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Stark gegen Hochwasser und für die Natur: Willingmann weiht neuen Deich bei Retzau ein

Deichrückverlegung im Landkreis Anhalt-Bitterfeld abgeschlossen

Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann und der Direktor des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW), Burkhard Henning, haben heute die neue Hochwasserschutzanlage bei Retzau (Ortsteil der Stadt Raguhn-Jeßnitz) offiziell einweiht. In diesem Bereich wurde ein neuer Deich in größerer Entfernung zur Mulde errichtet, um für den Fall eines Hochwassers zusätzliche Überflutungsflächen von rund 50 Hektar zu schaffen. Dadurch sinkt der Hochwasserpegel örtlich um bis zu 30 Zentimeter.

Willingmann sagte: „Die jetzt abgeschlossene Rückverlegung des Deiches ist ein wesentlicher Schritt zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in der Region Raguhn-Jeßnitz. Mit der Investition geben wir der Mulde mehr Raum und lassen gezielt Überflutungen zu, um die Bevölkerung zu schützen. Das ist mit Blick auf den Klimawandel und die dadurch zunehmenden Wetterextreme besonders wichtig. Darüber hinaus wird der Wasserrückhalt im Gewässersystem der Mulde verbessert, wodurch die Folgen sich häufender Trocken- und Dürreperioden abgemildert werden. Und nicht zuletzt entstehen durch die Wiederanbindung ursprünglicher Auen naturnahe Flusslandschaften – und damit wertvolle Lebensräume für verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Die Investition in die Deichrückverlegung lohnt sich also gleich dreifach; sie stärkt den Hochwasser- wie Naturschutz und verbessert die Wasserhaltung.“

LHW-Direktor Henning unterstrich: „Durch die großen Anstrengungen und die intensive Unterstützung der Partner in der Region werden die Muldedeiche Ende 2022 zu gut 95 Prozent saniert sein. Dies liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt und zeigt die hohe Priorität, die das Land der Region angesichts der starken Betroffenheit 2002 und 2013 einräumt.“

Der neue Deich ist ca. 4,3 Kilometer lang und wurde seit August 2017 in drei Bauabschnitten errichtet. Er enthält zwei Sielbauwerke (Mühlholzgraben und Hainichtgraben) sowie fünf Deichüberfahrten. Verbaut wurden für Abdichtung und Deichkörper insgesamt knapp 221.000 Kubikmeter Boden und Lehm sowie für die zwei Siele rund 122 Kubikmeter Beton bzw. Stahlbeton und 19 Tonnen Stahl. Der Deichverteidigungsweg ist mit gut 18.000 Quadratmetern Betonspezialpflaster und Asphalt befestigt worden. Insgesamt wurden mehr als neun Millionen Euro investiert. Bis zum Jahresende soll das Hochwasserschutzsystem der Ortslage Raguhn komplettiert werden – durch den Bau einer 108 Meter langen Hochwasserschutzwand zwischen dem Wehr Raguhn und der Muldebrücke. Hierfür werden weitere rund 600.000 Euro investiert.

Auch die Mulde war stark vom Hochwasser im August 2002 sowie im Juni 2013 betroffen. 2002 kam es zum Deichbruch zwischen Pouch und Löbnitz, woraufhin die Wassermassen der Mulde in das Tagebaurestloch Goitzsche flossen. Nur dank der engagierten Arbeit von Behörden und unzähligen freiwilligen Helfern konnten damals gravierende Auswirkungen auf Bitterfeld und den Chemiepark verhindert werden. Auch beim Hochwasser 2013 wurden die Region und insbesondere die Stadt Raguhn-Jeßnitz schwer getroffen. Um den Hochwasserschutz an der Mulde zu verbessern setzt Sachsen-Anhalt neben der Sanierung und Rückverlegung von Deichen v.a. auf die Schaffung von Überflutungsflächen; rund 1.960 Hektar davon entstehen durch die länderübergreifenden Flutungspolder Löbnitz und Rösa mit Sachsen. Sie haben ein Volumen von rund 36 Millionen Kubikmeter und ermöglichen damit die Abführung eines Hochwassers in der Größenordnung von 2002 ohne größere Schäden.

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