radon-​222-​Aktivitätskonzentration an Ar­beits­plät­zen in In­nen­räu­men ist mit Radon-​Exposimetern durch­zu­füh­ren, wel­che bei an­er­kann­ten An­bie­tern zu er­wer­ben sind. Aktivkohle-​Messgeräte oder elek­tro­ni­sche Do­si­me­ter, bei wel­chen die Radon-​222-​Aktivitätskonzentration di­rekt am Bild­schirm ab­les­bar ist, sind nicht für die amt­li­che Do­ku­men­ta­ti­on zu­ge­las­sen. Diese kön­nen je­doch zur Erst­be­wer­tung oder zur Be­wer­tung von be­reits er­grif­fe­nen Radonschutz-​Maßnahmen die­nen.

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Wie muss mit den Mess­ergeb­nis­sen um­ge­gan­gen wer­den? (§ 127 Abs. 3 StrlSchG)

Der für den Ar­beits­platz Ver­ant­wort­li­che hat die Er­geb­nis­se der Mes­sun­gen un­ver­züg­lich auf­zu­zeich­nen, fünf Jahre ab dem Zeit­punkt der Er­stel­lung auf­zu­be­wah­ren und der zu­stän­di­gen Be­hör­de auf Ver­lan­gen vor­zu­le­gen.

Für die­je­ni­gen Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­chen, wel­che in ihrer Be­triebs­stät­te eine Be­tä­ti­gung be­ruf­lich aus­üben las­sen, gilt, dass be­trof­fe­ne Ar­beits­kräf­te, der Betriebs-​ oder Per­so­nal­rat un­ver­züg­lich über die Mess­ergeb­nis­se zu un­ter­rich­ten sind.

Für die­je­ni­gen Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­chen, in deren Be­triebs­stät­te ein Drit­ter in ei­ge­ner Ver­ant­wor­tung eine Be­tä­ti­gung be­ruf­lich aus­übt oder von Per­so­nen aus­üben lässt, die unter des­sen Auf­sicht ste­hen, gilt, den Drit­ten un­ver­züg­lich über die Mess­ergeb­nis­se zu un­ter­rich­ten. Die­ser hat dann ent­spre­chend des­sen be­trof­fe­ne Ar­beits­kräf­te, den Betriebs-​ oder Per­so­nal­rat zu in­for­mie­ren.

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Was muss ein Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­cher tun, wenn die Mess­ergeb­nis­se den Re­fe­renz­wert über­schrei­ten? ( § 128 StrlSchG)

Bei einer Über­schrei­tung des Re­fe­renz­wer­tes für die Radon-​222-​Aktivitätskonzentration in der Luft an einem Ar­beits­platz, muss der Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­che un­ver­züg­lich Maß­nah­men zur Re­du­zie­rung der Radon-​222-​Aktivitätskonzentration er­grei­fen. Im Radon Hand­buch Deutsch­land wird um­fang­reich über die Mög­lich­kei­ten zum Ra­don­schutz (or­ga­ni­sa­to­risch, tech­nisch, bau­lich) in­for­miert. Mit der zu­stän­di­gen Be­hör­de und ggf. einer be­ra­ten­den Radon-​Fachperson wer­den ge­mein­sam ge­eig­ne­te Maß­nah­men fest­ge­legt.

Der Er­folg der durch den Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­chen ge­trof­fe­nen Maß­nah­men muss in­ner­halb von 24 Mo­na­ten nach Be­kannt­wer­den der Über­schrei­tung durch eine er­neu­te Mes­sung der Radon-​222-​Aktivitätskonzentration in der Luft ge­prüft wor­den sein. Über wel­chen Zeit­raum die er­neu­te Mes­sung statt­fin­den muss, ist mit der zu­stän­di­gen Be­hör­de in Ab­hän­gig­keit der je­wei­li­gen Maß­nah­me zu klä­ren. Die Er­geb­nis­se der er­neu­ten Mes­sung sind wie­der­um auf­zu­zeich­nen, fünf Jahre ab dem Zeit­punkt der Er­stel­lung auf­zu­be­wah­ren und der zu­stän­di­gen Be­hör­de auf Ver­lan­gen vor­zu­le­gen. Er­gibt diese Mes­sung, dass der Re­fe­renz­wert wei­ter­hin nicht un­ter­schrit­ten wer­den kann, ist der ent­spre­chen­de Ar­beits­platz bei der zu­stän­di­gen Be­hör­de an­zu­mel­den.

