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FAQ: Ist Sachsen-Anhalt ein „Land der Zugvögel“?

Dieses Spektakel hoch oben am Himmel kennen Sie ganz sicher: In den Wintermonaten gleiten große Vogelgruppen in akkuraten V-Formationen über uns hinweg. Alljährlich lässt sich diese Szenerie beobachten, wenn die Zugvögel ihre Reviere verlassen, um in warmen Quartieren in Südeuropa und Afrika zu überwintern. Ob Sachsen-Anhalt ein „Land der Zugvögel“ ist, erfahren Sie in unserem FAQ.

In welchen Regionen in Sachsen-Anhalt gibt es die meisten Zugvögel?

Vogelzug lässt sich nahezu überall in Sachsen-Anhalt beobachten, selbst über den Städten sind die Formationen der Zugvögel zu sehen. Ein Großteil des Vogelzuges findet jedoch nachts statt und wird weniger wahrgenommen.

„Hotspots“ für Vogelzüge sind die Gebiete rund um die Fluss-Auen im Norden des Landes (z. B. Untere Havelniederung oder Elbaue), rund um den Helmestausee und rund um die Gewässer der Bergbaufolgelandschaft (z. B. Geiseltalsee). Hier lässt sich das auffallende Zug- und Rastgeschehen der größeren Zugvogelarten wie Kraniche, Gänse und Enten gut beobachten.

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Welche Zugvögel kommen in Sachsen-Anhalt am häufigsten vor?

Auch wenn der Zug kleiner Vogelarten im Vergleich zu ihren größeren Artgenossen weniger auffällt, so sind die häufigsten Brutvögel Europas wie etwa Feldlerche, Buchfink, Ringeltaube oder Fitis zugleich auch diejenigen Arten, die am häufigsten durch Sachsen-Anhalt ziehen.

Unter den auffälligen Zugvogelarten in Sachsen-Anhalt sind die Tundrasaatgans (max. Rastbestand 79.000), die Blässgans (68.000), der Kiebitz (64.000) und die Stockente (50.000) am häufigsten.

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Welche Arten sind häufiger und welche seltener während des Vogelzugs in Sachsen-Anhalt anzutreffen?

Häufiger zu beobachten sind in den vergangenen Jahrzehnten vor allem viele Wasservogelarten.

Da der Gesamtbestand der europäischen Brutvogelarten in den vergangenen 40 Jahren um 600 Millionen Individuen abgenommen hat, muss auch die Gesamtzahl der hier durchziehenden Vögel erheblich abgenommen haben. Zu den seltenen Durchzüglern zählen

  • der Seggenrohrsänger, der global bedroht ist und regelmäßig in wenigen Individuen am Helmestausee rastet,
  • die Gänsearten Zwerg- und Waldsaatgans, die immer wieder in den größeren Trupps der anderen Gänsearten zu finden sind,
  • seltene Watvogelarten wie Steppenkiebitz, Mornellregenpfeifer, Seeregenpfeifer oder Knutt, die nur unregelmäßig nachweisbar sind, oder
  • wenige Arten, die sich aus dem Fernen Osten oder aus Amerika verfliegen (z. B. Graubruststrandläufer, Kleiner Gelbschenkel etc.).

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Welche Entwicklungen lassen sich beobachten? Wie wirkt sich der Klimawandel aus?

Der Klimawandel macht sich beim Vogelzug deutlich bemerkbar. Viele Zugvogelarten kommen heute mehrere Tage früher aus ihren Winterquartieren zurück als noch vor wenigen Jahren (z. B. Zilpzalp, Teichrohrsänger). Etliche Arten bleiben verstärkt auch im Winter in Sachsen-Anhalt und vermeiden den Zug in südliche Richtung (z. B. Kranich). Andere Arten hingegen kommen im Winter heute in geringerer Zahl nach Sachsen-Anhalt, weil sie bereits weiter nördlich oder östlich überwintern (z. B. Reiherente).

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Verbessern oder verschlechtern sich die Lebensbedingungen für die Zugvögel in Sachsen-Anhalt?

Sowohl als auch: Für etliche Arten hat sich die Situation in den vergangenen Jahrzehnten verbessert, u.a. durch viele neue Gewässer in der Bergbaufolgelandschaft, durch verbesserte Wasserqualität, durch mildere Winter oder auch durch wachsenden Anbau bestimmter Nahrungspflanzen wie Mais, den v.a. Kraniche und Wasservögel sehr gern mögen.

Für andere Arten hat sich die Situation dagegen verschlechtert, da sich das Nahrungsangebot u.a. durch die intensive Landwirtschaft verschlechtert hat.
 

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Wie gefährlich ist die Vogelgrippe für Zugvögel?

Aviäre Influenza, die sogenannte Vogelgrippe, wird bei Hausgeflügel und Wildvögeln durch Aviäre Influenzaviren der Subtypen H5 und H7 ausgelöst. Diese Viren sind weltweit verbreitet und lösen meist nur milde Krankheitsverläufe bei den infizierten Vögeln aus. Bestimmte Mutationen können dagegen hochpathogen wirken und bei Vögeln meist tödlich verlaufende Erkrankungen hervorrufen. Zuletzt verzeichnete das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) in Greifswald eine besonders aggressive Welle der Vogelgrippe (H5N1). Diese kann sowohl für Hausgeflügel als auch Wildvögel tödlich enden, ist für den Menschen aber in der Regel ungefährlich.

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Wann gab es zuletzt bei Zug- und Wildvögeln größere Ausbrüche der Vogelgrippe?

Im Jahr 2023 sind kleinere Ausbrüche bekanntgeworden: Dem Landkreis Wittenberg zufolge konnte das Virus bei fünf toten Lachmöwen nachgewiesen werden. Anfang des Jahres gab es zudem einen Fall im Bergzoo Halle und mehrere Fälle im Tierpark Bad Kösen. 2022 kam es bei Brandseeschwalben in Schleswig-Holstein und Basstölpeln auf Helgoland zu einem Massensterben. Weitere Massenausbrüche mit hohen Opferzahlen seltener Arten sind an der Nordsee unter Weißwangengänsen, in Rumänien und Bulgarien unter Krauskopfpelikanen, sowie ebenfalls unter Pelikanen und Kranichen in Israel bekannt geworden.

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Wie verbreitet sich die Vogelgrippe?

Nach aktuellem Kenntnisstand kann es unterschiedliche Verbreitungswege geben. Dazu zählt etwa der Transport infizierter Tiere. So konnten Ausbrüche im Jahr 2007 in Großbritannien und Ungarn auf Transporte von Puten zurückgeführt werden. Zwischen verschiedenen Geflügelhaltungen kann auch der Mensch Überträger des Virus sein. Auch Wild- bzw. Zugvögel werden als mögliche Verbreiter der Vogelgrippe vermutet, allerdings gibt es dafür bislang keine Belege.

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Abteilung Naturschutz, Wasserwirtschaft

Ministerium für Wissenschaft, Energie,
Klimaschutz und Umwelt
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