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Aus­gangs­stof­fe für Ex­plo­siv­stof­fe

Seit Fe­bru­ar 2021 gilt die „EU-​Verordnung über die Ver­mark­tung und Ver­wen­dung von Aus­gangs­stof­fen für Ex­plo­siv­stof­fe“ (EU 2019/1148). Sie re­gle­men­tiert die Nut­zung von Che­mi­ka­li­en, die für die Her­stel­lung von Ex­plo­siv­stof­fen ge­eig­net sind. Die Um­set­zung die­ser EU-​Verordnung wird in Deutsch­land durch das Aus­gangs­stoff­ge­setz ge­re­gelt. In Sachsen-​Anhalt sind die Zu­stän­dig­kei­ten per Ver­ord­nung fest­ge­legt. Die Fach­auf­sicht liegt beim Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft, En­er­gie, Kli­ma­schutz und Um­welt Sachsen-​Anhalt (MWU).

Um Straf­ta­ten durch selbst her­ge­stell­te Ex­plo­siv­stof­fe zu ver­hin­dern, ist die Ab­ga­be der Aus­gangs­stof­fe be­schränkt. Zudem müs­sen ver­däch­ti­ge Er­eig­nis­se be­züg­lich des Han­dels mit die­sen Stof­fen ge­mel­det wer­den.

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Um wel­che Stof­fe geht es?

Es wird un­ter­schie­den zwi­schen be­schränk­ten und re­gu­lier­ten Aus­gangs­stof­fen für Ex­plo­siv­stof­fe.

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Be­schränk­te Aus­gangs­stof­fe:

(gemäß An­hang I der Ver­ord­nung (EU) 2019/1148; als Rein­stoff oder als Ge­misch mit einer Kon­zen­tra­ti­on des Stof­fes ober­halb des an­ge­ge­be­nen Grenz­wer­tes)

Stoff­na­me Grenz­wert *
Sal­pe­ter­säu­re 3 %
Was­ser­stoff­per­oxid 12 %
Schwe­fel­säu­re 15 %
Ni­tro­me­than 16 %
Am­mo­ni­um­ni­trat 16 % (Stick­stoff­ge­halt im Ver­hält­nis zum Am­mo­ni­um­ni­trat)
Ka­li­um­chlo­rat 40 %
Ka­li­um­per­chlo­rat 40 %
Na­tri­um­chlo­rat 40 %
Na­tri­um­per­chlo­rat 40 %

* Mas­sen­kon­zen­tra­ti­on (Stoff­mas­se je Ge­samt­mas­se des Ge­mischs)

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Re­gu­lier­te Aus­gangs­stof­fe:

(gemäß An­hang I und II der Ver­ord­nung (EU) 2019/1148, als Rein­stoff oder als Be­stand­teil von Ge­mi­schen, un­ab­hän­gig von ihrer Kon­zen­tra­ti­on; nicht be­trof­fen sind ho­mo­ge­ne Ge­mi­sche mit mehr als 5 Be­stand­tei­len, so­weit die Mas­sen­kon­zen­tra­ti­on sämt­li­cher der hier auf­ge­führ­ten Stof­fe im Ge­misch je­weils unter 1 % liegt)

Sal­pe­ter­säu­re
Was­ser­stoff­per­oxid
Schwe­fel­säu­re
Ni­tro­me­than
Am­mo­ni­um­ni­trat
Ka­li­um­chlo­rat
Na­tri­um­chlo­rat
Na­tri­um­per­chlo­rat
He­x­amin
Ace­ton
Ka­li­um­ni­trat
Na­tri­um­ni­trat
Kal­zi­um­ni­trat
Kal­zi­um­am­mo­ni­um­ni­trat
Ma­gne­si­um (Pul­ver)
Magnesiumnitrat-​Hexahydrat
Alu­mi­ni­um (Pul­ver)

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Was muss ge­mel­det wer­den?

Trans­ak­tio­nen

Der Wa­ren­ver­kehr mit Aus­gangstof­fen ist einer hö­he­ren Sorg­falt un­ter­wor­fen.  Ver­käu­fer und Online-​Marktplätze sind ver­pflich­tet zu prü­fen, ob Käufe un­ge­wöhn­lich oder auf­fäl­lig sind. Dabei kön­nen ins­be­son­de­re An­zei­chen, wie Un­si­cher­hei­ten des Kun­den über den Ver­wen­dungs­zweck der Stof­fe oder eine man­geln­de Ver­traut­heit damit, be­rück­sich­tigt wer­den. Auch un­ty­pi­sche Men­gen, Kom­bi­na­tio­nen oder Kon­zen­tra­tio­nen, die der Kunde er­wer­ben möch­te, kön­nen auf­fäl­lig sein. Wei­te­re Hin­wei­se sind, wenn der Kunde sich wei­gert, seine Iden­ti­tät oder be­ruf­li­che Nut­zung nach­zu­wei­sen, oder un­ge­wöhn­li­che Zah­lungs­me­tho­den be­vor­zugt, etwa hohe Bar­geld­be­trä­ge.

Ab­han­den­kom­men oder Dieb­stahl

Ver­käu­fer und ge­werb­li­che Nut­zer sind ver­pflich­tet, das Ab­han­den­kom­men oder den Dieb­stahl grö­ße­rer Men­gen der ge­nann­ten Stof­fe zu mel­den – un­ab­hän­gig von deren Kon­zen­tra­ti­on. Dies gilt auch für Mi­schun­gen, die einen die­ser Stof­fe ent­hal­ten.

Ver­käu­fer, Händ­ler und Käu­fer müs­sen ver­däch­ti­ge Kun­den­kon­tak­te und Trans­ak­tio­nen sowie das Ab­han­den­kom­men oder den Dieb­stahl er­heb­li­cher Men­gen der oben ge­nann­ten Stof­fe (un­ab­hän­gig von ihrer Kon­zen­tra­ti­on) in­ner­halb von 24 Stun­den beim Lan­des­ver­wal­tungs­amt, Lan­des­kri­mi­nal­amt oder einer Po­li­zei­dienst­stel­le mel­den. Glei­ches gilt für Ge­mi­sche aus meh­re­ren Be­stand­tei­len, in denen ein oben ge­nann­ter Stoff in so hoher Kon­zen­tra­ti­on vor­liegt, dass er für die Ei­gen­her­stel­lung eines Ex­plo­siv­stoffs ver­wen­det wer­den könn­te.

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Wie muss ge­mel­det wer­den?

Die Mel­dung ist in­ner­halb von 24 Stun­den an das Lan­des­kri­mi­nal­amt ab­zu­ge­ben.

Na­tio­na­le Kon­takt­stel­le
Lan­des­kri­mi­nal­amt Sachsen-​Anhalt
Tel.: +49 391 250 0

im Not­fall: 110
Kon­takt: monitoring-​ausgangsstoffgesetz(at)po­li­zei.sachsen-​anhalt.de

Die Mel­dung muss mög­lichst de­tail­lier­te An­ga­ben ent­hal­ten. Unter an­de­rem sind An­ga­ben er­for­der­lich: zu Iden­ti­tät des Kun­den, zum An­kauf­ver­such (Ort, Zeit, Che­mi­ka­lie, Menge, An­ga­ben des Kun­den), zur Be­schrei­bung des Kun­den (Größe, Kör­per­bau, Fri­sur, Haar­far­be, schein­ba­res Alter, Tä­to­wie­run­gen, Pier­cings, Nar­ben, Bril­le und/oder an­de­re Un­ter­schei­dungs­merk­ma­le) und zum Kun­den­fahr­zeug (Kenn­zei­chen/Typ/Farbe).

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