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Aus dem Labor di­rekt ans Kran­ken­bett: Mil­lio­nen­för­de­rung für neues In­sti­tut für Zell­the­ra­pie an der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Halle 

Nach er­folg­reich be­han­del­ter Leuk­ämie zu­rück ins Leben: Ju­dith Raczyn­ski im Ge­spräch mit Prof. Lutz P. Mül­ler (links) und Prof. Mi­cha­el Heu­ser. Sie er­hielt an der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Halle zwei le­bens­ret­ten­de Stamm­zell­trans­plan­ta­tio­nen und pro­fi­tier­te dabei von der in­ten­si­ven Zell­the­ra­pie­for­schung der letz­ten Jahre.

Um in­no­va­ti­ve Ver­fah­ren zur Be­hand­lung von Krebs und al­ters­be­ding­ten Er­kran­kun­gen zu ent­wi­ckeln, ent­steht an der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Halle ein neues In­sti­tut für Zell­the­ra­pie. Es wird in das Lan­des­zen­trum für Zell- und Gen­the­ra­pie (LZG) in­te­griert, das als eines der mo­derns­ten Zen­tren sei­ner Art in Deutsch­land seit rund 20 Jah­ren er­folg­reich in­no­va­ti­ve Zell­the­ra­pie­ver­fah­ren an­bie­tet. Dar­aus er­ge­ben sich ex­zel­len­te Be­din­gun­gen für den schnel­len Trans­fer neuer Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten aus dem Labor an das Kran­ken­bett.

Die bis­he­ri­gen Fort­schrit­te auf dem Ge­biet der Zell­the­ra­pie haben es er­mög­licht, Krank­hei­ten zu hei­len, für die es bis vor kur­zem keine wirk­sa­men The­ra­pien gab – zum Bei­spiel Leuk­ämien oder Lym­phome. Das LZG wen­det dazu hoch­spe­zia­li­sier­te Be­hand­lun­gen wie die Stamm­zell­trans­plan­ta­ti­on oder die so­ge­nann­te CAR-​T-Zelltherapie an.

„An der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Halle gibt es eine ge­wach­se­ne Ex­per­ti­se in der Zell­the­ra­pie, die wir jetzt wei­ter stär­ken. Mit un­se­rer För­de­rung wol­len wir dazu bei­tra­gen, die hoch­wer­ti­ge Ver­sor­gung in Sachsen-​Anhalt bei Krebs-​ und al­ters­be­ding­ten Er­kran­kun­gen mit mo­derns­ten Me­tho­den wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Auf diese Weise rüs­ten wir die Uni­me­di­zin Halle auch auf die­sem wich­ti­gen Zu­kunfts­ge­biet für den über­re­gio­na­len Wett­be­werb“, er­klärt Sachsen-​Anhalts Wis­sen­schafts­mi­nis­ter Prof. Dr. Armin Wil­ling­mann. Die Grün­dung des neuen In­sti­tuts wird vom Wis­sen­schafts­mi­nis­te­ri­um Sachsen-​Anhalt aus Mit­teln des Eu­ro­päi­schen Fonds für re­gio­na­le Ent­wick­lung (EFRE) mit ins­ge­samt rund vier Mil­lio­nen Euro über drei Jahre ge­för­dert.

Chan­cen der Zell­the­ra­pien durch For­schung er­schlie­ßen und kli­nisch nut­zen

