Am 19. März 2025 würdigte die Universitätsmedizin Magdeburg die 300. erfolgreiche allogene Stammzelltransplantation mit einer feierlichen Jubiläumsveranstaltung. Im Rahmen der Zeremonie wurde ein umfassender Rückblick auf die Meilensteine der Transplantationsmedizin in Magdeburg gegeben und aktuelle Fortschritte sowie innovative Zelltherapien wie die CAR-T-Zellen vorgestellt.
Den feierlichen Auftakt gestaltete Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann, zugleich auch Aufsichtsratsvorsitzender der Universitätsmedizin Magdeburg. In seiner Rede hob er die herausragende Entwicklung der Einrichtung in der hämatologischen und onkologischen Versorgung hervor. Er betonte dabei die enge Verzahnung von Forschung und Klinik, durch welche Patientinnen und Patienten frühzeitig Zugang zu innovativen Therapien erhalten. Willingmann sagte: „Die Stammzelltherapie gehört zu den medizinischen Zukunftstechnologien. Sie gibt Betroffenen mit bislang zum Teil unheilbaren Krankheiten eine völlig neue Lebensperspektive. Umso wichtiger ist es, dass die Unimedizin Magdeburg die zukunftsweisenden Behandlungen in Top-Qualität anbietet. Dass die Zahl der durchgeführten Stammzelltransplantationen kontinuierlich ansteigt, ist ein Beleg für die hohe Leistungsfähigkeit, von der auch weiterhin viele Patentinnen und Patienten im nördlichen Sachsen-Anhalt profitieren werden.“
Prof. Dimitrios Mougiakakos, Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie, betonte: „Die Erfolge der vergangenen Jahre sind beeindruckend. Sie beweisen, dass sich Magdeburg als Zentrum der Zelltherapie etabliert hat. Die 300. allogene Stammzelltransplantation ist mehr als nur eine Zahl – sie steht für 300 Patientinnen und Patienten, die durch diese Therapie eine neue Perspektive erhalten haben. Unsere enge Verbindung von Spitzenforschung und klinischer Praxis erlaubt es uns, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in innovative Behandlungen umzusetzen und so die Zukunft der Krebstherapie aktiv mitzugestalten."
30 Jahre Stammzelltransplantation: Eine Erfolgsgeschichte
Transplantierte Stammzellen können aus dem eigenen Körper (autolog) oder von Spendern (allogen) stammen. Seit der ersten autologen Stammzelltransplantation im Jahr 1996 hat sich die Zelltherapie in Magdeburg kontinuierlich weiterentwickelt. Ein entscheidender Meilenstein war die Einführung der allogenen Stammzelltransplantation im Jahr 2011, von der inzwischen mehr als 300 Patientinnen und Patienten profitiert haben. Die hohe Qualität der Transplantationseinheit wurde 2016 durch die erstmalige und bis heute kontinuierlich bestehende Zertifizierung nach den JACIE-Standards (Joint Accreditation Committee ISCT & EBMT) bestätigt. Diese Standards gewährleisten die Einhaltung strenger internationaler Qualitätskriterien.
Prof. Hans-Jochen Heinze, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Magdeburg, unterstrich die Bedeutung dieser Entwicklung und sagte: „Die Stammzelltransplantation und Zelltherapie ist ein zentraler Baustein in der Behandlung schwerer hämatologischer Erkrankungen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung dieser Therapieform zeigt eindrucksvoll, wie Wissenschaft und klinische Praxis gemeinsam den Weg für innovative Behandlungsmöglichkeiten ebnen.“
Wissenschaftliches Symposium: Fachlicher Austausch auf höchstem Niveau
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war das wissenschaftliche Symposium, das aktuelle Entwicklungen der Stammzelltransplantation sowie der exzellenten regionalen Zusammenarbeit in der onkologischen Versorgung in den Fokus rückte. Besonders herausragend war der Vortrag von Prof. Dr. med. Ernst Holler aus Regensburg, einem Pionier der Transplantationsmedizin und Träger des Bundesverdienstkreuzes. Er referierte über die wichtigsten Komplikationen nach allogener Stammzelltransplantation und stellte neueste Erkenntnisse zur Behandlung vor.
Fortschritt und Wachstum: Die Entwicklung der Zelltherapie in Magdeburg
In den vergangenen Jahren hat sich die Zelltherapie in Magdeburg rasant weiterentwickelt: Zwischen 2019 und 2024 nahm die Zahl der Behandlungen um mehr als 80 Prozent zu. Im Jahr 2023 wurde mit der Einführung der CAR-T-Zelltherapie ein signifikanter Meilenstein erreicht. Dieses innovative Konzept nutzt genetisch umprogrammierte Immunzellen als lebendiges Medikament und eröffnet damit neue Perspektiven für die personalisierte Therapie von Krebs und Autoimmunerkrankungen.
Ein feierlicher Abschluss mit einem Grußwort von Dekanin Prof. Daniela Dieterich rundete die Veranstaltung ab und leitete in den persönlichen Austausch über. Sie sagte: „Die 300. allogene Stammzelltransplantation repräsentiert einen signifikanten wissenschaftlichen Meilenstein für den Standort Magdeburg. Die Universitätsmedizin erweist sich als prädestiniertes Umfeld, in dem translationale Forschungsansätze und klinische Innovation konvergieren. Von besonderer Bedeutung ist dabei die systematische Integration des wissenschaftlichen Nachwuchses in dieses hochspezialisierte Feld. Unsere Doktorandinnen und Doktoranden und jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von heute werden die zelltherapeutischen Konzepte von morgen entwickeln. Diese akademische Synergie sichert nicht nur die Exzellenz in Forschung und Patientenversorgung, sondern positioniert Magdeburg nachhaltig als Referenzzentrum für personalisierte Medizin.“
Neben spannenden Fachvorträgen und neuen wissenschaftlichen Impulsen bot die Veranstaltung auch die Möglichkeit zum persönlichen Austausch zwischen Expertinnen und Experten, politischen Entscheidungsträgern sowie Patientinnen und Patienten. In angenehmer Atmosphäre wurde gemeinsam auf die Erfolge der vergangenen Jahre angestoßen und optimistisch der Blick in die Zukunft gerichtet.