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Gum­mi­rin­ge und Plas­tik­müll sor­gen in Sachsen-​Anhalt für mehr To­des­fäl­le bei Stör­chen

Jung­tie­re ver­hun­gern mit vol­lem Magen / Flug­un­fäl­le neh­men zu

Töd­li­che Falle für streng ge­schütz­te Tiere: In Sachsen-​Anhalt wer­den ver­mehrt ver­en­de­te Weiß­stör­che ge­fun­den, zu­letzt ins­be­son­de­re im Saa­le­kreis. Hier wur­den nach An­ga­ben des Stor­chen­hofs Lo­burg im ver­gan­ge­nen Jahr zwölf tote Stör­che ge­zählt, lan­des­weit waren es 36. Die To­des­fäl­le häu­fen sich den An­ga­ben zu­fol­ge im Juli. Ur­sa­che gleich in meh­re­ren Fäl­len waren Gum­mi­bän­der bzw. -​ringe, die bei­spiels­wei­se beim Bün­deln von Ra­dies­chen ver­wen­det. Lan­den diese auf dem Acker oder in Kom­post­an­la­gen im Frei­en, sind sie für Stör­che kaum von Re­gen­wür­mern zu un­ter­schei­den.

Das Pro­blem: Das Gummi be­steht aus Elas­to­me­ren, die sich in­ner­halb des Magen-​Darm-Traktes nicht zer­set­zen. Bil­det sich dar­aus in­ner­halb kur­zer Zeit ein fes­tes Knäu­el, ver­hun­gert der Storch bei vol­lem Magen. Be­son­ders dra­ma­tisch ist dies bei Jung­tie­ren, die ihren Ma­gen­in­halt noch nicht durch Ge­wöl­le­bil­dung ent­lee­ren kön­nen. Zudem stö­ren Gum­mi­rin­ge im Magen auch das Gleich­ge­wicht, wo­durch vor allem Jung­vö­gel häu­fi­ger und teil­wei­se schon beim ers­ten Aus­flug aus dem Nest ver­un­glü­cken. Auch mit Blick auf die in Sachsen-​Anhalt der­zeit rück­läu­fi­ge Re­pro­duk­ti­ons­ra­te, also die sin­ken­de Zahl flüg­ge ge­wor­de­ner Jung­stör­che pro Brut­paar, soll­te die­ser Ri­si­ko­fak­tor un­be­dingt mi­ni­miert wer­den.

Pro­ble­ma­tisch für die Stör­che ist neben Gummi-​ auch ver­mehrt Plas­tik­müll, der eben­falls den Magen ver­stop­fen sowie dort Ver­let­zun­gen und Ent­zün­dun­gen aus­lö­sen kann. Hinzu kommt, dass sich damit ge­ra­de Jung­stör­che Glied­ma­ßen ab­schnü­ren oder sich sogar stran­gu­lie­ren kön­nen.

Um­welt­mi­nis­ter Prof. Dr. Armin Wil­ling­mann sieht die ver­mehrt auf­tre­ten­den To­des­fäl­le mit Sorge: „Wir wer­den die Ent­wick­lung genau be­ob­ach­ten und wol­len die Aus­wir­kun­gen der Ver­schmut­zung durch Ab­fall auch zum Thema bei der nächs­ten Um­welt­mi­nis­ter­kon­fe­renz An­fang Juni im rheinland-​pfälzischen Bad Dürk­heim ma­chen. Plas­tik und Gummi ge­hö­ren nicht auf die Fel­der.“

In Zu­sam­men­ar­beit mit dem Stor­chen­hof Lo­burg sowie Na­tur­schutz­ver­bän­den wie dem NABU hat das Lan­des­amt für Um­welt­schutz (LAU) mehr­fach über ne­ga­ti­ve Fol­gen der fal­schen Ent­sor­gung von Gummi und Kunst­stof­fen auf die Tier­welt in­for­miert. Um die Be­völ­ke­rung und vor allem Ent­sor­gungs­un­ter­neh­men noch stär­ker sen­si­bi­li­sie­ren, plant das LAU u.a. ein Online-​Kolloquium zum Thema Kunst­stof­fe und Gummi in bio­ge­nen Ab­fäl­len wie Kom­post, Gär­res­ten oder Bio­ab­fäl­len. Zudem wird die Be­völ­ke­rung ge­be­ten, ver­en­de­te Stör­che sowie grö­ße­re Men­gen von Gum­mi­rin­gen auf Acker-​ bzw. Kom­pos­tie­rungs­flä­chen fo­to­gra­fisch fest­zu­hal­ten und dem Stor­chen­hof Lo­burg zu mel­den.

Trotz der ver­mehr­ten To­des­fäl­le gibt es aber auch eine po­si­ti­ve Nach­richt: So ist die Stor­chen­po­pu­la­ti­on in Sachsen-​Anhalt nach Schät­zun­gen des Stor­chen­hofs in den ver­gan­ge­nen Jah­ren durch den hohen Grad an Zu­wan­de­rung weit­ge­hend sta­bil ge­blie­ben.

Kon­takt

Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft,
En­er­gie, Kli­ma­schutz und Um­welt

des Lan­des Sachsen-​Anhalt
Leip­zi­ger Stra­ße 58
39112 Mag­de­burg

Te­le­fon: +49 391 567- 1950
E-​Mail: pr(at)mwu.sachsen-​anhalt.de

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