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Müs­sen die Mes­sun­gen durch Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­che re­gel­mä­ßig wie­der­holt wer­den?

Er­gibt die vor­ge­schrie­be­ne Mes­sung keine Über­schrei­tung des Re­fe­renz­wer­tes, so muss die Mes­sung nicht wie­der­holt wer­den. Etwas an­de­res gilt nur, wenn das Lan­des­amt für Ver­brau­cher­schutz auf­grund be­son­de­rer Sach­ver­hal­te eine er­neu­te Mes­sung im Ein­zel­fall an­ord­net.

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Pflich­ten bei Neu- und Um­bau­ten

Was muss seit dem 31.12.2020 bei der Er­rich­tung von Ge­bäu­den be­ach­tet wer­den? (§ 123 StrlSchG)

Bei der Er­rich­tung von Ge­bäu­den mit Auf­ent­halts­räu­men oder Ar­beits­plät­zen sind durch den Bau­her­ren ge­eig­ne­te Maß­nah­men zu tref­fen, um den Zu­tritt von Radon in das Ge­bäu­de er­heb­lich zu er­schwe­ren oder zu ver­hin­dern. Dafür sind die nach den all­ge­mein an­er­kann­ten Re­geln der Tech­nik er­for­der­li­chen Maß­nah­men zum Feuch­te­schutz ein­zu­hal­ten. Dar­über hin­aus ist in Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­ten min­des­ten eine der in § 154 Strah­len­schutz­ver­ord­nung ge­lis­te­ten Maß­nah­men zu tref­fen:

  • Ver­rin­ge­rung der Radon-​222-​Aktivitätskonzentration unter dem Ge­bäu­de,
  • Ge­ziel­te Be­ein­flus­sung der Luft­druck­dif­fe­renz zwi­schen dem Ge­bäu­de­in­ne­rem und Bo­den­luft an der Au­ßen­sei­te von Wän­den und Böden mit Erd­kon­takt, so­fern der dif­fu­si­ve Ra­don­ein­tritt auf Grund des Stand­or­tes oder der Kon­struk­ti­on be­grenzt ist,
  • Be­gren­zung der Riss­bil­dung in Wän­den und Böden mit Erd­kon­takt und Aus­wahl dif­fu­si­ons­hem­men­der Be­ton­sor­ten mit der er­for­der­li­chen Dicke der Bau­tei­le,
  • Ab­sau­gung von Radon an Rand­fu­gen oder unter Ab­dich­tun­gen,
  • Ein­satz dif­fu­si­ons­hem­men­der, kon­vek­ti­ons­dicht ver­ar­bei­te­ter Ma­te­ria­li­en oder Kon­struk­tio­nen.

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Gibt es eine Pflicht zur Be­auf­tra­gung von Radon-​Fachpersonen?

Nein, diese gibt es nicht.

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Gel­ten die Vor­schrif­ten für Neu­bau­ten eben­falls, wenn be­reits mit dem Bau be­gon­nen wurde?

Ent­schei­dend ist hier die Rechts­la­ge zum Zeit­punkt der Bau­ge­neh­mi­gung. Le­dig­lich bei Ar­beits­räu­men be­stehen Nach­bes­se­rungs­pflich­ten, wenn die Mes­sun­gen über dem Re­fe­renz­wert lie­gen.

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Wann müs­sen Schutz­maß­nah­men vor Radon au­ßer­dem durch­ge­führt wer­den?

Die Durch­füh­rung von Maß­nah­men zum Ra­don­schutz müs­sen auch bei der Um­set­zung von bau­li­chen Ver­än­de­run­gen eines Ge­bäu­des mit Auf­ent­halts­räu­men oder Ar­beits­plät­zen in Be­tracht ge­zo­gen wer­den, falls die Bau­maß­nah­men zu einer er­heb­li­chen Ver­min­de­rung der Luft­wech­sel­ra­te füh­ren.

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Radon in Auf­ent­halts­räu­men

Wel­che Schutz­maß­nah­men vor Radon gel­ten in Auf­ent­halts­räu­men? (§§ 123-125 StrlSchG)

Für Pri­vat­per­so­nen gel­ten in Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­ten nur Pflich­ten für den Ra­don­schutz in Zu­sam­men­hang mit der Er­rich­tung von Bau­ten bzw. bei bau­li­chen Ver­än­de­run­gen, wel­che die Luft­wech­sel­ra­te er­heb­lich ver­rin­gern.