Die Er­fol­ge zei­gen – Zell­the­ra­pien sind eine me­di­zi­ni­sche Zu­kunfts­tech­no­lo­gie. Die Mo­di­fi­ka­ti­on von Zel­len und Op­ti­mie­rung der dafür not­wen­di­gen Me­tho­den ver­spre­chen viel­fäl­ti­ge Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten bei zahl­rei­chen an­de­ren Krank­hei­ten und äl­te­ren Pa­ti­ent:innen. Hier wird die For­schung am neuen In­sti­tut für Zell­the­ra­pie der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Halle an­set­zen: „Neben den eta­blier­ten The­ra­pien zeich­nen sich neue Ver­fah­ren ab, die z.B. bis­her nicht ge­nutz­te Zell­arten ver­wen­den. Wir be­fas­sen uns zudem mit in­no­va­ti­ven An­sät­zen, die un­ab­hän­gig von den Ge­we­be­merk­ma­len der Pa­ti­ent:innen funk­tio­nie­ren. Das wird eine schnel­le Ver­füg­bar­keit von Zell­the­ra­pien ähn­lich wie bei klas­si­schen Me­di­ka­men­ten er­mög­li­chen“, er­klärt Prof. Dr. Lutz Mül­ler, Lei­ter des Be­reichs für Stamm­zell­trans­plan­ta­ti­on an der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Halle. Seine Ab­tei­lung hat be­reits er­folg­reich mehr als tau­send zell­the­ra­peu­ti­sche Be­hand­lun­gen zur Hei­lung von bös­ar­ti­gen Er­kran­kun­gen des Blut- und Lymph­sys­tems bei Men­schen un­ter­schied­li­chen Al­ters durch­ge­führt.

„Die Schwer­punk­te des In­sti­tuts für Zell­the­ra­pie sind die Ent­wick­lung neuer Zell- und Gen­the­ra­peu­ti­ka sowie die Ver­bes­se­rung der Me­tho­den zu deren Her­stel­lung sowie ihre kli­ni­sche Er­pro­bung in Stu­di­en und die wis­sen­schaft­li­che und wirt­schaft­li­che Be­wer­tung. Sol­che Stu­di­en bie­ten Chan­cen für Pa­ti­ent:innen, für die noch keine an­de­ren wirk­sa­men The­ra­pien ver­füg­bar sind. Dabei ste­hen ins­be­son­de­re Blut­krebs­er­kran­kun­gen und Er­kran­kun­gen des Im­mun­sys­tems im Fokus“, sagt Prof. Dr. Mi­cha­el Heu­ser, Di­rek­tor der Uni­ver­si­täts­kli­nik und Po­li­kli­nik für In­ne­re Me­di­zin IV (Hä­ma­to­lo­gie und On­ko­lo­gie).

Für die wis­sen­schaft­li­chen Pro­jek­te gibt es per­so­nel­le Ver­stär­kung: Neben einer neuen W2-​Professur wer­den Stel­len für Post­dok­to­rand:innen, Dok­to­rand:innen und wei­te­res Per­so­nal ein­ge­rich­tet. Auch bei den eta­blier­ten Zell­the­ra­pien gibt es noch gro­ßes Ent­wick­lungs­po­ten­zi­al. Ak­tu­el­le For­schungs­pro­jek­te an der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Halle ar­bei­ten daran, diese si­che­rer zu ma­chen, neue Me­di­ka­men­te in kli­ni­schen Stu­di­en zu tes­ten oder Ne­ben­wir­kun­gen zu re­du­zie­ren. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren er­hiel­ten Pa­ti­ent:innen in­no­va­ti­ve Be­hand­lun­gen im Rah­men von mehr als 30 kli­ni­schen Stu­di­en zur Zell­the­ra­pie. Dar­über hin­aus ver­fügt die Uni­ver­si­täts­me­di­zin Halle be­reits über um­fang­rei­che Ge­neh­mi­gun­gen zur Her­stel­lung und Mo­di­fi­ka­ti­on von Stamm­zell­pro­duk­ten sowie zur Be­reit­stel­lung in­no­va­ti­ver Zell­the­ra­pie­ver­fah­ren.  

