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Umweltministerium verstärkt den Schutz von Feldhamstern in Sachsen-Anhalt

400.000 Euro für zwei Projekte 

Das Umweltministerium verstärkt den Schutz des Feldhamsters – und geht dabei auch neue Wege. Ging es bislang vor allem darum, mögliche Eingriffe in den Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Nagetiere zu vermeiden, sollen die Populationen in Sachsen-Anhalt künftig gezielt gestärkt werden. Im Fokus steht hierbei eine auf die Bedürfnisse des Feldhamsters ausgerichtete landwirtschaftliche Flächenbewirtschaftung. Dafür unterstützt das Ministerium seit Mitte 2023 zwei Projekte im Gesamtvolumen von knapp 400.000 Euro, die in vier Regionen des Landes (Köthener Ackerland, Südliches Harzvorland, Nordharzvorland, Magdeburger Börde) umgesetzt werden. Für 2024 soll die Gesamtsumme laut Haushaltsplanentwurf auf 600.000 Euro steigen. 

Über eine der Maßnahmen zum Hamsterschutz konnte sich Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann heute nahe Köthen (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) selbst informieren: Bei einer neuen Erntemethode mähen Partnerlandwirte wie Dr. Eicke Zschoche nur die Ähren des Getreides und lassen mindestens 30 Zentimeter lange Halme stehen; dies bietet dem Feldhamster während seiner oberirdischen Hauptaktivitätszeit von Mai bis September ausreichend Nahrung und Deckung. Neben der so genannten Ährenernte werden im Rahmen der jetzt gestarteten Projekte auch Ernteverzicht auf Teilflächen oder ein späterer Stoppelumbruch unterstützt, um möglichst viele Landwirte in den Regionen für eine hamsterfreundliche Flächenbewirtschaftung zu gewinnen.

Willingmann: „Der Schutz des Feldhamsters gelingt nur gemeinsam mit den Landwirten. Wir wollen in vier Schwerpunktregionen des Landes möglichst viele von ihnen dafür sensibilisieren, dass der einstmals verfolgte Getreideschädling heute vor dem Aussterben steht und daher auch in Sachsen-Anhalt Hilfe zum Überleben braucht. Durch die jetzt angeschobenen Projekte soll der kritische Erhaltungszustand des Feldhamsters stabilisiert und langfristig verbessert werden. Dafür sind in den nächsten Jahren weitere, abgestimmte Fördermaßnahmen erforderlich.“

Die zwei Projekte zum Schutz des Feldhamsters werden jeweils federführend von der Deutschen Wildtier Stiftung („Ackern für den Feldhamster“) sowie von der Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt („Maßnahmen zur Bestandsförderung des Feldhamsters in ausgewählten Schwerpunktgebieten Sachsen-Anhalts“) umgesetzt. Neben bestandsfördernden Maßnahmen erfolgen auch Erhebungen zu Feldhamstervorkommen in den Regionen.

Der Feldhamster ist auch in Sachsen-Anhalt vom Aussterben bedroht: Seit 2004 steht das Nagetier auf den Roten Listen des Landes; die Dürrejahre seit 2018 haben die Bestände zusätzlich geschwächt. 2020 wurde der Feldhamster, der vor allem auf fruchtbaren, tiefgründigen Ackerböden lebt, zudem weltweit als vom Aussterben bedroht eingestuft. Da Sachsen-Anhalt noch ein vergleichsweise großes Verbreitungsgebiet bietet, hat das Land eine besondere Verantwortung für die Zukunft des Feldhamsters. Der streng geschützte Säuger zählt daher – ebenso wie Elbe-Biber oder Rotmilan – zu den so genannten Verantwortungsarten des Landes.


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