Menu
menu

Wil­ling­mann bei Ver­trags­un­ter­zeich­nung für Power-​to-Heat-Anlage im Che­mie­park Leuna

Millionen-​Projekt für bes­se­re Nut­zung von grü­nem Strom

Sachsen-​Anhalt zählt bun­des­weit zu den Vor­rei­tern beim Aus­bau er­neu­er­ba­rer En­er­gien. Be­reits heute wird hier viel Strom mit Wind­kraft und Pho­to­vol­ta­ik er­zeugt, manch­mal sogar zu viel. Denn der Aus­bau der Strom­net­ze hat erst in den ver­gan­ge­nen drei Jah­ren rich­tig Fahrt auf­ge­nom­men. Um grü­nen Strom bes­ser zu nut­zen und einen Bei­trag zur kli­ma­neu­tra­len Trans­for­ma­ti­on zu leis­ten, wol­len der Netz­be­trei­ber 50Hertz Trans­mis­si­on GmbH und die In­fra­Leu­na GmbH eine Power-​to-Heat-Anlage am Che­mie­stand­ort Leuna im Saa­le­kreis er­rich­ten. Mit die­ser kann re­ge­ne­ra­tiv er­zeug­ter Strom in Wärme um­ge­wan­delt wer­den. Den ent­spre­chen­den Ver­trag haben die Un­ter­neh­men am heu­ti­gen Mon­tag im Bei­sein von En­er­gie­mi­nis­ter Prof. Dr. Armin Wil­ling­mann un­ter­zeich­net.

„Für eine er­folg­rei­che En­er­gie­wen­de brau­chen wir in­tel­li­gen­te tech­no­lo­gi­sche Lö­sun­gen“, er­klär­te Wil­ling­mann. „Die Er­rich­tung der Power-​to-Heat-Anlage hier am Che­mie­stand­ort Leuna ist ein wich­ti­ger Bau­stein für eine kli­ma­freund­li­che In­dus­trie in Sachsen-​Anhalt. Strom, der an­sons­ten ab­ge­re­gelt wer­den müss­te, wird künf­tig di­rekt in Wärme um­ge­wan­delt und ge­nutzt. Ge­ra­de in Zei­ten hoher En­er­gie­prei­se und auf­grund der Not­wen­dig­keit, un­ab­hän­gi­ger von fos­si­len Brenn­stof­fen zu wer­den, zei­gen Pro­jek­te wie die­ses, wie wir wirt­schaft­li­che Wett­be­werbs­fä­hig­keit und Kli­ma­schutz er­folg­reich mit­ein­an­der ver­bin­den kön­nen.“

Die ge­plan­te Power-​to-Heat-Anlage be­steht aus einem Elek­tro­den­kes­sel mit einer elek­tri­schen und ther­mi­schen Leis­tung von je­weils 35 Me­ga­watt. Wie in einem elek­tri­schen Was­ser­ko­cher wird darin Was­ser durch Strom er­hitzt. Pro Stun­de kön­nen 45 Ton­nen über­hitz­ter Pro­zess­dampf (47 bar/ü, 320 °C) er­zeugt wer­den. Der Dampf soll an­schlie­ßend in das Netz des Che­mie­stand­orts ein­ge­speist und den an­säs­si­gen Un­ter­neh­men zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den. Das dabei er­reich­te Druck­ni­veau von 47 bar/ü wird mit die­ser Tech­no­lo­gie eu­ro­pa­weit zum ers­ten Mal er­reicht.

„Am Che­mie­stand­ort Leuna, der Wär­me­en­er­gie in gro­ßen Men­gen be­nö­tigt, er­mög­licht die Tech­no­lo­gie eine er­heb­li­che Re­du­zie­rung von CO₂-​Emissionen und stärkt zu­gleich die Re­si­li­enz der Un­ter­neh­men ge­gen­über vo­la­ti­len En­er­gie­märk­ten“, er­klär­te Wil­ling­mann wei­ter. „Der Che­mie­stand­ort Leuna ge­hört zu den Vor­rei­tern beim Thema Nach­hal­tig­keit. Hier wird seit lan­gem und mit Hoch­druck an der Trans­for­ma­ti­on der Che­mie­in­dus­trie ge­ar­bei­tet – hin zu er­neu­er­ba­ren En­er­gien und nach­wach­sen­den Roh­stof­fen. Die Power-​to-Heat-Anlage passt sehr gut in die­ses Pro­fil.“