Eine wert­vol­le Grund­la­ge für das Vor­ha­ben ist die vor­han­de­ne Ex­per­ti­se und enge Zu­sam­men­ar­beit ver­schie­de­ner Fach­dis­zi­pli­nen an der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Halle. An der Kli­nik für In­ne­re Me­di­zin IV forscht etwa Prof. Dr. Chris­ti­ne Dierks unter an­de­rem an CAR-​T-Zelltherapien bei Schild­drü­sen­krebs, T-​Zell-Lymphomen und Leuk­ämie­for­men. Dass die Ar­beit im neuen In­sti­tut Pa­ti­ent:innen aller Al­ters­grup­pen zu­gu­te­kommt, un­ter­streicht der lang­jäh­ri­ge er­folg­rei­che Schul­ter­schluss im Trans­plan­ta­ti­ons­be­reich zwi­schen der In­ne­ren Me­di­zin IV und der Uni­ver­si­täts­kli­nik und Po­li­kli­nik für Päd­ia­trie I (Lei­tung: Prof. Dr. Si­mo­ne Hett­mer).

In­ves­ti­ti­on in neues Groß­ge­rät zur Ana­ly­se, Ent­wick­lung und Pro­duk­ti­on

Schon jetzt bie­tet der Stand­ort zahl­rei­che tech­ni­sche Mög­lich­kei­ten und La­bo­re der Si­cher­heits­stu­fe 2, die einen schnel­len Start des neuen In­sti­tuts er­mög­li­chen. Doch das Ar­beits­vo­lu­men wird sich in den kom­men­den Jah­ren deut­lich er­hö­hen. Für die Ent­wick­lung in­no­va­ti­ver Zell­the­ra­peu­ti­ka, deren Her­stel­lung und Qua­li­täts­si­che­rung wer­den rund 500.000 Euro in neue Ge­rä­te, dar­un­ter auch ein Durchflusszytometrie-​Analysegerät in­ves­tiert. Die­ses er­laubt die de­tail­lier­te Ana­ly­se des Im­mun­sys­tems und damit die bes­se­re Steue­rung der Wirk­sam­keit von Zell­the­ra­pien.

Die Vor­tei­le eines kli­nisch und tech­nisch eta­blier­ten, gut ver­netz­ten Stand­or­tes für die Wei­ter­ent­wick­lung der Zell­the­ra­pie sind enorm, be­tont Prof. Dr. Heike Kiel­stein, De­ka­nin der Me­di­zi­ni­schen Fa­kul­tät der Martin-​Luther-Universität Halle-​Wittenberg: „Von der Grund­la­gen­for­schung über die wis­sen­schaft­li­che Ent­wick­lung bis hin zur kli­ni­schen Pro­duk­ti­on und Ver­sor­gung trei­ben wir im Rah­men des neuen In­sti­tuts für Zell­the­ra­pie an der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Halle ent­schei­den­de Pro­zes­se auf die­sem zu­kunfts­wei­sen­den Ge­biet voran. Zu­sam­men mit der jahr­zehn­te­lan­gen Er­fah­rung und den Er­fol­gen an un­se­rem Stand­ort sind das sehr gute Vor­aus­set­zun­gen für die trans­la­tio­na­le For­schung in der Zell­the­ra­pie.“

„Das neue In­sti­tut wird nicht nur die For­schung an der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Halle stär­ken, son­dern di­rekt Zell­the­ra­pie­pro­duk­te be­reit­stel­len und damit dazu bei­tra­gen, dass wir in Sachsen-​Anhalt un­se­ren Pa­ti­ent:innen neue und in­no­va­ti­ve The­ra­pien auf welt­weit höchs­tem Stan­dard früh­zei­tig zur Ver­fü­gung stel­len kön­nen“, er­klärt Prof. Dr. Tho­mas Moes­ta, Ärzt­li­cher Di­rek­tor des Uni­ver­si­täts­kli­ni­kums Halle (Saale).

Kon­takt

Mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft,
En­er­gie, Kli­ma­schutz und Um­welt

des Lan­des Sachsen-​Anhalt
Leip­zi­ger Stra­ße 58
39112 Mag­de­burg

Te­le­fon: +49 391 567- 1950
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