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Strah­len­schutz

Ver­ant­wor­tung des Mi­nis­te­ri­ums

Das Mi­nis­te­ri­um ar­bei­tet in Be­ra­tungs­gre­mi­en des Bun­des und der Län­der zum Atom- und Strah­len­schutz­recht mit. Es trägt Ver­ant­wor­tung bei der Mit­wir­kung bei Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren. Es ist ver­ant­wort­lich für die Durch­füh­rung von Genehmigungs-​ und Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren nach dem Atom­ge­setz ein­schließ­lich Auf­sichts­maß­nah­men und für die Über­wa­chung des Trans­ports ra­dio­ak­ti­ver Stof­fe. Wei­ter­hin muss die Si­cher­stel­lung ra­dio­ak­ti­ver Stof­fe in Zu­sam­men­ar­beit mit den Po­li­zei­be­hör­den ge­währ­leis­tet sein. Die Über­wa­chung der Ver­wer­tung ra­dio­ak­ti­ver Rest­stof­fe und der ge­ord­ne­ten Be­sei­ti­gung ra­dio­ak­ti­ver Ab­fäl­le (Lan­des­sam­mel­stel­le) ist ein wei­te­res Auf­ga­ben­ge­biet.

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Ra­dio­ak­ti­vi­tät und Strah­lung

Ra­dio­ak­ti­vi­tät ist in un­se­rer Um­welt all­ge­gen­wär­tig. Ra­dio­ak­ti­ve Stof­fe sind zum einen na­tür­li­chen Ur­sprungs - na­tür­li­che Ra­dio­nu­kli­de sind in der Erd­krus­te vor­han­den -, zum an­de­ren wird Ra­dio­ak­ti­vi­tät künst­lich er­zeugt und frei­ge­setzt, zum Bei­spiel durch ober­ir­di­sche Kern­waf­fen­ver­su­che oder den Be­trieb von Kern­kraft­wer­ken. Fer­ner kön­nen ra­dio­ak­ti­ve Stof­fe durch An­wen­dung in Me­di­zin, For­schung und Tech­nik in die Um­welt ge­lan­gen.

Neben den na­tür­li­chen Strah­len­quel­len - vor allem Radon und des­sen Fol­ge­pro­duk­te - bil­den vor allem die künst­li­chen Strah­len­quel­len aus dem Be­reich der Me­di­zin die Ur­sa­che für die Strah­len­be­las­tung des Men­schen. Die mitt­le­re jähr­li­che Strah­len­ex­po­si­ti­on durch die me­di­zi­ni­sche An­wen­dung io­ni­sie­ren­der Strah­len und ra­dio­ak­ti­ver Stof­fe liegt bei etwa 1,9 Mil­li­sie­vert (mSv) pro Jahr, das ist die glei­che Grö­ßen­ord­nung wie die na­tür­li­che Strah­len­ex­po­si­ti­on. Der Haupt­an­teil wird dabei durch die Rönt­gen­dia­gnos­tik ver­ur­sacht. Die wei­te­ren Bei­trä­ge zur zi­vi­li­sa­to­ri­schen Strah­len­be­las­tung sind ge­ring.

Um Mensch und Um­welt vor den Ge­fah­ren der Kern­ener­gie­nut­zung und der schäd­li­chen Wir­kung io­ni­sie­ren­der Strah­lung zu schüt­zen, gibt es in Deutsch­land ein um­fang­rei­ches ge­setz­li­ches Re­gel­werk.

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Atom- und Strah­len­schutz­recht

Haupt­auf­ga­be des Atom­ge­set­zes ist die si­che­re und ge­ord­ne­te Be­en­di­gung der Nut­zung der Kern­ener­gie zu ge­werb­li­chen Zwe­cken und der Schutz vor der schäd­li­chen Wir­kung io­ni­sie­ren­der Strah­lung.

Das Strah­len­schutz­recht trifft Re­ge­lun­gen zum Schutz des Men­schen und der Um­welt vor der schäd­li­chen Wir­kung ra­dio­ak­ti­ver Strah­lung bei be­stimm­ten, im Ge­setz näher be­schrie­be­nen Frei­set­zungs­sze­na­ri­en.

