Im Rahmen des 2. Dialogtreffens der SETUp-Initiative haben Dr. Franziska Sondej sowie Vertreter der teilnehmenden Industrieunternehmen gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF heute ein umfassendes Positionspapier zur Transformation der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt an Sachsen-Anhalts Wirtschafts-Staatssekretärin Stefanie Pötzsch und Energie- Staatssekretär Thomas Wünsch überreicht. Damit sendet der gesamte SETUp-Verbund ein geschlossenes Signal, wie energieintensive Industrien künftig resilienter, wettbewerbsfähiger und klimafreundlicher aufgestellt werden können – und welche politischen Rahmenbedingungen notwendig sind, um industrielle Wertschöpfung und Beschäftigung im Land langfristig zu sichern.
Die Initiative SETUp unterstützt energieintensive Unternehmen in Sachsen-Anhalt dabei, ihre Energieversorgung zu modernisieren, CO₂-Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig stabile Produktionsbedingungen zu schaffen. Neben der strategischen Gesamtentwicklung liefert das Team des IFF detaillierte Analysen und Potenzialbewertungen, die maßgeblich von Dipl.-Ing. Marcus Kögler durchgeführt werden. Diese Arbeit bildet das Fundament für die Transformationspfade, die SETUp derzeit mit den Unternehmen erarbeitet.
Erste Ergebnisse mit starker regionaler Wirkung
Bereits heute arbeiten sieben Unternehmen aktiv im Verbund der Initiative zusammen, die gemeinsam rund 2.700 direkte Arbeitsplätze sichern. Ihre aktuellen Energieverbräuche und Emissionen verdeutlichen das erhebliche Transformationspotenzial: Mit rund 1.600 Gigawattstunden Erdgas, 300 Gigawattstunden Strom und etwa 700.000 Tonnen CO₂ im Jahr 2024 beeinflusst der Verbund zentrale Wertschöpfungsstrukturen im Land. Die daraus resultierende Hebelwirkung für Arbeitsplätze, regionale Wirtschaftskraft und Energieeffizienz ist beträchtlich und bildet die Grundlage für zahlreiche nun entstehende Projekte.
Welche Bedeutung dies aus Sicht der Unternehmen hat und welche Erwartungen sie an Politik und Infrastruktur stellen, beschreibt Dr.-Ing. Robert Kühn (Geschäftsführer Ilsenburger Grobblech GmbH):
„Als Teil der Salzgitter AG leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Transformation der Stahlindustrie und entwickeln unser Grobblechwalzwerk konsequent, hin zu klimafreundlichen Zukunftstechnologien, weiter. Damit dieser Weg erfolgreich gelingt, benötigen wir verlässliche Energiepreise sowie eine leistungsfähige Energieinfrastruktur, die im internationalen Wettbewerb bestehen kann. Das vorliegende Positionspapier unterstreicht deutlich, welche Voraussetzungen nun erforderlich sind: wettbewerbsfähige Energiepreise, der Zugang zu grünem Wasserstoff und ein spürbarer Abbau bürokratischer Hürden. Jetzt ist die Politik gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die energieintensive Industrie in Sachsen-Anhalt nicht nur gesichert, sondern gestärkt aus der Transformation hervorgehen kann.“
Auf dieser Grundlage richtet SETUp den Blick nun auf die nächsten Entwicklungsschritte. Dazu gehören Vorhaben zur Optimierung von Energie- und Stoffströmen, zur Abwärmenutzung, zu Energiemodellen, zur Kreislaufwirtschaft und zur Integration von Wasserstoff und Elektrifizierung in industrielle Prozesse. Parallel entstehen regionale Synergieprojekte, die industrielle Verbünde enger vernetzen. Auch auf bundesweiter und europäischer Ebene stößt der Verbund inzwischen auf wachsendes Interesse, unter anderem im Kontext neuer Clusterbestrebungen sowie Digitaler Zwillinge und europäischer Forschungsinfrastrukturen.
