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Neues For­schungs­zen­trum für nach­hal­ti­ge Mo­bi­li­tät

An der Otto-​von-Guericke-Universität Mag­de­burg ist am Frei­tag, dem 15. Juli 2022 im Bei­sein von Ver­tre­tern der Landes-​und Kom­mu­nal­po­li­tik der Grund­stein für ein neues For­schungs­zen­trum ge­legt wor­den. Im Cen­ter for Me­thod De­ve­lo­p­ment CMD wer­den ab 2023 im Tech­no­lo­gie­park Ost­fa­len bis zu 50 In­ge­nieu­rin­nen und In­ge­nieu­re ver­schie­de­ner Fa­kul­tä­ten über Fä­cher­gren­zen hin­weg neue vir­tu­el­le Ent­wick­lungs­me­tho­den und Ver­fah­ren für die nach­hal­ti­ge Mo­bi­li­tät der Zu­kunft eta­blie­ren.

Die Kom­pe­ten­zen aus den uni­ver­si­tä­ren Be­rei­chen Ma­schi­nen­bau, Elek­tro­tech­nik, Na­tur­wis­sen­schaf­ten und In­for­ma­tik wer­den dabei in­ten­siv mit­ein­an­der ver­netzt. Durch die per­ma­nen­te Ge­gen­über­stel­lung von Real- und Si­mu­la­ti­ons­ver­hal­ten wer­den sie Ent­wick­lungs­me­tho­den ge­ne­rie­ren und tes­ten. Ziel ist es, die Ent­wick­lungs­zei­ten nach­hal­ti­ger An­triebs­for­men deut­lich zu ver­kür­zen und neu­ar­ti­gen Fahr­zeug­kon­zep­ten und in­no­va­ti­ven Kom­po­nen­ten einen schnel­le­ren Zu­gang zu Märk­ten zu er­mög­li­chen.

Das CMD wird auch Pro­jekt­part­nern aus der Wirt­schaft sowie ko­ope­rie­ren­den Wis­sen­schafts­ein­rich­tun­gen zur Ver­fü­gung ste­hen. Trans­fer­leis­tun­gen sol­len vor allem in re­gio­na­le KMUs des Lan­des Sachsen-​Anhalt flie­ßen.

Die Kos­ten des For­schungs­zen­trums be­lau­fen sich auf ins­ge­samt 31 Mil­lio­nen Euro. 11 Mil­lio­nen Euro für Pla­nung, Grund­er­werb und Bau trägt das Land. Wei­te­re 20 Mil­lio­nen Euro für die Ein­rich­tung und Aus­stat­tung des CMD kom­men aus dem Eu­ro­päi­schen Fonds für Re­gio­na­le Ent­wick­lung EFRE.
Die Ent­wick­lung der Au­to­mo­bil­bran­che werde ak­tu­ell von den The­men CO2-​Neutralität, Ver­net­zung, au­to­no­mes Fah­ren und neue Mobilitäts-​Geschäftsmodelle be­herrscht, so der Rek­tor der Uni Mag­de­burg, Prof. Dr.-Ing. Jens Stra­ckel­jan. Jede Auf­ga­be für sich al­lein sei be­reits an­spruchs­voll, die gleich­zei­ti­ge Be­wäl­ti­gung die­ser Her­aus­for­de­run­gen er­for­de­re ef­fi­zi­en­te neue Me­tho­den. „Künf­ti­ge Fahr­zeu­ge mit in­no­va­ti­ven An­triebs­sys­te­men und au­to­no­men Funk­tio­nen sind hoch­kom­ple­xe Sys­te­me. In sol­chen Fahr­zeu­gen grei­fen un­ter­schied­lichs­te Ent­wick­lungs­do­mä­nen - Motor, Ge­trie­be, Fahr­werk, Rei­fen, Brem­sen, Len­kung, Elek­trik/Elek­tro­nik und vie­les an­de­re mehr- in­ein­an­der. Wei­te­re Dis­zi­pli­nen wie z.B. die Künst­li­che In­tel­li­genz wer­den dazu bei­tra­gen, dass tech­ni­sche Sys­te­me immer leis­tungs­fä­hi­ger wer­den. Die Ent­wick­lung die­ser Sys­te­me kann nicht mehr aus dem Blick­win­kel einer ein­zel­nen Fach­dis­zi­plin be­trach­tet wer­den.“ Die eta­blier­ten an Fach­dis­zi­pli­nen ori­en­tier­ten Me­tho­den stie­ßen hier an ihre Gren­zen, da sie nicht aus­rei­chend das Zu­sam­men­wir­ken aller be­tei­lig­ten Be­rei­che be­trach­te­ten.

Zu­künf­tig, und da setze das CMD an, wer­den viele Sys­tem­kom­po­nen­ten si­mu­la­tiv ab­ge­bil­det und gleich­zei­tig mit real vor­han­de­nen Kom­po­nen­ten ver­knüpft. „Damit ent­ste­hen hy­bri­de Ent­wick­lungs­um­ge­bun­gen, in der durch na­he­zu be­lie­big viele Pa­ra­me­ter­va­ria­tio­nen und ge­ge­be­nen­falls un­ter­stützt durch ge­eig­ne­te Me­tho­den die ge­wünsch­ten Lö­sun­gen schnell ge­fun­den wer­den. Dies er­for­dert zwin­gend die Ver­füg­bar­keit von un­ter­schied­li­chen und vor allem ver­netz­ten Prüf­stän­den“. Frei­ga­be­pro­ze­du­ren nach altem Mus­ter auf der Stra­ße seien künf­tig für die ge­nann­ten The­men­blö­cke zu auf­wen­dig in Kom­ple­xi­tät, Zeit und Kos­ten, so der Ma­schi­nen­bau­er wei­ter. „Wich­tig ist daher, für die Zu­kunft agile Entwicklungs-​ oder Pro­jekt­ma­nage­ment­me­tho­den zu ent­wi­ckeln und diese dann auch in in­dus­tri­el­le An­wen­dun­gen zu über­füh­ren. Wir freu­en uns sehr auf die in­ten­si­ve Ko­ope­ra­ti­on mit Wirt­schafts­part­nern und wer­den den Stand­ort ge­mein­sam wei­ter­ent­wi­ckeln."

