Angesichts der zunehmend eingetrübten wirtschaftlichen Lage und anhaltend hoher Energiepreise fordert Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann die Bundesregierung auf, sich auf die Einführung eines Industriestrompreises zu einigen. „Sachsen-Anhalts Unternehmen brauchen diese Brücke in die Zukunft, damit sie sich aus der Krise herausinvestieren können und Planungssicherheit bekommen“, erklärte der Minister am Freitag im Landtag. „Es geht hier nicht nur um eine Hand voll Unternehmen. Es geht um zahlreiche Arbeitsplätze, die beim aktuellen Strompreisniveau auf dem Spiel stehen.“ Die hohen Preise könnten vor allem im Chemiesektor des Landes erhebliche Verwerfungen auslösen.
Der Minister erklärte weiter, dass der Strombedarf in den kommenden Jahren weiter steigen werde. Um klimaneutral zu wirtschaften, müssten viele Unternehmen ihre Produktion elektrifizieren. „Es ist daher von zentraler Bedeutung und es ist unsere politische Aufgabe, die Bezahlbarkeit von Strom sicherzustellen“, so Willingmann. „In der mittel- und langfristigen Perspektive bin ich optimistisch, dass der ambitionierte Ausbau der erneuerbaren Energien gepaart mit passenden energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu bezahlbaren Strompreisen ohne staatliche Subventionen führen wird. Aktuell hilft das den Unternehmen aber nicht weiter.“
Damit energieintensive Unternehmen in diesem Land weiter international wettbewerbsfähig produzieren und gleichzeitig Investitionen für die bevorstehende Transformation zur Klimaneutralität tätigen können, bedürfe es vorübergehend eines staatlich abgesicherten Industrie- oder Brückenstrompreises für die stromintensiven Branchen, so Willingmann. „Aus diesem Grund verfolgen wir dieses Thema bereits seit einem Jahr und haben dies auf der Frühjahrstagung der Energieministerkonferenz auf die Tagesordnung gesetzt.“ Auch bei der kürzlich abgehaltenen Energieministerkonferenz in Wernigerode Ende September war der Industriestrompreis nochmals Thema, betonte der Minister. „Ich kann ihnen berichten, dass die 16 Energieminister der Länder hier ebenfalls eine ganz eindeutige, einhellige Position vertreten.“