Menu
menu

Wil­ling­mann zu mög­li­cher Auf­nah­me des Wolfs ins Jagd­recht: "Kon­se­quen­tes Han­deln ist sinn­vol­ler als Sym­bol­po­li­tik"

Um­welt­mi­nis­ter er­öff­net The­men­tag "Wölfe in Sachsen-​Anhalt"

Seit mehr als einem Jahr­zehnt ist der Wolf in Sachsen-​Anhalt wie­der hei­misch. Der ak­tu­el­le Be­richt zum Wolfs­mo­ni­to­ring er­fasst im Land 22 Rudel und drei Paare mit ins­ge­samt 150 Tie­ren. Hinzu kom­men sechs län­der­über­grei­fen­de Rudel in Sach­sen, Bran­den­burg und Nie­der­sach­sen.

"Der Wolf ist gleich­sam ge­kom­men, um zu blei­ben. Die Po­pu­la­ti­on der streng ge­schütz­ten, hei­mi­schen Tier­art hat in Sachsen-​Anhalt ein ver­gleichs­wei­se sta­bi­les Ni­veau er­reicht und ist in­zwi­schen fes­ter Be­stand­teil un­se­rer Tier­welt. Seit 2009 gibt es re­gel­mä­ßig Nach­wuchs, wobei die Zahl der Wel­pen in den ver­gan­ge­nen Jah­ren deut­lich zu­rück­ge­gan­gen ist. Wur­den bis 2014 noch durch­schnitt­lich sie­ben Wel­pen je Rudel groß­ge­zo­gen, waren es 2020 noch drei – ein deut­li­cher Hin­weis auf eine Sta­bi­li­sie­rung der Po­pu­la­ti­on in güns­ti­gen Le­bens­räu­men." Das sagte Um­welt­mi­nis­ter Prof. Dr. Armin Wil­ling­mann heute zur Er­öff­nung des The­men­tags "Wölfe in Sachsen-​Anhalt" des Lan­des­am­tes für Um­welt­schutz (LAU).

Be­stre­bun­gen, den Wolf ins Jagd­recht auf­zu­neh­men, sieht Wil­ling­mann skep­tisch: "Na­tür­lich gibt es Vor­be­hal­te und Kon­flik­te, wenn eine einst­mals aus­ge­rot­te­te Raub­tier­art wie­der in un­se­rer Kul­tur­land­schaft hei­misch wird. Ak­tio­nis­mus und Sym­bol­po­li­tik hel­fen aber nie­man­dem wei­ter. Wir soll­ten  statt­des­sen wei­ter­hin in ers­ter Linie auf Auf­klä­rung und Prä­ven­ti­on set­zen, um den stren­gen Na­tur­schutz­sta­tus des Wol­fes mit In­ter­es­sen von Wei­de­tier­hal­tern in Aus­gleich zu brin­gen. Die sin­ken­de Zahl der Über­grif­fe an Nutz­tie­ren zeigt, dass die­ser Weg rich­tig ist und dass das Zu­sam­men­wir­ken von Arten-​ und Her­den­schutz zu­neh­mend bes­ser funk­tio­niert." Dem­ge­gen­über er­schei­ne die For­de­rung nach Auf­nah­me des Wolfs in das Jagd­recht eher sym­bo­li­scher Natur und hätte prak­tisch kei­ner­lei Wir­kung, weil sich der Schutz­sta­tus da­durch nicht än­dert, er­läu­ter­te der für Na­tur­schutz zu­stän­di­ge Mi­nis­ter: "Auch für den Wolf im Jagd­recht würde eine ganz­jäh­ri­ge Schon­zeit gel­ten; eine Be­ja­gung wäre also eben­so wenig mög­lich wie zu­sätz­li­che Ent­nah­men – also Tö­tun­gen –, die über das bis­her selbst im Rah­men des Na­tur­schutz­rechts be­reits Mög­li­che hin­aus­ge­hen."

