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Internationaler Tag des Bibers

Willingmann: „Strenger Schutz des Bibers hat sich in Sachsen-Anhalt ausgezahlt“

07.04.2022, Magdeburg – 24/2022

  • Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt

In Sachsen-Anhalt befindet sich das einzige durchgehend besiedelte Vorkommen des Europäischen Bibers (Castor fiber) in Mitteleuropa. Nachdem das größte Nagetier Europas in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Mitteleuropa fast ausgerottet wurde, hat sich der Bestand mittlerweile deutlich erholt. „Der strenge Schutz des Bibers in den vergangenen Jahren hat sich ausgezahlt. In Sachsen-Anhalt ist vielerorts eine natürliche Wiederbesiedlung zu beobachten“, erklärte Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann zum heutigen internationalen Tag des Bibers. „Damit der Biberbestand sich weiter stabilisiert, werden die Wiedervernetzung der Lebensräume sowie Verbesserung der Lebensbedingungen des Bibers in den Flussauen und an kleinen Fließgewässern eine zentrale Rolle spielen.“

In Sachsen-Anhalt ist der Elbebiber (Castor fiber albicus), eine Unterart des Europäischen Bibers, heimisch. Bei der ersten vollständigen Erfassung 1972 wurden 559 Biber in 165 Revieren gezählt. Nach der jüngsten Erhebung im Jahr 2018 leben inzwischen mehr als 3.500 Biber in ca. 1.080 Revieren entlang der Gewässer und Auen in Sachsen-Anhalt. Nach wie vor zählen die Nagetiere im Rahmen des Bundesnaturschutzgesetzes zu den streng geschützten Arten, sie dürfen nicht bejagt, ihr Lebensraum nicht beschädigt oder zerstört werden. Durch das Fällen von Gehölzen und durch ihre baulichen Aktivitäten zur Wasserhaltung gestalten sie aktiv Lebensräume und fördern so die Artenvielfalt und den Wasserrückhalt in ihrer Umgebung.

Das Umweltministerium Sachsen-Anhalt unterstützt über verschiedene Förderprogramme zahlreiche Naturschutz-Projekte, die auch dem Biber zugutekommen. Über das ELER-Förderprogramm „Biodiversität, Schutzgebietssystem Natura 2000“ werden in der laufenden EU-Förderperiode acht Projekte mit einem Gesamtvolumen von 4,8 Millionen Euro finanziert, über die Altarmanschlüsse wiederhergestellt und verbaute Uferbereiche revitalisiert werden. Damit wird auch der Lebensraum der Tiere aufgewertet.

Zudem beteiligt sich das Land an den zwei Naturschutzgroßprojekten „Untere Havel“ und „Mittelelbe-Schwarze Elster“ im Rahmen des Bundesprogramms „chance.natur“. An der Havel geht es unter anderem um die naturnahe Entwicklung des Unterlaufs, den Aufbau von 89 Hektar Auen- und Uferwäldern sowie die Verbesserung des Wassermanagements. An der Gesamtfinanzierung von 66,5 Millionen Euro beteiligt sich Sachsen-Anhalt mit 4,7 Millionen Euro. Im Rahmen des Projekts Mittelelbe-Schwarze Elster geht es um die Revitalisierung und Entwicklung der Flussaue zwischen Pretzsch, Jessen und Gallin. Hier beteiligt sich das Land mit 5,4 Millionen Euro, die Gesamtkosten liegen bei 36 Millionen Euro.

Weiterhin werden die Gewässerunterhaltungsverbände anteilig von biberbedingten Mehraufwendungen entlastet. Dabei werden neben dem wirtschaftlichen Aspekt auch ein biberfreundliches Management und eine artenschutzgerechte Unterhaltung unterstützt. Für Bibermanagement in Sachsen-Anhalt wurde zudem im Biosphärenreservat Mittelelbe seine Biberkompetenzstelle in der Kapenmühle eingerichtet. Weitere Expertise gibt es in den Biosphärenreservaten Drömling und Karstlandschaft Südharz sowie im Arbeitskreis Biberschutz im NABU Sachsen-Anhalt e.V. Die Experten sind auch Ansprechpartner für die unteren Naturschutzbehörden. Sie geben unter anderem fachliche Hinweise im Rahmen von Genehmigungsverfahren.


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