Auf den Tag genau fünf Jahre ist es her, dass in Deutschland die erste Infektion mit dem Corona-Virus nachgewiesen wurde. Um auf künftige Pandemien noch besser vorbereitet zu sein, stärkt das Wissenschaftsministerium die Pandemie-Forschung an der Universitätsmedizin Halle. Für insgesamt 5,2 Millionen Euro bearbeitet ein Forscher-Konsortium 22 Projekte, dich sich unter anderem mit der Übertragungsdynamik von Krankheitserregern und den Auswirkungen von Pandemiemaßnahmen befassen. Das Wissenschaftsministerium unterstützt die Forschung mit drei Millionen Euro aus dem Corona-Sondervermögen, die restlichen Kosten finanziert die Universitätsmedizin aus Eigenmitteln.
„Die Corona-Pandemie hat uns vor fünf Jahren vor große Herausforderungen gestellt, auch wenn wir uns seinerzeit auf ein im internationalen Vergleich leistungsfähiges Gesundheitssystem verlassen konnten. Umso wichtiger ist es, die richtigen Erkenntnisse aus der Corona-Zeit zu ziehen und sich für künftige Pandemien noch besser zu rüsten“, betonte Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann am heutigen Montag. „Die Universitätsmedizin Halle leistet hierfür mit ihren Forschungsvorhaben einen wertvollen Beitrag.“
Ziel des wissenschaftlichen Konsortiums der Unimedizin Halle ist es im Weitern, Strukturen und Kompetenzen zu schaffen, die eine optimale Bewältigung einer Pandemie in Sachsen-Anhalt ermöglichen. Dazu gehören ethisch vertretbare Handlungsempfehlungen für die pflegerische und medizinische Versorgung sowie die Stärkung der Gesundheitsämter. Darüber hinaus soll die klinische Forschung intensiviert werden, beispielsweise durch den Aufbau eines „Long-COVID“-Registers und einer Studienambulanz. Ein weiterer Aspekt ist die Minimierung von Kollateralschäden.
Eine Pandemie oder vergleichbare Krisensituation hat viele Facetten und bleibt auch zukünftig eine Herausforderung. „Die Projekte im Konsortium verbinden mathematische Modellierungen, Pflege- und Versorgungsforschung, ethische Analysen und klinische Laborforschung auf einem hohen Niveau. Mit den 30 beteiligten Instituten und Kliniken der Universitätsmedizin Halle ist der Verbund so vielseitig aufgestellt, wie die offenen Fragestellungen“, erklärt Prof. Dr. Heike Kielstein, Dekanin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Einige Projekte befinden sich in der Vorbereitungsphase und werden in Kürze anlaufen, während andere bereits erste Ergebnisse vorweisen können. Informationen zum Konsortium und den einzelnen Teilprojekten stehen online unter www.umh.de/coprep zur Verfügung.
Hintergrund:
Im Dezember 2021 hat der Landtag als Bestandteil eines Nachtragshaushaltsgesetzes für das Jahr 2021 das Sondervermögen Corona in Höhe von knapp zwei Milliarden Euro verabschiedet. Insgesamt 60 Maßnahmen sollen dazu beitragen, das Land Sachsen-Anhalt resilienter gegen Pandemien aufzustellen. Dazu zählen Maßnahmen zur Stärkung des Gesundheitssektors, Digitalisierungsvorhaben sowie Maßnahmen zum Restart der Wirtschaft und Gesellschaft. Die Maßnahme 19 „Vorhaben zur Pandemieforschung“ umfasst rund sechs Millionen Euro, die jeweils zur Hälfte für Vorhaben der Pandemieforschung an die medizinischen Fakultäten der Universitäten Halle und Magdeburg zugewiesen werden. Die Projekte laufen bis 2026.