Bis 2030 soll 80 Prozent des Stroms in Deutschland aus Erneuerbaren Energien stammen. Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann hat als Vorsitzender der Energieministerkonferenz (EnMK) am heutigen Freitag mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sowie Verbands- und Branchenvertretern über die Beschleunigung des Ausbaus der Solarenergie beraten. Im Anschluss an den zweiten „Photovoltaik-Gipfel“ stellte Habeck im Beisein von Willingmann seine überarbeitete Photovoltaikstrategie vor.
Die Strategie sieht unter anderem einen stärkeren Ausbau von Agri-Photovoltaikanlagen, Freiflächenanlagen sowie einfachere Meldepflichten für Steckersolargeräte vor. Thema ist darüber hinaus der Wiederaufbau der Solarindustrie. Willingmann bezeichnete die Strategie als gute Grundlage für den weiteren Ausbau Erneuerbarer Energien. „Besonders freue ich mich, dass zahlreiche Beschlüsse der Energieministerkonferenz in Merseburg in der Strategie berücksichtigt wurden. Der erleichterte Ausbau von Freiflächen- und Agri-Photovoltaikanlagen ist erforderlich, um das gesteckte Ausbau-Ziel bis 2030 zu erreichen“, erklärte der Minister.
Positiv sei auch, dass der Bund den Wiederaufbau der Solarindustrie in Deutschland als Handlungsfeld erkannt habe. Willingmann forderte hierzu schnellere und konkretere Schritte, die über die in der Strategie erwähnte Durchführbarkeitsstudie hinausgehen: „Die Wiederaufbau der Solarindustrie sollte idealerweise im ‚Deutschland-Tempo‘ erfolgen. Anstelle von Durchführbarkeitsstudien bedarf es hierfür möglichst zeitnah entsprechender Förderprogramme.“ Willingmann verwies darauf, dass sich die Solarindustrie in Ländern wie Sachsen-Anhalt bereits neu formiert habe und bei entsprechender Unterstützung bereit wäre, weitere Produktionskapazitäten zu schaffen. 2021 hatte das Schweizer Unternehmen Meyer Burger seine Solarzellen-Fertigung in Bitterfeld-Wolfen in Betrieb genommen. „Die Vorteile für den Wiederaufbau der Industrie in Deutschland und Europa liegen auf der Hand“, betonte der Minister weiter. „Wir können damit unsere Abhängigkeit von Asien reduzieren und zugleich neue Wertschöpfung und Arbeitsplätze schaffen. Mit eigener Produktion könnten wir zudem sicherstellen, dass wir unsere Ausbau-Ziele bis 2030 auch erreichen.“
Großes Potenzial für die Wiederansiedlung der Solarindustrie sieht Willingmann in Ostdeutschland. „In Ländern wie Sachsen-Anhalt und Sachsen ist das notwendige Know-how vorhanden. Insoweit halte ich auch die Idee, einen Solarcluster in Ostdeutschland aufzubauen, für reizvoll.“ Vertreter des Fraunhofer-Centers für Silizium-Photovoltaik CSP Halle, der Hochschule Anhalt sowie der Metropolregion Mitteldeutschland hatten jüngst darüber diskutiert.
Willingmann kündigte ferner an, dass die von Habeck vorgestellte Strategie im September auch Gegenstand der Beratungen der Energieministerinnen und Minister der Länder sein wird. Die nächste Konferenz ist für Ende September in Wernigerode geplant.
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