Zeitenwende an der Leopoldina: Erstmals seit Gründung im Jahr 1652 steht eine Frau an der Spitze der Nationalen Akademie der Wissenschaften in Halle (Saale). Prof. Dr. Bettina Rockenbach wird am 1. März die Präsidentschaft antreten; die Wirtschafts- und Verhaltensforscherin folgt Klimaforscher Prof. Dr. Gerald Haug nach.
Zur offiziellen Amtsübergabe am heutigen Freitag gratulierte Wissenschafts-Staatssekretär Thomas Wünsch und hieß Frau Prof. Rockenbach in Sachsen-Anhalt und Halle willkommen: „Nach 373 Jahren und 27 Amtsvorgängern übernimmt erstmals eine Frau die Präsidentschaft der Leopoldina. Das ist ein historischer Moment – aber nicht der Grund, warum wir uns auf Prof. Bettina Rockenbach freuen dürfen. Im Fokus stehen vielmehr ihre wissenschaftliche Exzellenz, ein interdisziplinärer Blick auf hochaktuelle gesellschaftliche Fragen sowie das Engagement für evidenzbasierte Forschung. Das alles macht Prof. Rockenbach zur idealen Präsidentin für die Akademie der Wissenschaften.“
Der Staatssekretär dankte auch dem Amtsvorgänger: „Prof. Dr. Gerald Haug hat die Leopoldina in den vergangenen fünf Jahren mit großem Weitblick und wissenschaftlicher Exzellenz geführt. Als international renommierter Klimaforscher, Geologe und Paläo-Ozeanograph hat er gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen dazu beigetragen, vor allem die Debatten über Klima und Umwelt auf eine fundierte wissenschaftliche Basis zu stellen. In einer herausfordernden Zeit wurden aus Halle wertvolle Impulse für Zukunft, Transformation und Zusammenhalt gesendet.“
Wünsch hob darüber hinaus die Bedeutung der Leopoldina hervor: „Gerade in Zeiten, in denen gesellschaftliche Unsicherheiten wachsen und wissenschaftliche Erkenntnisse vermehrt angezweifelt, verzerrt oder sogar geleugnet werden, wird fundierte Politikberatung immer wichtiger. Mit alternativen Fakten lassen sich mitunter Wahlen gewinnen, aber nicht die zentralen Herausforderungen unserer Zeit lösen. Einrichtungen wie die Leopoldina sind als Brücke zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik also künftig noch stärker gefragt.“
Die Leopoldina wurde 1652 gegründet und ist die älteste ununterbrochen existierende Wissenschaftsakademie der Welt. Sie ist ein bedeutendes Aushängeschild für den Wissenschaftsstandort Sachsen-Anhalt und eine tragende Säule der wissenschaftlichen Politikberatung in Deutschland.