Be­reits jetzt ist es zu­läs­sig, be­son­ders auf­fäl­li­ge Wölfe zu ent­neh­men, wenn dafür eine ent­spre­chen­de Ge­neh­mi­gung er­teilt wurde. In Sachsen-​Anhalt wur­den bis­lang keine Wölfe auf­grund auf­fäl­li­gen Ver­hal­tens ent­nom­men. Der Um­gang mit der­ar­ti­gen Wöl­fen ist für das Land in der Leit­li­nie Wolf de­fi­niert. Auf­fäl­lig ver­hal­ten sich Wölfe u.a., wenn sie Men­schen ge­fähr­den oder sich durch Schutz­maß­nah­men nicht ab­hal­ten las­sen, Nutz­tie­re zu töten. Tritt bei einem Wolf ein der­ar­ti­ges Ver­hal­ten wie­der­holt und mit stei­gen­der In­ten­si­tät auf, kann er schon heute u.a. ver­grämt, also ver­trie­ben, oder ge­tö­tet wer­den. „Soll­te die­ser Fall in Sachsen-​Anhalt ein­tre­ten, wer­den wir von den Mög­lich­kei­ten, die das Na­tur­schutz­recht be­reits jetzt vor­sieht, auch kon­se­quent Ge­brauch ma­chen“, be­tont Wil­ling­mann. Ein ent­spre­chen­der Ein­griff muss durch das Lan­des­ver­wal­tungs­amt in Ab­stim­mung mit dem Wolfs­kom­pe­tenz­zen­trum Iden und im Ein­ver­neh­men mit dem Um­welt­mi­nis­te­ri­um fest­ge­legt wer­den.

Beim The­men­tag "Wölfe in Sachsen-​Anhalt" wer­den u.a. das Mo­ni­to­ring, die Si­tua­ti­on bei Nutz­tier­ris­sen sowie ge­eig­ne­te Her­den­schutz­maß­nah­men vor­ge­stellt. Zudem geben Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten von Wis­sen­schafts­ein­rich­tun­gen Ein­blick in ak­tu­el­le For­schungs­the­men zu Te­le­me­trie, Ge­ne­tik, Nah­rungs­öko­lo­gie und Tot­fund­ana­ly­tik. Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zu Wolf und Mo­ni­to­ring gibt es unter https://lau.sachsen-​anhalt.de/na­tur­schutz/wolfs­ma­nage­ment/mo­ni­to­ring/.

Trotz leicht ge­stie­ge­ner Wolf­s­po­pu­la­ti­on in Sachsen-​Anhalt ist die Zahl der Über­grif­fe auf Nutz­tie­re deut­lich zu­rück­ge­gan­gen. Das geht aus dem ak­tu­el­len Be­richt zum Wolfs­mo­ni­to­ring her­vor, der Ende 2021 ver­öf­fent­licht wor­den ist. Da­nach wur­den vom 1. Mai 2020 bis 30. April 2021 ins­ge­samt 233 Nutz­tie­re durch Wölfe ge­tö­tet. Das waren 152 Tiere we­ni­ger (minus 39,5 Pro­zent) als im vor­he­ri­gen Be­richts­zeit­raum (1. Mai 2019 bis 30. April 2020). Die Zahl ge­mel­de­ter Über­grif­fe sank von 95 auf 62. Die Be­ra­tung und För­de­rung des Her­den­schut­zes durch das Land zahlt sich also aus.

Ak­tu­el­le In­for­ma­tio­nen zu in­ter­es­san­ten The­men aus Wis­sen­schaft, En­er­gie, Kli­ma­schutz und Um­welt gibt es auch auf den Social-​Media-Kanälen des Mi­nis­te­ri­ums bei Face­book, In­sta­gram, Lin­ke­dIn und Twit­ter.

Kon­takt

Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft,
En­er­gie, Kli­ma­schutz und Um­welt

des Lan­des Sachsen-​Anhalt
Leip­zi­ger Stra­ße 58
39112 Mag­de­burg

Te­le­fon: +49 391 567- 1950
E-​Mail: pr(at)mwu.sachsen-​anhalt.de

So­cial Media