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Rechts­quel­len

  1. Ge­setz über die fried­liche Ver­wen­dung der Kern­ener­gie und den Schutz gegen ihre Ge­fahren (Atom­gesetz)
    In Sachsen-​Anhalt gibt es zwar keine kern­tech­ni­schen An­la­gen, al­ler­dings fal­len Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren für das End­la­ger für ra­dio­ak­ti­ve Ab­fäl­le Mors­le­ben (ERAM) be­tref­fend unter das AtG.
  2. Ge­setz zum Schutz vor der schäd­li­chen Wir­kung io­ni­sie­ren­der Strah­lung (Strah­len­schutz­ge­setz – StrlSchG)
    Das StrlSchG ent­hält ins­be­son­de­re Re­ge­lun­gen für den Um­gang mit Strah­len­quel­len, z. B. Rönt­gen­ge­rä­ten, für den Ein­satz ra­dio­ak­ti­ver Stof­fe, für den Schutz vor na­tür­li­cher Ra­dio­ak­ti­vi­tät sowie für das Not­fall­ma­nage­ment im Falle eines ra­dio­lo­gi­schen Stör­falls.
  3. Ver­ord­nung über den Schutz vor Schä­den durch io­ni­sie­ren­de Strah­len (Strahlen­schutz­ver­ordnung - StrlSchV)
    Die StrlSchV ent­hält nä­he­re An­wen­dungs­vor­schrif­ten im Um­gang mit dem Strah­len­schutz­ge­setz.

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Zuständig­keiten im Atom- und Strahlen­schutz­recht

Dem Bund steht gemäß Grund­gesetz die Ge­setz­ge­bung auf dem Ge­biet des Atom- und Strah­len­schutz­rechts zu. Der Bund hat hier­von mit dem Atom­ge­setz, dem Strah­len­schutz­ge­setz und wei­te­ren Rechts­vor­schrif­ten Ge­brauch ge­macht. Die Län­der füh­ren die Ge­set­ze in Bun­des­auf­trags­ver­wal­tung aus. Dem Bund ste­hen damit weit­ge­hen­de Auf­sichts­rech­te zu. Im Ein­zel­fall kann er den Län­dern Wei­sun­gen er­tei­len.

Auf Lan­des­ebe­ne ob­liegt dem Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft, En­er­gie, Kli­ma­schutz und Um­welt (MWU) als obers­ter Lan­des­be­hör­de die Genehmigungs-​ und Auf­sichts­kom­pe­tenz für kern­tech­ni­sche An­la­gen. Da es sich beim ERAM je­doch nicht um eine kern­tech­ni­sche An­la­ge han­delt, hat das MWU hier keine Auf­sichts­be­fug­nis, die Auf­sicht wird viel­mehr vom Bun­des­amt für die Si­cher­heit der nu­klea­ren Ent­sor­gung (BASE) wahr­ge­nom­men. Das MWU ist je­doch Plan­fest­stel­lungs­be­hör­de für förm­li­che Ver­wal­tungs­ver­fah­ren beim ERAM, hier ins­be­son­de­re für die Ge­neh­mi­gung zur Still­le­gung des ERAM.

Die Zu­stän­dig­kei­ten für den Strah­len­schutz sind zwi­schen dem Lan­des­amt für Ver­brau­cher­schutz und dem MWU auf­ge­teilt. Das Lan­des­amt für Ver­brau­cher­schutz ist für Ge­neh­mi­gun­gen im Um­gang mit Ge­rä­ten und ra­dio­ak­ti­ven Stof­fen im Be­reich des Verbraucher-​- und Ar­beits­schut­zes zu­stän­dig, das MWU für die Mit­ar­beit im bun­des­wei­ten In­te­grier­ten Mess- und In­for­ma­ti­ons­sys­tem (IMIS). Die Mess­auf­ga­ben im IMIS er­le­digt dabei das Lan­des­amt für Um­welt­schutz.

Die je­wei­li­ge Zu­stän­dig­keit der Lan­des­be­hör­den ist in der Zu­stän­dig­keits­ver­ord­nung für das Atom- und Strah­len­schutz­recht (At-​ZustVO) ge­re­gelt.

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