Meilenstein für die psychiatrische Forschung und Versorgung in Halle: Im Beisein von Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann hat die Universitätsmedizin Halle am heutigen Freitag Richtfest für den umfangreichen Umbau des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes im Klinikpark der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik gefeiert. Nach Sanierung und Modernisierung soll das historische Gebäude am Standort Julius-Kühn-Straße künftig für Krankenversorgung, Forschung und Lehre im Kontext psychischer Gesundheit genutzt werden. Die Bau- und Sanierungsarbeiten werden vom Land mit rund vier Millionen Euro gefördert.
Willingmann unterstrich vor Ort die Bedeutung des Projektes: „Das Richtfest für die grundlegende Erneuerung des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes markiert einen wichtigen Meilenstein zur Modernisierung dieses historisch einzigartigen Klinikgeländes. Mit der Landesförderung leisten wir einen entscheidenden Beitrag, damit in Halle Forschung, Lehre und medizinische Versorgung in der Psychiatrie wohnortnah, zukunftssicher und leistungsfähig gestaltet werden können.“
Neben modern ausgestatteten Forschungs- und Seminarräumen ist u. a. auch eine Cafeteria geplant, die in einladender Atmosphäre Raum für Austausch zwischen Patienten, Studierenden, Forschenden und Behandelnden bietet. „Wir schaffen damit eine freundliche Umgebung, die Interaktion und echte Beteiligungsmöglichkeiten für Betroffene am Forschungsprozess ermöglicht“, erklärte Prof. Dr. Oliver Tüscher, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik.
Das ehemalige Wirtschaftsgebäude ist Teil eines denkmalgeschützten Klinikensembles, das zwischen 1889 und 1891 nach den Plänen von Otto Kilburger als „Psychiatrische und Nervenklinik“ errichtet wurde. Die innovative, villenartige Architektur setzte neue Maßstäbe in der Behandlung psychisch erkrankter Menschen und wurde 1893 auf der Weltausstellung in Chicago ausgezeichnet.
Die aktuelle Sanierung ist Teil eines langfristigen Prozesses, der seit Anfang der 2000er Jahre darauf abzielt, das Klinikgelände den Erfordernissen einer modernen medizinischen Versorgung anzupassen und gleichzeitig den denkmalgeschützten Charakter zu erhalten. Zuletzt wurde im Jahr 2021 das aufwendig sanierte „Alte Kesselhaus“ eröffnet, das heute der Sport- und Bewegungstherapie dient und dabei modernste Therapiestandards mit historischer Architektur verbindet. Zudem wurden seit 2018 die Ver- und Entsorgungsleitungen des gesamten Komplexes erneuert.