Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann hat sich am Donnerstag im Landtag gegen eine Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke ausgesprochen. "Wir haben uns in Deutschland nach langen gesellschaftlichen Debatten unter dem Eindruck der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 parteiübergreifend auf einen Ausstieg aus der Atomkraft bis zum Jahr 2022 geeinigt", betonte Willingmann in einer aktuellen Debatte. Es sei schon aus organisatorischen und technischen Gründen nicht mehr möglich, diesen gesetzlich lange fixierten Prozess umzukehren.
Der Energieminister verwies darauf, dass selbst die Betreiber von Kernkraftwerken in Deutschland (RWE, E.ON und EnBW), eine Verlängerung der Laufzeiten ausschließen. "Wer jetzt also eine Laufzeitverlängerung der mehr als 30 Jahre alten Atomkraftwerke fordert, verkennt die energiewirtschaftliche Realität. Und riskiert zugleich politische Verlässlichkeit, die gerade für uns in Sachsen-Anhalt – auch mit Blick auf die Planungen für den Kohleausstieg 2038 und notwendige Investitionen – besonders wichtig ist", so Willingmann.
Klar sei auch, dass die Versorgungssicherheit in Deutschland durch den Ausstieg aus der Atomkraft nicht gefährdet ist. "Wir benötigen jetzt vor allem gut regelbare Gastkraftwerke als Brückentechnologie, die man langfristig mit grünem Wasserstoff klimaneutral betreiben kann", erläuterte der Minister. Zudem sprach er sich für einen konsequenten Ausbau der Erneuerbaren Energien aus, mit denen bereits heute mehr als 20.000 Arbeitsplätze in Sachsen-Anhalt verbunden seien. "Es bringt nichts, alte Technologien, die auch in Punkto Flexibilität nicht zu einem zukunftsfähigen erneuerbaren Energiesystem passen wollen, reflexartig wieder aus der Mottenkiste zu holen."