Der Wernigeröder Ortsteil Hasserode (Landkreis Harz) ist wieder besser vor Hochwasser geschützt. Das Umweltministerium hat knapp 2,4 Millionen Euro investiert, um an der ehemaligen Argenta-Schokoladenfabrik eine Ufermauer und ein Wehr zu erneuern. Beide waren im Zuge des Hochwassers im Juli 2017 stark beschädigt worden.
Minister Prof. Dr. Armin Willingmann hat die Hochwasserschutzanlage an der Holtemme nahe dem Brocken-Wanderweg heute offiziell eingeweiht. Der Baumaßnahme voraus gingen umfangreiche Planungen, da die Arbeiten aufgrund der engen Bebauung nur von der Wasserseite möglich waren. Zudem mussten denkmalgeschützte Gebäudeteile des angrenzenden Seniorenwohnparks gesichert werden.
Willingmann sagte: „Der fortschreitende Klimawandel erhöht auch die Gefahr für Starkregen. Wir erleben derlei Ereignisse immer häufiger und in immer engerer zeitlicher Abfolge. Mitte 2017 hat sich im Harz gezeigt, wie schnell ein kleiner, beschaulicher Wasserlauf wie die Holtemme durch ausgiebige Regenfälle zum reißenden Strom werden kann. Durch diese Wassermassen waren auch die Ufermauer und das Wehr stark beschädigt worden. Umso erfreulicher, dass beide jetzt vollständig saniert sind und der Hochwasserschutz auch im Ortsteil Hasserode wieder gegeben ist.“
Die nunmehr sanierte Ufermauer in Hasserode wurde damals unterspült und so schwer beschädigt, dass die Standsicherheit gefährdet war. Die enormen Wassermassen sorgten auch für massive Schäden am Wehr, sodass ein kontrollierter Anstau nicht mehr möglich war. Nach umfangreichen Planungen ab September 2017 wurden Ufermauer und Wehr in zwei Abschnitten durch Unternehmen aus der Region neu errichtet beziehungsweise saniert. Im ersten Bauabschnitt ist die Ufermauer 2019 auf einer Länge von 89 Metern erneuert worden. Im zweiten Bauabschnitt mit einer Gesamtlänge von rund 67 Metern wurden ab August 2023 das Wehr neu errichtet und die Arbeiten an der Ufermauer fortgesetzt. Sie wurde teilweise neu errichtet und teilweise mit einer Verblendung aus Stahlbeton versehen. Dafür sind insgesamt rund 250 Kubikmeter Stahlbeton und circa 45 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut worden.
Die Direktorin des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW), Martina Große-Sudhues, bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit Planern und Baufirma: „Dank Ihrer Expertise und Ihres Einsatzes konnten wir unser Projekt termingerecht und in der gewünschten Qualität umsetzen. Grundlage dafür bildeten auch die detaillierten Planungen, die aufgrund der beengten Platzverhältnisse und der Vorgaben zum Denkmalschutz ganz elementar waren.“ Die LHW-Direktorin wies auch darauf hin, dass in Wernigerode auch weiterhin an der Beseitigung der Hochwasserschäden aus dem Jahr 2017 gearbeitet werde. „Derzeit ist unter anderem die Sanierung des Wehres an der Hochschule Harz in Planung. Dafür und für weitere Hochwasserschutzmaßnahmen im Stadtgebiet haben wir aktuell rund 3,8 Millionen Euro veranschlagt.“
Im Landkreis Harz sind seit 2002 insgesamt 35 Maßnahmen für den Hochwasserschutz im Gesamtvolumen von knapp 26,2 Millionen Euro umgesetzt worden, darunter auch die Erneuerung von Ufermauer und Wehr in Hasserode. Weitere 19 Maßnahmen im Volumen von rund 43,6 Millionen Euro befinden sich derzeit in Planung bzw. Bau.