Das Netzwerktreffen der europäischen und nordamerikanischen UNESCO-Biosphärenreservate findet derzeit erstmals in Deutschland statt. Noch bis zum 7. Juni 2024 beraten gut 250 Fachleute aus 33 Staaten in Lutherstadt Wittenberg über die Entwicklung dieser bedeutenden Naturschutzregionen auf allen Ebenen – von Nachhaltigkeit über Bildung und Forschung, bis hin zu Natur- und Umweltschutz sowie nachhaltigen Wirtschaftskreisläufen.
Die Konferenz „EuroMAB 2024“ wurde heute durch die Gastgeber und Veranstaltungsorganisatoren im Rahmen eines Abendempfangs im Stadthaus Wittenberg eröffnet. Mit dabei waren Sachsen-Anhalts Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann, Bundesumweltministerin Steffi Lemke sowie die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, Prof. Dr. Maria Böhmer.
Nationaler Gastgeber der diesjährigen Konferenz unter dem Motto „Climate for Change – UNESCO Biosphere Reserves for Sustainable Futures“ („Klima für den Wandel – UNESCO-Biosphärenreservate für eine nachhaltige Zukunft“) ist das Bundesumweltministerium. Regionaler Gastgeber im Namen des bundesländerübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservates „Flusslandschaft Elbe“ ist das Land Sachsen-Anhalt.
Biosphärenreservate sollen als Modellregionen dienen, um vom Menschen geprägte und zugleich schützenswerte Kulturlandschaften durch innovative und individuelle Projekte weiterzuentwickeln und auch für nachfolgende Generationen zu erhalten. Wie dies in der „Flusslandschaft Elbe“ seit der UNESCO-Anerkennung im Jahr 1997 erfolgreich umgesetzt wird, können die Konferenzteilnehmer bei Vor-Ort-Besuchen erfahren. Zu den bedeutenden Projekten gehören dabei die Oranienbaumer Heide, die Deichrückverlegung in den Elbauen bei Vockerode sowie die Renaturierung von Alt-Armen der Elbe am Beispiel des Kühnauer Sees mit Park und der Kliekener Aue.
Zusätzlich gibt es an allen Konferenztagen ein umfangreiches Vortrags- und Workshopangebot. Im Anschluss an die Konferenz besteht zudem die Möglichkeit, den nördlichen Bereich des UNESCO-Biosphärenreservates „Flusslandschaft Elbe“ auf der „Post conference excursion“ kennenzulernen, welche vom brandenburgischen Gebietsteil organisiert wird.
Die Umweltminister der Anrainerländer des rund 400 Flusskilometer langen und 2800 km² großen UNESCO-Biosphärenreservates „Flusslandschaft Elbe“, Prof. Dr. Armin Willingmann (Sachsen-Anhalt), Axel Vogel (Brandenburg), Christian Meyer (Niedersachsen), Dr. Till Backhaus (Mecklenburg-Vorpommern) und Tobias Goldschmidt (Schleswig-Holstein), betonen unisono: „Die Konferenz ist eine einzigartige Gelegenheit, unsere bedeutende Kultur-, Natur- und Flusslandschaft auf internationaler Bühne zu präsentieren. Gleichzeitig erhält auch der Austausch von Wissen, Know-how und Erfahrungen im Bereich Naturschutz und nachhaltiger Regionalentwicklung eine internationale Plattform. Und nicht zuletzt ermöglicht der Veranstaltungsort einen hervorragenden Ausgangspunkt zum Besuch weiterer deutscher UNESCO-Welterbestätten. Die Lutherstadt Wittenberg, das Bauhaus Dessau und das Gartenreich Dessau-Wörlitz unterstreichen auch in kulturhistorischer Hinsicht unter dem Motto ‚Weltkultur an wilden Ufern‘ die internationale Bedeutung der Elberegion.“
Hintergrund
Das UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) existiert seit 1971. Als zwischenstaatliches Wissenschaftsprogramm der UNESCO war es das erste globale Programm, das sich umfassend mit der Beziehung zwischen Mensch und Umwelt beschäftigte und multidisziplinäre Forschungsansätze nutzte. Weltweit gibt es mehr als 700 UNESCO-Biosphärenreservate in über 130 Ländern, 17 davon in Deutschland.
Das EuroMAB-Netzwerk umfasst alle europäischen und nordamerikanischen Mitgliedsstaaten. Es besteht aus 41 Ländern und umfasst mehr als 300 Biosphärenreservate. Das Netzwerk trifft sich alle zwei Jahre und ist eine Plattform für den Austausch von Wissen, Erfahrungen und Gute-Praxis-Beispielen im Bereich nachhaltiger Entwicklung. EuroMAB 2024 wird von der Deutschen UNESCO-Kommission organisiert, gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.