„Der Drömling zählt zu den Aushängeschildern für Renaturierung und Umweltschutz in Sachsen-Anhalt. Dass das vielfältige Engagement für Erhalt und Weiterentwicklung des Biosphärenreservates erfolgreich ist, hat die UNESCO Mitte 2023 mit ihrem Gütesiegel bestätigt. Diese Auszeichnung ist ein starker Impuls für die zukunftsfähige, nachhaltige Entwicklung dieser einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft.“ Das sagte Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann am heutigen Montag beim Start seiner Sommertour unter dem Motto „Artenreiches Sachsen-Anhalt“. Noch bis zum Freitag wird Willingmann zahlreiche Projekte zu Naturschutz und Biodiversität im Land besuchen.
Im Mittelpunkt standen heute Fische und andere Lebewesen, die auf Wasser und die ökologische Durchgängigkeit von Flüssen angewiesen sind. Ganz aktuell fördert das Ministerium dabei am Flötgraben den Umbau eines Wehrs zur Sohlgleite. Auch sie gleicht das bestehende Gefälle aus, kann aber im Gegensatz zum alten Wehr von Fischen passiert werden. Zudem verringert sie die Fließgeschwindigkeit und stärkt so den Wasserrückhalt. Das Ministerium finanziert das Vorhaben des Biosphärenreservates Drömling mit rund 70.000 Euro aus dem 2024 aufgelegten Sofortförderprogramm „NaturWasserMensch“.
Daneben machte sich Willingmann an der Ohre auch ein Bild von der Fischaufstiegsanlage an der Krähenfußschleuse. Sie wurde 2019 mit Unterstützung von EU und Land in Höhe von rund 269.000 Euro errichtet und trägt dazu bei, die Biotopfunktion der Ohre im Drömling als wichtiges Bindeglied der aquatischen Lebensräume zwischen Weser und Elbe zu stärken. Dabei fügt sich die Errichtung der Fischaufstiegsanlage an der Krähenfußschleuse durch den Zweckverband Natur- und Kulturlandschaft Drömling in eine Vielzahl von Vorhaben zur Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit der Ohre und ihrer Nebengewässer ein.
Auf dem Sommertour-Programm des Ministers stand darüber hinaus das Projekt „Blaues Netz im Drömling“ der Deutschen Umwelthilfe zur Entwicklung eines Biotopverbunds für Fischotter, Elbe-Biber und Iltis. Es wurde von Oktober 2019 bis März 2023 mit rund 708.000 Euro von EU und Land gefördert. Im Mittelpunkt: Der Bau von Querungshilfen für die heimischen Tiere an potenziell gefährlichen Kreuzungen von Straßen und Gewässern. Zudem wurden Uferbereiche aus der Weidenutzung genommen sowie Angebote zu Naturbildung und -tourismus initiiert. Zu letzteren zählt u.a. ein 2,5 Kilometer langer Fischotter-Erlebnispfad entlang des Allerkanals, der sowohl über elf Infotafeln als auch digital via QR-Codes erlebbar ist.
Willingmann: „Das Blaue Netz steht beispielhaft für viele weitere Projekte im Biosphärenreservat Drömling, die Natur- und Klimaschutz mit nachhaltiger Regionalentwicklung verbinden. Davon profitieren nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch die Menschen vor Ort – durch Stärkung von Wirtschaft, Bildung und regionaler Identität.“ Dazu tragen auch zwei neu eingerichtete Wanderwege an der Halboffenen Weidelandschaft Röwitz bei. Basis dafür war das 2018 erstellte Wegekonzept, das vom Umweltministerium mit rund 30.000 Euro aus EU- und Landesmitteln gefördert wurde. Entstanden sind zwei Strecken mit Infotafeln, die auch über Beobachtungsmöglichkeiten für Tiere, einen Rastplatz mit Parkmöglichkeiten sowie eine Schutzhütte verfügen. Im Mittelpunkt steht dabei der Lebensraum der historischen Moordammkulturen aus Grünland und Standgewässern.
Hintergrund:
Der Drömling ist im Juni 2023 von der UNESCO anerkannt worden. Das „UNESCO Biosphärenreservat Drömling“ umfasst eine Fläche von rund 45.370 Hektar; davon liegen ca. drei Viertel (34.070 Hektar) in Sachsen-Anhalt und etwa ein Viertel (11.300 Hektar) im benachbarten Niedersachsen. Biosphärenreservate dienen dem Naturschutz und sind darüber hinaus Modellregionen für nachhaltige Entwicklung. Hier soll beispielhaft erprobt werden, wie sich Klima- und Naturschutz gewinnbringend mit verbinden lassen.