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Bo­den­schutz

Der Boden ist eine un­ver­zicht­ba­re Le­bens­grund­la­ge. Boden ist nicht ver­mehr­bar und ver­fügt über eine nur be­grenz­te Be­last­bar­keit. Ein­mal ge­schä­dig­ter Boden er­neu­ert und er­holt sich nur sehr lang­sam. Be­droh­li­che Ge­fah­ren kön­nen sich z.B. aus einer schlei­chen­den An­rei­che­rung um­welt­ge­fähr­den­der Stof­fe im Boden er­ge­ben. Al­ler­dings zeigt eine dies­be­züg­li­che Be­stands­auf­nah­me in Sachsen-​Anhalt, dass neben räum­lich be­grenz­ten Kon­ta­mi­na­tio­nen flä­chen­haf­te Schad­stoff­be­las­tun­gen auf ei­ni­ge we­ni­ge in­dus­tri­el­le Bal­lungs­ge­bie­te, wie z. B. das Mans­fel­der Land, den Raum Bit­ter­feld/Wol­fen oder die Flä­chen der ehe­ma­li­gen Kup­fer­hüt­te Il­sen­burg be­schränkt sind.

Dem­ge­gen­über wird der Boden auch in Sachsen-​Anhalt durch die In­an­spruch­nah­me für Sied­lung, Er­ho­lung und In­fra­struk­tur be­ein­träch­tigt. Von 1993 bis 2010 nahm die Siedlungs-​ und Ver­kehrs­flä­che in Sachsen-​Anhalt um 60.700 Hekt­ar zu, was einer durch­schnitt­li­chen Flä­chen­in­an­spruch­nah­me von 9,2 Hekt­ar pro Tag ent­spricht. Ob­wohl sich die­ser Trend in den letz­ten Jah­ren in un­se­rem Bun­des­land er­heb­lich ver­lang­samt hat und für 2009 bis 2011 sogar zum Still­stand ge­kom­men ist, müs­sen wir ins­be­son­de­re durch wir­kungs­vol­les Flä­chen­re­cy­cling wei­te­rem Flä­chen­ver­brauch ent­ge­gen­steu­ern. Be­son­ders wert­vol­le und er­trag­rei­che Böden sind hin­sicht­lich ihrer bis­he­ri­gen Nut­zung zu er­hal­ten.

Stär­ker als durch Schad­stoff­ein­trä­ge sind die na­tür­li­chen Bo­den­funk­tio­nen durch Ver­sie­ge­lung von Bo­den­flä­chen bei bau­li­chen Maß­nah­men be­ein­träch­tigt. Die ver­sie­gel­te Flä­che ist der Flä­chen­be­reich, wel­cher am stärks­ten an­thro­po­gen über­formt ist und be­reits ir­rever­si­ble Schä­den an den Bo­den­funk­tio­nen auf­weist. Seit 2007 wird der An­teil der ver­sie­gel­ten Flä­che in­ner­halb der Siedlungs-​ und Ver­kehrs­flä­che auch sta­tis­tisch er­fasst und be­trägt für Sachsen-​Anhalt der­zeit rund 40 %.

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In­for­ma­ti­ons­grund­la­gen des Lan­des

An der Er­ar­bei­tung der für die un­ter­schied­lichs­ten Planungs-​ und Zu­las­sungs­ver­fah­ren be­nö­tig­ten In­for­ma­ti­ons­grund­la­gen zum Boden sind die obe­ren Fach­be­hör­den des Mi­nis­te­ri­ums für Wis­sen­schaft, En­er­gie, Kli­ma­schutz und Um­welt sowie des Mi­nis­te­ri­ums für Wirt­schaft, Tou­ris­mus, Land­wirt­schaft und Fors­ten, aber auch die Um­welt­be­hör­den der mitt­le­ren und un­te­ren In­stan­zen be­tei­ligt.

Unter den In­for­ma­ti­ons­grund­la­gen des Lan­des sind be­son­ders das Bo­den­be­ob­ach­tungs­sys­tem, die bodenkundlich-​geologische Kar­tie­rung der Lan­des­flä­che, die Auf­be­rei­tung der Daten der Bo­den­schät­zung, die Ent­wick­lung der Me­tho­de zur Be­wer­tung der Bo­den­funk­tio­nen und die weit­ge­hend ab­ge­schlos­se­ne Er­fas­sung alt­last­ver­däch­ti­ger Flä­chen zu nen­nen. In Sachsen-​Anhalt sind die Bo­den­re­gio­nen re­prä­sen­ta­tiv mit Boden-​Dauerbeobachtungsflächen (BDF) be­legt. Das Netz der BDF, des­sen Ein­rich­tung 2004 ab­ge­schlos­sen wurde, um­fasst 69 Flä­chen. In Ver­bin­dung mit Re­fe­renz­stand­or­ten aus an­de­ren Über­wa­chungs­pro­gram­men (dar­un­ter land­wirt­schaft­li­che Dau­er­test­flä­chen und Stand­or­te forst­li­cher Be­ob­ach­tun­gen) spie­geln die BDF das Spek­trum der Böden des Lan­des, ihre Nut­zung, Vor­be­las­tung und lang­fris­ti­gen Ver­än­de­run­gen an­schau­lich wider. Aus­ge­wähl­te BDF des Lan­des die­nen dar­über hin­aus für Aus­wer­tun­gen und Be­richts­pflich­ten des Bun­des.

Be­son­de­re Er­wäh­nung ver­die­nen die Bo­den­schät­zungs­da­ten, die in­zwi­schen den Sta­tus von Ba­sis­in­for­ma­tio­nen zum Bo­den­schutz er­hal­ten haben. Diese Daten wer­den nach ein­heit­li­chen Vor­schrif­ten er­ho­ben, be­schrei­ben den land­wirt­schaft­lich ge­nutz­ten Boden in ex­trem klein­räu­mi­ger Weise und sind wegen ihrer Funk­ti­on als Be­steue­rungs­grund­la­ge rechts­ver­bind­lich. Sie wur­den des­halb in die di­gi­tal ge­führ­ten Bo­den­in­for­ma­ti­ons­sys­te­me über­nom­men. Das ent­spre­chen­de Pro­jekt "Di­gi­ta­li­sie­rung von Alt­da­ten der Bo­den­schät­zung" wurde in Sachsen-​Anhalt von März 1997 bis De­zem­ber 2003 ge­mein­sam von der Um­welt­ver­wal­tung, der Fi­nanz­ver­wal­tung, der Vermessungs-​ und Ka­tas­ter­ver­wal­tung sowie dem Geo­lo­gi­schen Dienst be­trie­ben und er­folg­reich ab­ge­schlos­sen.

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