Chris­tof Gün­ther, Ge­schäfts­füh­rer der In­fra­Leu­na, be­ton­te: „Der Elek­tro­den­kes­sel mit den bis­her un­er­reich­ten Pa­ra­me­tern 47 bar/ü und 320 °C ist maß­ge­schnei­dert für unser Hochdruck-​Dampfsystem. In Kom­bi­na­ti­on mit un­se­ren hoch­fle­xi­blen Gas- und Dampf­tur­bi­nen­kraft­wer­ken schaf­fen wir in Leuna ein ein­zig­ar­tig re­ak­ti­ons­fä­hi­ges En­er­gie­sys­tem.“ Die Kraft­wer­ke der In­fra­Leu­na kön­nen künf­tig immer dann zu­rück­ge­fah­ren wer­den, wenn die neue An­la­ge Öko­strom auf­nimmt und in Wär­me­en­er­gie um­wan­delt. So kann bei stei­gen­dem An­teil von re­ge­ne­ra­tiv er­zeug­tem Strom der Ein­satz von Erd­gas wei­ter re­du­ziert und ein gro­ßer Schritt in Rich­tung CO2-​Neutralität des Stand­or­tes ge­macht wer­den. Der Bau­be­ginn ist für Mitte die­ses Jah­res ge­plant, die In­be­trieb­nah­me wird im ers­ten Quar­tal 2026 er­war­tet. Die In­ves­ti­ti­ons­kos­ten lie­gen bei 13,6 Mil­lio­nen Euro. „Ge­ra­de in der ak­tu­ell sehr an­ge­spann­ten Si­tua­ti­on der che­mi­schen In­dus­trie hilft uns die­ser Kes­sel. Denn mit die­sem zu­kunfts­wei­sen­den Power-​to-Heat-Projekt re­du­zie­ren wir Netz­eng­päs­se, nut­zen über­schüs­si­gen Strom, spa­ren wert­vol­les Erd­gas und si­chern die ver­läss­li­che Pro­zess­dampf­ver­sor­gung un­se­rer Kun­den am Che­mie­stand­ort Leuna“, so Chris­tof Gün­ther.

Dirk Bier­mann, Ge­schäfts­füh­rer Ope­ra­ti­ons (COO) von 50Hertz, er­klär­te: „Un­se­re 50Hertz-​Systemführung bei Ber­lin kann die Power-​to-Heat-Anlage für das so ge­nann­te Eng­pass­ma­nage­ment ein­set­zen. Das ent­las­tet das Strom­netz dop­pelt – durch zu­sätz­li­chen Strom­ver­brauch in der An­la­ge und gleich­zei­tig ge­rin­ge­re Strom-​ und Wär­me­pro­duk­ti­on im Kraft­werk. An­statt Ent­schä­di­gun­gen für nicht pro­du­zier­ten Strom zu be­zah­len, er­hal­ten wir zur Auf­recht­erhal­tung der Sys­tem­sta­bi­li­tät mit die­ser An­la­ge ein wirk­sa­mes In­stru­ment an die Hand. Der mit­tel­deut­sche Raum bie­tet für die­ses Kon­zept gute Vor­aus­set­zun­gen, weil es hier ein hohes Auf­kom­men an Wind­strom und in­zwi­schen auch große Frei­flä­chen­so­lar­an­la­gen gibt.

Um in Zu­kunft Netz­eng­päs­se zu ent­schär­fen, ist der Aus­bau der Strom­über­tra­gungs­net­ze als wich­tigs­te Maß­nah­me er­for­der­lich. Er­gän­zend müs­sen un­ter­schied­li­che Spei­cher­sys­te­me hin­zu­kom­men, dazu zäh­len auch Power-​to-Heat-Anlagen in der In­dus­trie und in Kom­mu­nen mit Fern­wär­me­net­zen.“

In den ver­gan­ge­nen Jah­ren muss­ten in Sachsen-​Anhalt Er­zeu­gungs­an­la­gen ver­stärkt ab­ge­re­gelt wer­den, um Strom­net­ze nicht zu über­las­ten. Nach An­ga­ben der Bun­des­netz­agen­tur stieg die ab­ge­re­gel­te Leis­tung von 253 Gi­ga­watt­stun­den im Jahr 2020 auf 665 Gi­ga­watt­stun­den im Jahr 2023. Die Kos­ten für die Ab­re­ge­lung be­lie­fen sich 2023 bun­des­weit auf 3,2 Mil­li­ar­den Euro. Durch den be­schleu­nig­ten Netz­aus­bau soll es in den kom­men­den Jah­ren wie­der sel­te­ner zu teu­ren Ab­re­ge­lun­gen kom­men.

Kon­takt

Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft,
En­er­gie, Kli­ma­schutz und Um­welt

des Lan­des Sachsen-​Anhalt
Leip­zi­ger Stra­ße 58
39112 Mag­de­burg

Te­le­fon: +49 391 567- 1950
E-​Mail: pr(at)mwu.sachsen-​anhalt.de

So­cial Media