Nach einer aktuellen Schätzung des Landesamtes für Umweltschutz (LAU) sind die Treibhausgasemissionen in Sachsen-Anhalt im Jahr 2022 deutlich zurückgegangen. Demnach wurden im Vorjahr insgesamt 28,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (CO2-äq)ausgestoßen; das sind rund 5,3 Prozent weniger als 2021 (ca. 30,2 Millionen Tonnen CO2-äq). Bundesweit gingen die Emissionen um rund 1,9 Prozent zurück. „Für den Klimaschutz ist das aber nur in Teilen eine gute Nachricht, denn der Rückgang der Emissionen resultierte im Wesentlichen aus dem krisenbedingt gesunkenen Energieverbrauch von Unternehmen und privaten Haushalten“, erklärte Klimaschutzminister Prof. Dr. Armin Willingmann am heutigen Dienstag. „Klimaschutz- und Effizienzbemühungen hatten dagegen einen deutlich geringeren Anteil an dieser Entwicklung.“
Der im Bundesvergleich vergleichsweise starke Rückgang von Emissionen liegt dem Bericht des Landesamtes für Umweltschutz zufolge zu großen Teilen am krisenbedingten Produktionsrückgang in der chemischen Industrie. „Die Branche ist für die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt von zentraler Bedeutung und war als Großabnehmer von Erdgas besonders von Preissteigerungen betroffen. Starke Einschnitte beim Verbrauch führten dadurch zugleich zu erheblichen Einsparungen an Treibhausgasen“, erläuterte Willingmann. „Zugleich sehen wir hierbei auch, wie wichtig in den kommenden Jahren der Umstieg der chemischen Industrie auf eine klimaneutrale Produktion wird. Damit die Treibhausgasemissionen in Sachsen-Anhalt nachhaltig sinken, müssen insbesondere auch unsere energieintensiven Unternehmen auf erneuerbare Energien und künftig grünen Wasserstoff umrüsten. Hierzu bedarf es flankierender Maßnahmen und finanzieller Anreize durch den Bund.“
Aus Sicht des Energie- und Umweltministers bietet der jüngste Bericht aber auch erfreuliche Nachrichten. „Wir konnten in Sachsen-Anhalt trotz des Wegfalls russischer Gaslieferungen seit dem Sommer 2022 darauf verzichten, mehr klimaschädliche Kohle zu verbrennen. Der Einsatz von Kohle konnte sogar reduziert werden, nicht zuletzt weil ausreichend erneuerbare Energien für die Stromproduktion zur Verfügung standen“, so Willingmann. „Das ist mit Blick auf die Versorgungssicherheit und den Klimaschutz eine gute Nachricht. Wenn wir unsere Energieversorgung in den kommenden Jahren günstiger, unabhängiger und zugleich klimafreundlicher gestalten wollen, müssen wir den Ausbau von erneuerbaren Energien wie Windkraft und Photovoltaik konsequent fortsetzen und weiter beschleunigen.“
Auch in Sachsen-Anhalt wird der Klimawandel zunehmend sichtbar. Um seine Folgen abzumildern, hat sich das Land ambitionierte Ziele gesteckt. Bereits im Koalitionsvertrag hatten sich die Regierungsparteien darauf verständigt, die Treibhausgasemissionen bis 2026 um insgesamt 5,65 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zu reduzieren; von 2021 auf 2022 beträgt der Rückgang nun rund 1,6 Millionen Tonnen – von 30,2 auf 28,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Auch langfristig hat die Landesregierung ein anspruchsvolles Ziel gesteckt: Nach der im vergangenen Jahr verabschiedeten Neufassung der Nachhaltigkeitsstrategie soll der Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid in Sachsen-Anhalt bis 2030 auf jährlich 18 Millionen Tonnen reduziert werden.
Der aktualisierte Bericht des LAU zur Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Sachsen-Anhalt ist hier zu finden: https://lsaurl.de/THGBericht2023.
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