Die Be­völ­ke­rung wird über Radon in Auf­ent­halts­räu­men und die damit ver­bun­de­nen Ge­sund­heits­ri­si­ken, sowie über die tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten zur Mes­sung und zur Ver­rin­ge­rung von Radon in der Raum­luft von Auf­ent­halts­räu­men un­ter­rich­tet. Der Ra­don­maß­nah­men­plan des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Um­welt, Na­tur­schutz und nu­klea­re Si­cher­heit, das Radon-​Handbuch des Bun­des­am­tes für Strah­len­schutz, sowie deren In­ter­net­aufrit­te in­for­mie­ren über Radon, des­sen Vor­kom­men, Mess­mög­lich­kei­ten und Schutz­maß­nah­men.

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Müs­sen auch Ver­mie­ter von Woh­nun­gen und Häu­sern die Radon-​222-​Konzentration mes­sen?

Nein, eine Mess­pflicht für Ver­mie­ter be­steht nicht. Der Mie­ter hat nach der­zei­ti­ger Rechts­la­ge auch kei­nen durch­setz­ba­ren An­spruch auf Mes­sun­gen in sei­ner Woh­nung durch den Ver­mie­ter.

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Sons­ti­ges

Wer­den die All­ge­mein­ver­fü­gun­gen auf­ge­ho­ben, falls ein Groß­teil der durch­ge­führ­ten Radon-​222-​Aktivitätskonzentrationsmessungen in der Luft an Ar­beits­plät­zen keine Über­schrei­tun­gen des Re­fe­renz­wer­tes zei­gen?

Die Fest­le­gung der Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­te er­folg­te auf­grund der ak­tu­el­len Pro­gno­se der fest­le­gen­den Be­hör­de. Gemäß § 121 StrlSchG ist die Fest­le­gung der Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­te min­des­tens alle zehn Jahre zu prü­fen. Soll­te es durch neue Daten dazu kom­men, dass die Pro­gno­se der Über­schrei­tung des Re­fe­renz­wer­tes in einer be­trächt­li­chen An­zahl von Ge­bäu­den nicht mehr auf­recht er­hal­ten wer­den kann, würde die Fest­le­gung des be­trof­fe­nen Ge­bie­tes als Ra­don­vor­sor­ge­ge­biet mit Wir­kung ab dem Zeit­punkt der neuen Pro­gno­se auf­ge­ho­ben wer­den.

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Wer trägt die Kos­ten der Mes­sun­gen und Maß­nah­men?

Die Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­chen sind für die Mes­sun­gen und Maß­nah­men ver­ant­wort­lich und tra­gen auch die Kos­ten. Dies gilt eben­falls für die­je­ni­gen Per­so­nen, wel­che ein Ge­bäu­de mit Auf­ent­halts­räu­men oder Ar­beits­plät­zen im Keller-​ oder Erd­ge­schoss er­rich­ten möch­ten.

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Gibt es einen Kos­ten­er­satz oder eine För­de­rung durch das Land?

Ge­gen­wär­tig gibt es weder einen Kos­ten­er­satz noch eine För­de­rung durch das Land Sachsen-​Anhalt. Es ist aber nicht aus­zu­schlie­ßen, dass zu­künf­tig För­der­mit­tel, z.B. durch den Bund, be­reit­ge­stellt wer­den.

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Wel­che Auf­ga­ben haben die Ge­mein­de­ver­wal­tun­gen und Land­krei­se?

Weder die Ge­mein­den noch die Land­krei­se sind mit Voll­zugs­auf­ga­ben in Bezug auf die Ra­don­vor­sor­ge­ge­bie­te be­fasst. Zu­stän­dig ist das Lan­des­amt für Ver­brau­cher­schutz. Ge­mein­den und Land­krei­se müs­sen je­doch wie jeder an­de­re Ar­beits­platz­ver­ant­wort­li­che in ihren ei­ge­nen Lie­gen­schaf­ten an Ar­beits­plät­zen im Keller-​ oder Erd­ge­schoss die Radon-​222-​Konzentration mes­sen.

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