Dr. Franziska Sondej unterstreicht die Bedeutung dieser Entwicklungen: „Dass wir dieses Positionspapier heute gemeinsam mit den Unternehmen an das Land übergeben, zeigt die Geschlossenheit des industriellen Verbundes und die Dringlichkeit des Handelns. Die Daten sind eindeutig: Sachsen-Anhalts energieintensive Industrie hat enormes Potenzial für Effizienz, Klimaschutz und Wertschöpfung – doch dafür braucht es verlässliche Rahmenbedingungen. SETUp beweist, dass systemische Transformation gelingt, wenn Unternehmen, Forschung und Politik frühzeitig und koordiniert zusammenarbeiten. Jetzt kommt es darauf an, diesen Weg konsequent weiterzugehen.“
Thomas Wünsch, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt, unterstreicht: „Mit SETUp gibt es in Sachsen-Anhalt eine starke Allianz für die Zukunftsfähigkeit unserer Industrie. Gerade in Branchen, die aktuell noch viel Energie aus fossilen Quellen nutzen, sind mit Blick auf den notwendigen Klimaschutz die Herausforderungen, aber zugleich auch die Chancen besonders groß. Ich danke dem SETUp-Verbund für den fundierten Input zur klimafreundlichen Transformation unserer energieintensiven Industrien. Wir werden die Handlungsempfehlungen in enger Abstimmung mit den Akteuren diskutieren und unsere Unterstützungsmaßnahmen daraufhin abstimmen.“
Stefanie Pötzsch, Wirtschaftssekretärin des Landes Sachsen-Anhalt, betont: „Die Transformation der energieintensiven Industrie in Sachsen-Anhalt ist ein entscheidender Schritt für die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts. Mit Initiativen wie SETUp tragen wir dazu bei, dass Unternehmen nicht nur ihre CO₂-Emissionen reduzieren, sondern auch neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen können. Das Land wird die Unternehmen auf diesem Weg weiterhin unterstützen, indem wir auf bewährte Förderinstrumente zurückgreifen. Unsere Aufgabe ist es, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit diese Transformation gelingt – für den Erhalt und die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit unserer Region.“
Strategische Weiterentwicklung 2026/2027
Das übergebene Positionspapier beschreibt, wie SETUp in den kommenden Jahren zum landesweiten Transformationsmotor weiterentwickelt werden soll. Vorgesehen sind unter anderem neue Formate für vergleichbare Energie- und Emissionskennzahlen, Qualifizierungsangebote für Unternehmen sowie Innovationsräume, in denen sich Grundstoffindustrie, Technologieanbieter, Start-ups und regionale Versorger austauschen. Ebenso sollen umfangreiche Kooperationsvorhaben entstehen, die Energie- und Stoffströme industrieller Verbünde vernetzen und skalierbare Lösungen für den gesamten Wirtschaftsstandort ermöglichen.
Gleichzeitig macht das Positionspapier deutlich, dass die industrielle Transformation nur gelingen kann, wenn zentrale politische Voraussetzungen geschaffen werden. Dazu gehören eine sichere Energieinfrastruktur mit wettbewerbsfähigen Energiepreisen, schnellere Verfahren und eine Förderpolitik, die klimafreundliche Prozesse operativ absichert. Zudem fordert das Papier eine enge Verzahnung von Energie-, Industrie- und Infrastrukturpolitik, die Stärkung regionaler Verbünde wie SETUp sowie realistische Zeitachsen und Übergangsmechanismen, die Investitionsentscheidungen absichern und Lösungen für unvermeidbare Restemissionen ermöglichen.
SETUp stärkt zentrale industrielle Branchen, schafft Planungssicherheit für Unternehmen und stabilisiert regionale Wertschöpfungsketten. Damit etabliert die Initiative erstmals einen industrieübergreifenden Transformationsmechanismus, der weit über die beteiligten Unternehmen hinaus wirkt und die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Sachsen-Anhalt nachhaltig unterstützt. Die heutige Übergabe des Positionspapiers markiert den Beginn einer neuen Phase der Kooperation zwischen Land, Industrie und Forschung – mit dem klaren Ziel, die wirtschaftliche Transformation des Landes zügig, verlässlich und erfolgreich voranzubringen.





