Wissenschaft lebt vom internationalen Austausch. Die vier staatlichen Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Sachsen-Anhalt wollen deshalb eine Internationale Graduiertenakademie mit 22 Promotionsstellen einrichten. Die künftigen Promovierenden sollen in Kooperationen mit ausländischen Partnerhochschulen zur europäischen Klimapolitik forschen und auf die Weise den grenzüberschreitenden Diskurs und die Vernetzung stärken. Das Wissenschaftsministerium unterstützt das Gemeinschaftsprojekt der Hochschulen mit sechs Millionen Euro aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Am Freitag hat Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann auf dem Campus der Hochschule Anhalt in Köthen entsprechende Bescheide überreicht.
„Mit dem Aufbau der Internationalen Graduiertenakademie stärken wir nicht nur den grenzüberschreitenden wissenschaftlichen Austausch. Wir steigern damit zugleich die Attraktivität unserer forschungsstarken Hochschulen für Studierende und akademische Nachwuchskräfte aus dem In- und Ausland“, betonte Willingmann. Auch als Umweltminister begrüße er die Einrichtung der Akademie, erklärte Willingmann weiter: „Mit dem ‚European Green Deal‘ haben sich zwar alle 27 EU-Mitgliedsstaaten darauf verständigt, die EU bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu entwickeln. Der Weg dorthin ist aber weiterhin mit großen Herausforderungen verbunden. Insoweit begrüße ich es sehr, wenn Promovierende an den Hochschulen des Landes künftig mit ihren Forschungsarbeiten dazu beitragen, diese Herausforderungen zu bewältigen.“
An der Internationalen Graduiertenakademie werden sich die Hochschule Anhalt mit acht Promotionsstellen, die Hochschule Magdeburg-Stendal mit fünf Stellen, die Hochschule Harz mit fünf Stellen und die Hochschule Merseburg mit vier Promotionsstellen beteiligen. Die insgesamt sechs Millionen Euro werden anteilig an die Hochschulen ausgereicht, je Hochschule sind es zwischen 1,1 und 2,2 Millionen Euro. Die Gesamtkoordination wird von der Hochschule Anhalt übernommen. An den drei anderen Hochschulen ist jeweils Personal für die lokale Betreuung vorgesehen. Gefördert werden die Promotionsstellen über drei Jahre, zudem ist eine begründete Verlängerung um ein halbes Jahr möglich.
„Mit der Internationalen Graduiertenakademie können wir die seit drei Jahren bestehenden Promotionszentren weiter ausbauen und diese auch international vernetzen und sichtbar machen“, erklärte der Präsident der Hochschule Anhalt, Prof. Dr. Jörg Bagdahn. Sachsen-Anhalt war das zweite Bundesland nach Hessen, das im Jahr 2021 den Hochschulen für angewandte Wissenschaften das Promotionsrecht eröffnet hatte. Grundlage hierfür war die von Wissenschaftsminister Willingmann in der letzten Legislaturperiode vorangetriebene, im Jahr 2020 umgesetzte Novellierung des Hochschulgesetzes und eine darauf basierende Verordnung des Ministers vom Mai 2021. Seither kann der Doktorgrad an den Universitäten und der Kunsthochschule sowie an den Promotionszentren der Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Sachsen-Anhalt erworben werden. Die Resonanz ist groß: aktuell begleiten die Zentren 109 Promovierende. „Ich freue mich, dass die Hochschulen im Lande die Vorreiterrolle mit viel Engagement erfolgreich ausgefüllt haben und wir nunmehr mit der Internationalen Graduiertenakademie einen weiteren Entwicklungsschritt gehen können“, erklärte Willingmann.
In Köthen nahm Willingmann erneut auch am Neuberufenen-Treffen der Hochschule Anhalt teil. Jährlich laden die Prorektorinnen und Prorektoren der vier Hochschulen des Landes zu diesem Treffen ein. Gastgeber war in diesem Jahr die Hochschule Anhalt. Insgesamt 23 neuberufene Professorinnen und Professoren trafen sich zum Kennenlernen und Vernetzen. Und zum offenen Gespräch mit „ihrem“ Wissenschaftsminister.