Ver­net­zung von Wis­sen­schaft und Wirt­schaft

„In­ves­ti­tio­nen in For­schungs­ein­rich­tun­gen sowie die en­ge­re Ver­net­zung von Wis­sen­schaft und Wirt­schaft stei­gern er­heb­lich die At­trak­ti­vi­tät Sachsen-​Anhalts. Des­halb ist es unser Ziel, mit dem CMD den Automotive-​Standort Mag­de­burg ins­be­son­de­re im Hin­blick auf nach­hal­ti­ge Mo­bi­li­tät wei­ter zu stär­ken. Dies ist umso wich­ti­ger mit Blick auf das von der EU be­schlos­se­ne Aus für Verbrenner-​Motoren ab 2035“, er­klär­te Sachsen-​Anhalts Wis­sen­schafts­mi­nis­ter Prof. Dr. Armin Wil­ling­mann. „Die ge­plan­ten Ka­pa­zi­tä­ten er­gän­zen und er­wei­tern das Leis­tungs­spek­trum des be­reits dort eta­blier­ten In­sti­tuts für Kom­pe­tenz in Mo­bi­li­tät und der OVGU so­wohl quan­ti­ta­tiv als auch in­halt­lich be­trächt­lich, so dass be­ach­tens­wer­te Syn­er­gien zu er­war­ten sind. Ich bin op­ti­mis­tisch, dass wir mit dem CMD die Ver­net­zung von Wis­sen­schaft und Un­ter­neh­men wei­ter ver­tie­fen kön­nen und zu­gleich wei­te­re hoch­wer­ti­ge Ar­beits­plät­ze am Stand­ort ent­ste­hen.“

Den Kern des zwei­stö­cki­gen Neu­baus des CMD wer­den bis zu neun Prüf­stän­de bil­den, unter an­de­rem für Bat­te­rien, Brenn­stoff­zel­len, Elek­tro­mo­to­ren und An­triebs­strän­ge. Ein Kom­bi­na­ti­ons­prüf­stand für Ge­samt­fahr­zeug oder An­triebs­strang (Power Train) bie­tet eine kom­plet­te Inhouse-​Gesamtfahrzeugerprobung unter rea­len Fahr­be­din­gun­gen. Der PowerPack-​Prüfstand er­laubt Ver­bren­nungs­mo­to­ren mit al­ter­na­ti­ven Kraft­stof­fen (e-​fuels) in­klu­si­ve Was­ser­stoff bis zur Nutz­fahr­zeug­grö­ße zu be­trei­ben. Elektromotoren-​Prüfstände wer­den zur Ent­wick­lung von Me­tho­den für die Feh­ler­dia­gno­se bei der Ab­nah­me, dem Be­trieb und für die War­tung ein­ge­setzt. Bat­te­rie­prüf­stan­de er­mög­li­chen das Betriebs-​ und Al­te­rungs­ver­hal­ten der Bat­te­rie unter rea­len und kri­ti­schen Um­ge­bungs­be­din­gun­gen zu tes­ten. Ein Brennstoffzellen-​Labor dient der Op­ti­mie­rung der Fahr­stra­te­gie von Bat­te­rie bzw. Brenn­stoff­zel­le und der Aus­le­gung des kom­ple­xen Brenn­stoff­zel­len­sys­tems. Mit dem Bat­te­rie­si­mu­la­tor kann das Ver­hal­ten rea­ler Bat­te­rie­sys­te­me (Lade- und Ent­la­de­vor­gän­ge) bzw. En­er­gie­spei­cher funk­tio­nell und elek­trisch nach­ge­bil­det wer­den. Im Labor für Fes­tig­keit und Kor­ro­si­on kön­nen künf­tig Ei­gen­schaf­ten der Werk­stof­fe, von Bau­tei­len oder Bau­grup­pen der zu­künf­ti­gen An­triebs­sys­te­men ge­tes­tet wer­den.

Auf dem Dach wird eine 130 kWp Pho­to­vol­ta­ik An­la­ge zur En­er­gie­ver­sor­gung er­rich­tet und die Wär­me­ver­sor­gung ist am zen­tra­len Fern­wär­me­netz des Tech­no­lo­gie­parks an­ge­schlos­sen. Ar­chi­tekt ist das Büro Rosch­ke, Fran­zen und Part­ner Be­ra­ten­de In­ge­nieu­re VBI.

Kon­takt

Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft,
En­er­gie, Kli­ma­schutz und Um­welt

des Lan­des Sachsen-​Anhalt
Leip­zi­ger Stra­ße 58
39112 Mag­de­burg

Te­le­fon: +49 391 567- 1950
E-​Mail: pr(at)mwu.sachsen-​anhalt.de

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